Fassungslos starrte ich Alea und Thomas hinterher. Ich war in einer Trance, einer Starre gefangen, aus der ich mich nicht lösen konnte. Meine Hände waren schweißnass und ich spürte, wie die Panik ihre Finger nach mir ausstreckte. Jetzt war keiner da, der mich aus dem Loch der Angst rausholen konnte.
Das musste ich diesmal ganz alleine tun.
Ich spürte mit Kraft in meine Beine hinein, wartete auf ein Anzeichen. Spürte, wie sich meine Füße langsam vom Boden lösten. Mir wummerte das Herz in meiner Brust. Ich musste Alea aufhalten, bevor sie etwas tat, dass keiner mehr rückgängig machen konnte.
Endlich bewegten sich meine Füße wieder. Ich setzte einen Fuß vor den anderen. Plötzlich stand Samuel vor mir, auf seinem Gesicht lag ein entschlossener Ausdruck.
»Du reißt dich jetzt verdammt nochmal zusammen, hast du mich verstanden, Jasper?!«, brüllte er mich an. »Nimm! Und jetzt beweg deinen Arsch! Wir müssen Alea retten gehen!« Er drückte mir eine Pistole an die Brust, die ich ohne es zu merken annahm.
»Sie kann sich zwar selbst retten«, warf Chloe ein und sah Samuel an, dann wanderte ihr Blick zu mir. In ihren Augen tanzte ein wildes Feuer. »Aber er hat recht. Wir haben was zu tun!«
Die beiden rissen mich endgültig aus meiner Starre. Ich spürte meine zitternden Finger wieder, hörte, wie mir der Puls bis unter die Schädeldecke schlug und fühlte das Adrenalin durch meinen Körper rauschen.
»Na geht doch!«, rief Samuel.
Ich schwor mir, dass das hier heute enden würde. Auf die eine oder auf die andere Art. Aber ich musste Alea finden. Wir würden zusammen kämpfen.
»Gut. Dann geht's jetzt verdammt nochmal los.« Samuel nickte mir entschlossen zu. Chloe zog sich währenddessen ihre Haare zu einem festen Zopf zusammen.
Zwar fand ich Chloe mit den kurzen Haaren viel angsteinflößender, aber die längeren Haare waren praktisch. Sie würden ihr wenigstens nicht ins Gesicht hängen.
»Wenn wir jetzt noch länger hier rum eiern, dann sind wir nicht mehr rechtzeitig da. Spart euch diese scheiß Kinderkacke jetzt und macht jetzt!« Chloe packte Samuel und mich jeweils am Kragen und zerrte uns weg.
Newts lebloser Körper rückte in eine hintere Ecke, an die ich mich erst später wieder erinnern würde. Jetzt galt es Thomas und Alea zu finden, bevor Janson es tat.
༻༺
Wir waren schnell und unsichtbar. Wir hatten den gesamten Weg zum WCKD-Gebäude in Nullkommanichts hinter uns gebracht, ohne von irgendwem gesehen zu werden; alle waren viel zu beschäftigt mit dem Krieg, der um uns tobte. Ich entsicherte die Pistole in meiner Hand und hielt sie auf Schulterhöhe. Samuel nickte mir zu, legte seine Fingerspitzen auf die große Eingangstür und drückte sie sanft auf. Sofort sprang ich in die Eingangshalle und sicherte nach rechts ab, Chloe sprach die linke Seite frei.
»Alea!«, rief ich im Flüsterton nach ihr. Sie mussten hier bereits irgendwo rumlaufen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ein Mitarbeiter – oder noch schlimmer, Janson persönlich – sie entdeckte. Ob es dann noch Zeit gab, uns zu holen? Vermutlich nicht.
Ich bekam jedoch keine Antwort. Chloe und Samuel sahen sich um, während ich bereits auf die Treppe zuhielt. Vielleicht waren sie schon nach oben vorgedrungen. Wieder rief ich ihren Namen, aber bedacht darauf, nicht zu laut zu werden.
»Hey! Ich glaube, sie sind oben!« Ich drehte mich zu Samuel und Chloe um, die mit gezückter Waffe sich langsam fortbewegten. Samuel reckte seinen Daumen in die Höhe. Er hatte mich also gehört, sehr gut. Es war sowieso unglaublich schwierig, nicht zu laut zu reden.
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FIGHTERS - Flammender Zorn ✔
FanfictionTRILOGIE | BAND 3 Teresas Verrat hatte tiefe Wunden hinterlassen. Vor einem halben Jahr war es geschehen: Sie nahm Kontakt zu WCKD auf und lotste sie in das sicherer Versteck, in dem sich die Lichter versteckt hielten und sich erholten, von allem, w...