Kapitel 8

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Tiana's Sicht

Verschwitzt laufen die Mädels und ich in die Umkleidekabinen. Das Training heute war sehr anstrengend, vor allem aber, weil es heute über 30 Grad sind. Ich hasse dieses warme Wetter. Ich mag die Kälte, wenn man sich so richtig in dicke Decken einkuscheln kann.

Kurz springe ich unter die kalte Dusche und wasche meinen Körper. Das kalte Wasser tut echt gut. Damit fertig, trockne ich mich ab und ziehe mir frische Kleidung an. Danach packe ich alles in meinem Spind und in meine Trainingstasche, welche ich mit nach Hause nehme. Heute muss ich leider zu Fuß nach Hause gehen, da mich keiner abholen kann. Alex und Ben sind arbeiten, genauso wie Arian. Nur Levin ist zu Hause, doch der muss auf Lio aufpassen. Eigentlich finde ich ja, dass Liora mit ihren 13 Jahren auch mal kurz alleine zu Hause sein kann, aber anscheinend bin ich die Einzige mit dieser Meinung.

15 Minuten später bin ich dann auch schon zu Hause angekommen. Da ich Geräusche aus der Küche höre, gehe ich dort hin. „Hallo!" begrüße ich Levi freundlich, welcher mich auch freundlich zurück grüßt. „Was gibt es zu essen?" frage ich neugierig. „Ganz viel Gemüse extra für dich." antwortet Levi grinsend, woraufhin ich mein Gesicht zu einer Grimasse verziehe. „Nein, keine Sorge. Heute gibt es Spaghetti." meint er lächelnd und rührt dabei im Topf herum. Freudig nicke ich. „Am besten du bringst deine Trainingssachen weg und kommst dann wieder. Ich bin gleich fertig." Wieder nicke ich. „Achja, kannst du bitte Lio auch holen?" fragt er noch, als ich schon halb aus der Küche bin. „Ja, mache ich." antworte ich schnell und gehe nach unten in den Keller, um meine dreckige Wäsche vom Training in den Wäscheraum zu bringen.

Ich muss unbedingt mein Handy anstecken. Ich habe nur noch neun Prozent Akku, gesagt getan. Schnell laufe ich in mein Zimmer, doch was ich da sehe, schockiert mich. Vor mir sehe ich Liora, die anscheinend gerade meinem Schreibtisch durchsucht. Das kann doch jetzt nicht ihr Ernst sein. „Was machst du hier?" frage ich wütend. Sie hat absolut nichts in meinem Zimmer zu suchen.

Liora ist nun schon seit einigen Tagen hier bei uns. Anfangs war sie sehr zurückgezogen, doch von diesem Verhalten merkt man jetzt gar nichts mehr. Dass Liora jetzt schon mein Zimmer durchsucht, geht nun wirklich zu weit. Was wollte sie überhaupt hier finden? Es gibt nichts besonderes hier drinnen, nur das, was ein Mädchen in meinem Alter halt hat.

Plötzlich will sie einfach aus meinem Zimmer verschwinden, doch ich hindere sie daran, indem ich Liora im Weg stehe. Sie kommt an mir nicht vorbei. „Nein, du bleibst jetzt hier und erklärst mir, was du verdammt nochmal in meinem Zimmer zu suchen hast!" Ich bin wirklich sehr wütend. Ich gehe doch auch nicht einfach in ihr Zimmer und schaue was ich dort finden kann.

Man kann Liora richtig ansehen, dass sie jetzt Angst hat, aber das hat sie sich alles selbst zuzuschreiben. Plötzlich schubst mich dieses kleine Mädchen auf die Seite und rennt davon. Das lasse ich allerdings nicht auf mir sitzen, so wütend wie ich bin. Ich laufe ihr bis in die Küche hinterher. Auf einmal höre ich einen lauten Knall. Als ich um die Ecke biege, sehe auch was diesen verursacht hat.

Liora liegt auf dem Boden. Sofort eilt Levin zu ihr, der dem Sturz auch mitbekommen hat. „Alles okay bei dir? Tut dir etwas weh?" fragt er. Liora fängt an zu weinen, während sie noch immer auf dem Boden liegt. „Na komm her, kleine Maus." sagt Levin zu ihr und hebt sie hoch. Die beiden gehen ins Esszimmer, wo Levin Liora auf einen Stuhl absetzt. Schweigend folge ich den beiden.

„Was tut dir weh, Lio?" wiederholt Levin seine Frage von vorhin, doch Lio gibt keine Antwort von sich, sondern weint einfach nur weiter. „Ihr tut doch nichts weh." meine ich immer noch wütend. „Tia! Was war denn überhaupt los? Ihr sollt doch nicht so schnell hier herumlaufen." meint Levin, was mich noch wütender macht. „Wo hast du Schmerzen?" fragt er sie nochmal, bis sie auf ihr Knie zeigt. Automatisch muss ich meine Augen verdrehen. Mehr als aller höchstens ein blauer Fleck wird das sowieso doch nicht.

„Okay, kannst du dein Knie denn bewegen?" spricht Levi, woraufhin Liora leicht ihr Knie bewegt. „Meine Güte. Die hat doch nichts." sage ich mehr als nur genervt. „Tiana, ich glaube es ist besser, wenn du in dein Zimmer gehst." meint Levin. Sein Blick ruht dabei die ganze Zeit auf Liora.

Wütend stapfe ich wieder nach oben in mein Zimmer. Die können mich alle mal. Ich habe nichts falsch gemacht, aber ich bin natürlich wieder die Böse. Das ist alles so typisch. Und ich dachte wirklich noch, dass Liora für mich wie eine kleine Schwester sein wird. Was habe ich mich dabei getäuscht! Ich hasse dieses Mädchen.

Oben angekommen, schmeiße ich mich auf mein Bett. Allerdings bin ich so wütend, dass ich nicht zur Ruhe kommen kann. Ich muss mich jetzt einfach bewegen. Kurze Zeit später stehe ich deshalb auch schon in Trainingsklamotten in meinem Zimmer. Ich schnappe mir noch mein Handy und meine Kopfhörer und ziehe mir meine Laufschuhe an, um eine Runde joggen zu gehen.

Ohne, dass es jemand bemerkt, verlasse ich das Haus und jogge los. Jetzt kann ich mich richtig auspowern und meine Gedanken an Liora verlieren, ansonsten platze ich gleich vor Wut. 

Twisted Life 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt