Kapitel 15

12 5 5
                                    

Anna wusch das eklige Emre Blut mit so viel Duschgel wie möglich von seinem Gesicht. Es hatte unheimlich gestunken, sie angeekelt, vor allem weil es von Emre kam. Normalerweise hasste sie Seife und Wasser in ihrem Gesicht, jetzt tat es ihr unwahrscheinlich gut. Sie rieb ihre Hände so fest wie möglich über die Haut. Dabei atmete sie ein wenig Seife und Wasser durch ihre Nase ein. Die Frau versuchte durch pusten das ekelhafte Gefühl der Chemikalien an ihren Schleimhäuten los zu werden. Sie spuckte in den Abfluss, hielt ihren Mund unter den Wasserstrahl und versuchte mit gurgeln den aufkommenden Geschmack los zu werden, welcher sich in ihrem Mund langsam breit machte. Luna hinter ihr räusperte sich. Weil sie sich erschreckte, atmete sie beim abwaschen Wasser ein. Röchelnd und nießend stand sie völlig entblößt vor der rothaarigen.
"Was?" entnervt drehte sie sich um. Als sich ihre Augen trafen hatte Anna ihr bereits vergeben.
"Willkommen in der Familie." entgegnete ihr gegenüber total gelassen. Fast so als ständen sie grade im Flur und Anna wäre nicht nackt. Sie antwortete auch nicht, selbst wenn Anna das vor hatte, was sollte sie darauf überhaut antworten. Die Frau drehte sich als wieder den schwarzen Marmor Fliesen zu, um sich weiter von der großen Regendusche berieseln zu lassen. "Ich hätte nicht gedacht das du es wirklich schaffst. Eigentlich war ich darauf vorbereitet, dass ich euch beide selbst töten muss." Luna drehte sich um. Ihr Rosen rotes Haar wehte kurz ziemlich anmutig in der Zugluft. Anna spürte wie ihr die Schmetterlinge im Bauch herumflatterten. Noch immer konnte sie selbst ihre eigene Faszination für Luna nicht verstehen. Diese Frau brachte sie so durcheinander und selbst dabei sah sie noch immer wunderschön aus. Eigentlich hatte sie grade etwas gesagt, das eigentlich ziemlich abfällig war. Sie spürte wie ihre Wangen heiß wurden. Schnell drehte sie den Regler auf Eiskalt.
Mit einem provisorischem Handtuch um ihre Hüften gebunden, kam Anna aus dem Badezimmer geschlichen. Natürlich dauerte es keine drei Meter, bis Luna vor ihr stand und sie an ihrem Handgelenk hinter ihr her schleifte. Hilflos gab sie sich dem hin, ihr Handtuch fest gegen ihre Brüste gepresst. Anna hatte nicht wirklich kleine Brüste, das erschwerte ihren Alltag immens. Allein einen groß genügen BH zu finden dauerte manchmal Stunden.
"Ich gehe davon aus das passt dir." ihre Don drückte ihr einfach einen ihrer Mäntel und ein rotes Kostüm entgegen.
"Fürs erste vielleicht." murmelte Anna.
"Achso und, trag beim nächsten Mal vielleicht einfach alte Klamotten." die rothaarige schmunzelte.
Anna biss ihre Zähne zusammen, um bloß keinen dummen Kommentar zu machen. Denn den hätte sie normalerweise gemacht und natürlich auch bei Luna, wenn sie diese nicht so unnormal seltsam mögen würde, wie sie es eben tat. Also zwang sie sich in das noch eingeschweißte Höschen und einen schrecklich zu gut passenden BH von Luna. Dabei hatte sie natürlich das Bild ihrer großen Brüste im Hinterkopf. Eine Sekunde lang ertappte sie sich bei der Frage wie diese entblößt aussahen. Zu gerne würde sie nur einmal daran saugen. Sie knüpfte den Mantel über dem Kostüm zusammen, weil sie ihn immer geschlossen trug, und sammelte ihre Tasche ein. Schon wieder erwischte Luna sie.
"Komm ich fahr dich zu deinem Wagen und dann zeige ich dir unsere Villa."
"Unsere?" fragend sah die Frau die andere an.
"Ja, das ist quasi unser Unterschlupf wenn du es so nennen möchtest." erwiderte ihre Don. Sie griff ihre Autoschlüssel. "Ich persönlich bevorzuge es meinen Geschäftssitz zu nennen. Klingt einfach am besten. Nicht so zwielichtig."
Erst jetzt realisierte sie langsam wo genau sie sich überhaupt befand. Es war eine große Wohnung, direkt auf dem Dach des Casinos. Das wurde ihr klar, als sie durch die Haustür ging und plötzlich weit entfernt am Horizont das Hollywood Schild lesen konnte.
Es war eine lange und unangenehme Fahrt nach Sherman Oaks, doch je näher sie diesem Ort kamen, umso schneller schlug Annas Herz. Sie hatte ihn wirklich getötet. Emre war weg und noch wichtiger, er konnte keinem mehr weh tun. Am liebsten würde sie zu ihrem Cousin fahren, ihm alles erzählen. Anna schätzte es war bereits nachmittags, die Sonne stand tief. Sie hatte noch nicht einmal auf ihr Handy geschaut. Warum genau, das wusste sie nicht wirklich. Wahrscheinlich aber hatte es etwas damit zu tun, dass sie Lunas Schönheit keine Sekunde verpassen wollte. Ob es ihr wohl bewusst war wie angetan Anna von ihr war? Das würde sie wohl niemals wissen und auch kein recht dazu bekommen. Es war auch okay, sie musste es wohl hinnehmen. Luna war einfach zwei Nummern zu groß für sie. Warum aber, hatten sie einen so engen Kontakt? Es gab keinen Grund für sie sich persönlich um so ein niedriges Mitglied wie Anna zu kümmern. Dennoch tat sie es, das musste doch etwas bedeuten.
Diesen Gedanken schüttelte sie ab, als sie ihren geliebten Wagen sah. Am liebsten hätte sie sich auf seine Motorhaube geworfen und diese abgeknutscht. Dafür war aber keine Zeit. Sie setzte sich hinters Steuer und spürte wie die liebe zu ihrem Auto in ihr auf schwall und ihre Sinne benebelte. Sie musste sich zusammenreißen nicht bewusstlos aufs Lenkrad zu fallen. Anna lenkte ihr Auto Richtung Straße, dieses surrte glücklich auf. Die beiden fuhren über die 405 herunter, vorbei am Getty und rein ins Wohngebiet. Es dauerte eine weile, sie fuhren über bergige Straßen und Anna wurde schmerzhaft bewusst wie schlecht sie darin war am Berg an zu fahren. Luna lenkte direkt in eine Sackgasse herein, blind folgte Anna ihr. Sie bogen um eine Kurve. Da sah sie es. Das riesige weiße Gebäude mit der hübschen Redwood Verkleidung, welche etwas verwittert und somit dunkler und bräunlicher aussah als gewöhnlich. Das Gebäude war umrahmt von einer perfekt geschnittenen Buchsbaum Hecke. 1407 stand in schwarzen Buchstaben auf der Hauswand. Das große schwarze Tor öffnete sich langsam. Luna lenkte ihren Wagen direkt in eine ebenfalls geöffnete Garage. Anna parkte ihr Auto am Seitenstreifen, es wirkte nicht als wäre noch platz für ein weiteres Auto auf dem Hof. Sie stellte sich zwischen einen grauen Benz und einen grauen Lamborghini. Der letzte Platz der auf der Straße noch irgendwie frei war. Auf dem Seitenstreifen standen grade so 5 Autos und mehr würden auch nicht dorthin passen. Schnell stieg die Blonde Frau aus und joggte zu dem noch geöffnetem Tor, weil sie sich nicht sicher war ob die kleine Tür ebenfalls aufgeschlossen war. Luna hatte auf sie gewartet. Gemeinsam mit der Mafiosa ging die Frau in das viel zu hübsche Gebäude. Die Wände waren in Rot und weiß und natürlich den selben Holz Verkleidungen wie auch an der Außenseite geprägt. Der Boden wechselte zwischen grauem Marmor in der Küche, Weißem Teppich in den Wohn abteilen und Parkett zwischendrin. Neugierige Köpfe streckten sich ihnen entgegen. Anna hatte seit ihrer Ankunft bestimmt 25 bis 30 Leute ausmachen können. Sie folgte Luna, weil sie nicht wusste was sie sonst tun sollte. Diese lief direkt in die rechte Hälfte des Gebäudes, die Treppen hoch, in einen geräumigen weiteren Wohnbereich. Dieser war geprägt von drei riesigen grauen Sofas, einigen Sesseln, einem Glastisch und einem Klavier.
"Das hier ist unser ,Besprechungsraum,." erklärte Luna. Sie hatte Anna bereits mehrere Räume genauso eintönig erklärt. "Und das hier ist mehr oder weniger mein Büro." murmelte sie der anderen Frau zu, bevor sie hinter einer viel zu Massiven Holztür verschwand. Der Rest des Hauses war sehr offen gehalten, lediglich die Toiletten und die Tür zum Keller waren durch Türen von den anderen Bereichen des Hauses getrennt. Unschlüssig stand die Frau jetzt vor dem Büro ihrer Chefin. Sie war bereits halb zum umdrehen umgewandt, da öffnete sich die Tür einen Spalt. Viel zu schnell flog ihr ein Schlüssel entgegen. Hilflos versuchte Anna diesen schnell genug auf zu fangen, doch sie war viel zu ungeschickt und der Schlüssel fiel mit einem Lautem Geräusch vor ihr auf den Fußboden. Beschämt hob sie ihn auf und hoffte, dass es keiner gesehen hatte. Allerdings hatte sie die Rechnung nicht mit den anderen 30 Personen gemacht. Diese lauerten alle um die Ecke und fragten sich warum die neue grade von ihrer Don eingewiesen wurde. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter, der Schlüssel plumpste in ihre Hände.
"Tagchen, ich bin Colin." stellte sich die fremde Person neben ihr vor.
Überfordert sah Anna in die Menge. Eine Horde Männer... und Violet. Nervös steckte die Frau in die Schlüssel in ihre übergroße Jackentasche. Die anderen sahen sie noch immer genauso neugierig an wie zuvor.
"Anna." murmelte sie dem fremden neben ihr entgegen.
Normalerweise hatte sie ein Problem damit wenn ihr fremde Menschen zu nah kamen, oder noch schlimmer sie gar berührten. Nur irgendwie war sie grade seltsam ruhig. Colin entfernte sich von ihr, nun konnte sie ihn endlich vernünftig mustern. Er trug eine Grau blaue Mütze, eine Brille mit recht dicken Gläsern vor seinen Braunen Augen, sein Haar war ein wenig kräuselig und stand lediglich an den Seiten der Mütze hervor, er hatte es wohl weiß gefärbt. Sie schätzte den Mann auf maximal 28 Jahre.
"Anna." freudig trat Violet aus der Menge.
Immer noch leicht eingeschüchtert, versuchte Anna sich etwas aus der Affäre zu ziehen. Violet hatte wohl bemerkt, dass sie sich nicht gut fühlte, denn sie begann die Menschenmenge auf zu Lösen. Lediglich Anna, Violet, Colin und zwei fremde Männer blieben mit ihr im Besprechungszimmer.
"Wir haben ne Menge von dir gehört Anna." beteuerte Colin.
"Ist das so?" sie runzelte die Stirn misstrauisch.
"Ja Violet hat immerzu von dir erzählt. Hast du Emre wirklich umgelegt? Starke Leistung."
"Weiß nicht ob es wirklich das richtige ist darauf stolz zu sein." gab die blonde Frau ehrlich zu. Leider war sie aber viel stolzer darauf als sie es für richtig empfand. Es fühlte sich gut an obwohl sie wusste, das es das eben nicht war. Besser wenn dieses Gefühl sich allmählich von dannen machte.
"Musstest du überhaupt irgendwas machen um deine Loyalität zu beweisen?" Colin drehte sich zu seinem Kollegen.
"Das ist es nicht." griff Violet durch. "Emre hat sich sehr unangenehm an sie rangemacht, Luna wollte nur sicher gehen."
"Außerdem wär ich auch sehr wütend gewesen wenn ihn jemand anderes vor mir umgelegt hätte." wandte Anna nun ein.
Colin konnte sich ein schmunzeln nicht verkneifen. Sie hatte es aus ihrem Augenwinkel gesehen, sagte dazu allerdings nichts. Violet lief so leise wie es ihre Absätze erlaubten zur Bürotür und versuchte angestrengt durch das Schlüsselloch zu spähen. Dann lief sie zurück zu uns. Aus ihrer Handtasche fischte sie ein kleines grünes Tütchen. Annas Augen wurden groß. Die andere Frau lehnte sich zu ihrem Ohr. "Davon hab ich noch wesentlich mehr." flüsterte sie, mit einem unwiderstehlichem Unterton. "Ich bin dafür dass wir uns alle etwas entspannen." rief sie in die kleine Runde.
Anna warf ein paar verstohlene Blicke zum Büro herüber. Sie hatte doch grade erst den Joint von Zalvadori verschlungen. In ihrem Kopf machte sie sich bereits Ausreden aus, die nicht seltsam klangen. Doch neben ihr schnappte sich Colins Freund bereits die Tüte.
"Hey, Hérmano. Du schuldest mir bereits drei Tüten." beschwerte sich die grau haarige empört.
"Hättest eben schneller sein müssen." entgegnete er. Der große Mann nahm sich die durchsichtige Bong aus dem Regal und verschwand nach unten.
Verdutzt sah sie ihm einige Sekunden nach. "Dieser Bastard." grummelte Colin, dann folgte er dem anderen.


