11

19 2 20
                                    

Das war ein Traum.
Das war kein Traum.

Das war ein Traum.
Das war kein Traum.

Ich kam zu dem Entschluss, dass ich gerade wirklich mit Helen nach draußen trat. Ich kam zu dem Entschluss, dass es echt war. Denn es war scheiße kalt hier draußen und die Stadt sah von hier oben nur halb so schön aus, wie in meinem Traum von ... eben.

Auch der Vollmond, der vorhin noch romantisch erschien, war nicht einmal da. Nur die Sichel des Mondes war zu sehen und spendete kaum Licht.

Doch ich erkannte Umrisse einer Person. Einer weiblichen Person, wohlbemerkt.

Das ist ein Traum.
Das ist kein Traum.

Das ist ein Traum.
Das ist ... verdammt nochmal kein Traum.

Mein Puls stieg und mein Herz klopfte schneller. Wie konnte das sein? Wie konnte ich etwas träumen und dann wurde es wahr? Wie war das möglich?

Die Umrisse drehten sich zu mir um. Das Gesicht unmaskiert. Honigblonde Haare wehten chaotisch in dem heulenden Wind. Ich zitterte vor Kälte am ganzen Körper, als sie einfach dastand. Sie machte keine Anstalten, sich zu bewegen. Helen war verschwunden. Bestimmt ließ sie uns den Moment der Zweisamkeit.

Jap, das war kein Traum. Es war ein halbes Jahr her, dass ich sie das letzte Mal sah und ihre Reaktion war mehr als verständlich. Ich hatte zu lange gebraucht. Sie wollte mich nicht mehr. Beschämt senkte ich meinen Kopf.

»Was machst du hier?«, waren ihre ersten Worte, die sie nach einem halben Jahr an mich richtete. Ihre Stimme klang so eisig, dass mir kalt wurde. Mein wummerndes Herz hörte auf zu schlagen. Stattdessen zerbarst in tausend Teile.

»Ich wollte dich ...« Ich hielt inne. Jetzt erst merkte ich, wie bescheuert das klang. Ich wollte sie retten. Aber das konnte sie selbst. Sie war eine starke Frau. Sie konnte jeden besiegen, wenn sie es wollte. Und sie konnte sich selbst retten. Sie brauchte mich gar nicht. Für nichts. Aber ich brauchte sie. Beschämt senkte ich meinen Kopf.

»Nach all der Zeit ... man, man, man. Jasper, du unterschätzt mich immer noch.«

Ich sah wieder auf. Alea zwinkerte mir zu und ihr Mund war zu einem wunderschönen Grinsen verzogen. Ein Grinsen, von dem ich dachte, ich würde es nie wieder sehen. Dann stürmte sie auf mich zu und riss mich zu Boden. Sie lag auf mir, lachte und lehnte ihren Kopf auf meiner Brust ab.

Perplex hielt ich sie an der Taille fest. Ich hatte nach diesem Traum mit allem gerechnet.
Aber nicht damit.

Kein Traum.

Erleichtert füllte ich meine Lungen mit der Nachtluft, die mich frieren ließ. Gleichzeitig erfüllte mich die Nähe zu Alea mit brennender Hitze. Wärme, die sogar das hinterste Türchen meines Körpers erreichte.

»Ich dachte du bist sauer auf mich«, wisperte ich und vergrub meine Nase in ihrer Halsbeuge, was sie kichern ließ.

»Himmel!« Spielerisch schlug sie mir gegen die Brust, bevor sie ihren Kopf wieder auf mir ablegte. »Nein. Ihr habt mir um ehrlich zu sein sogar genügend Zeit verschafft um einen absolut genialen Ausbruchsplan für Minho und die anderen auszuarbeiten.«

Kein Traum. Ihre Stimme klang wie früher.

»Wie sicher bist du, dass er funktioniert?«, neckte ich sie. Ich genoss die Atmosphäre, die zwischen uns trotz aller Hindernisse herrschte.

»Ich würde meine Niere darauf verwetten. Oder dich«, erwiderte sie mit einem kecken Grinsen.

»Woah, egal wie sehr ich dich liebe, soweit geht das dann doch nicht«, sagte ich, ebenfalls mit einem Grinsen auf den Lippen.

FIGHTERS - Flammender Zorn ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt