Twisted Life 3

Kapitel 17

Ich liege schon seit einiger Zeit in meinem Bett in meinem Zimmer und schaue Netflix, wobei meine Gedanken eigentlich noch immer bei den Mädchen vom Spiel sind. Ich sollte wirklich in nächster Zeit besser darauf achten, was ich esse und wie viel. Ich sollte mich gesünder ernähren und nicht so viele Süßigkeiten in mich hineinstopfen, wie ich es bis jetzt gemacht habe. Diese Mädchen hatten schon irgendwie recht. Ich spüre, dass ich in. letzter Zeit etwas an Gewicht zugenommen habe. Mein Bauch war einfach schon mal flacher, als er es jetzt ist und meine Oberschenkel waren auch schon mal dünner. Ich muss einfach weniger und gesünder essen, dass es wieder so wird, wie es einmal war.

Nach einiger Zeit klopft es an meiner Tür und reißt mich somit aus meinen Gedanken. Alex kommt hinein und sieht mich ernst, aber auch besorgt an. „Ich würde gerne mit dir sprechen." meint er und nimmt an meiner Bettkante Platz. Etwas abwesend nicke ich. Ich würde lieber einfach in Ruhe gelassen werden. Alexander nimmt meine Fernbedienung von meinem Nachttisch und schaltet den TV aus. Ich seufze.

„Willst du mir sagen, was heute beim Spiel los war?" fragt er ruhig. Nein, will ich eigentlich nicht, aber ich schätze mal, dass ich nicht wirklich eine andere Wahl habe. „Was soll schon los gewesen sein? Der Schiedsrichter hat völlig überreagiert. Das war nie im Leben eine rote Karte." spreche ich mich in Rage. „Tia, ich gebe dir recht. Die Entscheidung des Schiedsrichters war vielleicht etwas überzogen, aber trotzdem hast du dich an das zu halten, was er dir sagt. Ben und mir ist aufgefallen, dass du das ganze Spiel über recht wütend und aggressiv warst. Ist etwas vorgefallen, was wir nicht wissen?" sagt mein großer Bruder mit hochgezogenen Augenbrauen. „Nein, ich war nur sauer, dass wir auch Tore bekommen haben und dann die anderen sogar noch das Spiel gewonnen haben." meine ich, blicke ihn aber die ganze Zeit nicht an. „Bist du sicher, dass das alles ist?" fragt Alexander misstrauisch nochmal nach. Ich nicke. „Okay, gut. Ich habe mit Nora, deiner Trainerin, gesprochen. Sie will, dass du morgen um 10:00 Uhr zu ihr kommst und du sollst deine Trainingssachen mitbringen." sagt er mir. Wieder nicke ich nur.

Damit steht mein Bruder wieder auf und ist schon dabei mein Zimmer zu verlassen, als er sich nochmal umdreht. „Such dir schon mal einen Film raus, den wir gleich zusammen schauen. Ich gehe noch schnell duschen und dann komme ich zu dir." Er zwinkert mir zu, als er die Tür hinaus spaziert. Ich liebe meinen Bruder wirklich, aber eigentlich wollte ich die Zeit heute alleine verbringen.

Nach ungefähr einer halben Stunde kommt Alexander wieder in mein Zimmer. Er trägt eine graue Jogginghose und einen lockeren Hoodie und er hat noch etwas nasse Haare vom Duschen. „So, hast du dir einen Film ausgesucht?" fragt er total motiviert. „Keine Ahnung." meine ich eindeutig weniger motiviert. „Okay, dann schauen wir einfach gemeinsam." beschließt er und schnappt sich meine Fernbedienung. Nach einiger Zeit beschließen wir einen Actionfilm anzusehen.

Während des Films kuschle ich mich an Alex heran. Er riecht richtig gut nach seinem Duschgel. Ich mag diesen männlichen Duft. Irgendwann werden jedoch meine Augen schwer und ich schlafe ein.

„Tia, wir sollten so langsam mal aufstehen und du solltest dich für dein Treffen mit deiner Trainerin fertig machen." spricht Alex mit seiner tiefen Morgenstimme. Ich strecke mich ausgiebig und öffne erst dann meine Augen. Anscheinend hat mein Bruder die ganze Nacht bei mir verbracht. Das wird wohl auch der Grund dafür gewesen sein, weshalb ich so gut geschlafen habe.

„Wann muss ich dort sein?" frage ich verschlafen. Ich habe eigentlich wirklich gar keine Lust heute auf ein zusätzliches Training. Normalerweise ist es so, dass man nach einem Spiel immer den folgenden Tag sich ausrasten kann. Vor allem kann ich mir schon vorstellen, wie das Training heute aussehen wird. Laufen, laufen und noch mehr laufen. Nora ist wirklich streng, aber dafür auch eine sehr gute Trainerin und ich mag sie eigentlich auch. Nicht nur weil sie mir eine zweite Chance gegeben hat, sondern weil man mit ihr immer über alles reden kann und Nora sehr verständnisvoll ist. Ich bin nur gespannt, ob das ein Einzeltraining wird oder ob andere Mädchen auch noch dabei sein werden. Ich hoffe ja auf zweiteres, da ich dann nicht so ganz im Fokus stehe.

„Du musst um 10:00 Uhr dort sein. Ich bringe dich hin, aber du isst davor noch etwas, verstanden?" Müde nicke ich einfach. Viel werde ich definitiv nicht essen, sonst muss ich noch kotzen vor Anstrengung.

Ich ziehe mir also einfach eine lockere Jogginghose und ein enges Top an. Ich muss mich schließlich dann sowieso nochmal für das Training in der Umkleide umziehen. Anschließend packe ich meine Tasche zusammen und gehe dann nach unten. Mein Bruder ist bereits in der Küche, unterhält sich mit den anderen und kocht etwas.

Ich lasse mich auf einen der Barhocker nieder. Neben mir sitzt Levin. Ich lächele in nur kurz zu, bevor ich mich wieder Instagram auf meinem Handy widme. Auch Arian ist in der Küche. Die restlichen Leute sind nicht anwesend. Ich schätze, dass Ben arbeiten ist oder so und Liora wird noch schlafen. Es ist ja eigentlich auch noch ziemlich früh am Morgen.

„So, Handy weg. Jetzt gibt es Essen und du isst das auch auf." Mein Bruder stellt mir einen Teller mit Rührei vor die Nase. Außerdem noch etwas Obst und Gemüse. Etwas zögerlich fange ich an zu essen. Die lassen mich sonst ja eh nicht in Ruhe. Allerdings schaue ich dabei weiter Insta und blende alles andere um mich herum aus.

Plötzlich schnappt sich Levin mein Handy aus meiner Hand. „Was soll das?" frage ich genervt. „Wer nicht hören will, muss eben fühlen." antwortet er nur schief grinsend. Ich schaue ihn mit dem wütendensten Blick, den ich drauf habe an, aber sein Grinsen wird dadurch nur breiter. „Tiana, iss weiter." sagt Arian, weil ich Levi noch immer böse angucke. Alex ist mittlerweile nicht mehr im Raum. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass er gegangen ist. Langsam fange ich wieder an zu essen.

Ich bin heute echt gespannt und auch nervös, was Nora sagen wird und wie meine „Strafe" aussehen wird, denn diese wird es zu 100 % geben. Wahrscheinlich muss ich so lange um den Platz laufen, bis meine Fuße bluten. Nein, Spaß beiseite. Es wird aber trotzdem sehr anstrengend werden.