Sie erinnerte sich nicht an was danach geschehen war, nur dass sie plötzlich unten am Pier spawnte. Benommen sah die Frau sich um. Ihre Sicht war unscharf, die grellen Farben der letzten Lichter an den Fahrgeschäften waren hypnotisierend. Mit ihren viel zu großen Füßen watschelte sie herüber zu Violet. Die andere Frau hielt sich daraufhin lachend an Annas schultern Fest.
"Wie dumm du auf die Fresse gefallen bist." kicherte sie.
"Hä." verwirrt und benebelt sah sie Violet an. Ihre Arme waren schwer weil ihre riesigen Hände sie nach unten zogen. Wie ein, nein zwei, nasse schwere Sandsäcke hingen sie an Annas Schultern. Der Rest ihres Körpers war winzig.

"Junge." Anna stand in einem Wagon des Riesenrads und starrte über Los Angeles Dächer. Sie lehnte sich nach vorn um zu schauen wie sie hergekommen war. Unten in dem kleinem Führerhäuschen saß Colin und sein komischer Freund. Colin sah echt ulkig aus, sie kicherte als sie daran dachte wie er aussah. Ein bisschen wie ein alter Mann.

"Ich hab eine Idee. Wer als erstes auf der anderen Seite ist hat gewonnen." drang eine dumpfe Stimme an ihre Ohren.

Plötzlich war sie mitten auf den schienen des Achterbahn. Vor und hinter ihr tummelten sich die anderen vier, bedacht darauf nicht herunter zu fallen. Sie allerdings hatte eine relativ gängige Geschwindigkeit drauf. Eine Weile lang lief sie kichernd über die quietschroten Schienen.
Dann standen sie am Ausgang. Zu viert. Einer fehlte, stellte sie verwirrt fest. Colin reckte nur jubelnd die Hände in die Luft. Hérmano und Violet zogen an einem Joint.
"Wo ist der andere?" fragte Anna. Ihr Mund war trocken, ihre Zunge so riesig, dass sie dachte sie würde gleich daran ersticken.

Der braun Haarige rieb sich die Blutenden Knie. Violet reichte ihm einen Joint, den sie irgendwo her gezaubert hatte. Wie machte sie das bloß?
Colin und Anna hatten sich von der Gruppe entfernt. Sie standen ganz unten an der Umzäunung. Zu ihrer Enttäuschung spürte Anna wie die Wirkung langsam aufhörte. Danach spürte sie Colins weiche Lippen auf ihren. Verwirrt drehte sie sich nach den anderen um. Violet und der dessen Namen sie nicht kannte waren spurlos verschwunden. Sie rieb sich die Schläfen.
"Sind die ins Krankenhaus?"


AN ich hab mal nich wie immer 6 stunden korrigiert weil ich simply keine kraft hab ich war heute 10 stunden am arbeiten. Wenn ihr ne halbwegs gute version mit Korrektur wollt wartet ab und kauft dann halt das Buch

Behind the shadows of Blackwood || MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt