Kapitel 22

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Endlich ist es so weit. Heute treffe ich Max zum ersten Mal seitdem ich von zu Hause weggelaufen bin wieder richtig. Ich bin schon sehr nervös und aufgeregt, aber auf eine positive Art.

Mittlerweile ist das Einzeltraining mit Nora schon über eine Woche her. Alex hat sich mehr Zeit für mich in dieser Zeit genommen und achtet nun wirklich sehr darauf, was und vor allem wie viel ich esse. Auch die anderen schauen sehr genau darauf.

In dieser Woche habe ich immer mehr mit Max geschrieben. Es ist nicht mehr so, wie es früher war, aber dennoch ist das jetzt nicht unbedingt schlecht. Ich glaube, dass wir beide irgendwie erwachsener sind, als damals. Wir verstehen uns noch immer sehr gut, aber eben auf eine andere Art und Weise. Es ist schwierig zu erklären.

Ich habe mich vorhin dazu entschieden, heute eine lockere, aber elegante Stoffhose anzuziehen. Dazu kombiniert habe ich ein enganliegendes Top. Ich ziehe noch meine Lederjacke an, da wir mittlerweile schon Herbst haben und es etwas kühler ist.

Gerade als ich die Treppen hinuntergehe, treffe ich auf meinem Bruder, der gerade vom Arbeiten nach Hause kommt. „Wo willst du denn hin?" fragt er sofort. „Hab ein Treffen." antworte ich und will mich an ihm vorbei drücken. Doch wie zu erwarten hält er mich am Arm fest. „Mit wem?" Erwartungsvoll sieht er mich an. Ich seufze. „Mit Max."

„Was wollt ihr machen? Wo wollt ihr hin?" fragt er wieder. „Muss ich dir alles aus der Nase ziehen?" hängt er noch hinterher, was mich die Augen verdrehen lässt. „Wir gehen spazieren." meine ich. „Okay. Du bist aber spätestens wieder um 20 Uhr zu Hause." sagt er ernst. Ich nicke. Maximilian und ich haben somit genügend Zeit, die wir gemeinsam verbringen können, da es erst kurz nach 15 Uhr ist.

Als ich nach draußen trete, wartet schon Max vor dem Haus. „Hey, ich wollte dich gerade anrufen." begrüßt er mich lächelnd. Auch ich begrüße ihn und wir umarmen uns kurz. „Wohin gehen wir überhaupt?" frage ich. Ich bin etwas überrascht, dass Max mit seinem Auto da ist.

„Ich habe mir gedacht, dass wir an den See fahren und dort etwas spazieren gehen. Passt das für dich, oder hast du etwas anderes im Kopf, was du machen möchtest?" fragt er mich. Ich schüttle meinen Kopf. Max öffnet mir die Autotür und wartet bis ich eingestiegen bin, bevor er sie wieder schließt. Als ich mich anschnalle, steigt Max ebenfalls ins Auto ein.

Die Fahrt dauert nicht lange. Wir steigen aus dem Auto aus und spazieren los. Am Anfang reden wir nur über Belangloses, bis dann Max DAS Thema anschneidet. „Tia, können wir bitte über das reden, was geschehen ist?" fragt er vorsichtig. Zögerlich nicke ich. Eigentlich will ich darüber nicht reden, aber ich weiß auch ganz genau, dass wir beide das müssen, damit es zwischen uns wieder funktionieren kann.

„Was hast du damals auf dieser Party gesehen?" Fragend und auch etwas unsicher schaut mich Maximilian an. „Nur das du dieses Mädchen geküsst hast und daraufhin wollte ich dann nichts mehr spüren und habe damals die Drogen genommen." sage ich leise. „Ich habe sie nicht geküsst. Das musst du mir glauben. Sie hat mich geküsst. Ich habe allerdings einen Moment gebraucht, um zu realisieren, was gerade passiert. Ich würde dich doch niemals betrügen." meint er und schaut mir dabei tief in die Augen. Ich kann nicht anders, als einfach zu nicken. Ich glaube Max. Dieser Blick, mit dem er mich anschaut, sagt alles aus, was ich wissen muss.

„Du glaubst mir?" Ich habe Max noch nie so verunsichert, aber auch so ernst gesehen. „Ja." Ohne Vorwarnung umschlingen mich auf einmal seine starken Arme. Nach einem kurzen Moment umarme ich ihn schließlich zurück und genieße seine Umarmung. Bei ihm fühle ich mich einfach wohl und ich habe dieses Gefühl so sehr in den letzten Wochen vermisst.

„Ich bin so froh. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich dich wirklich vermisst habe. Die Zeit ohne dich war schrecklich." nuschelt er in meine Haare. Ich umarme ihn daraufhin nur noch fester.

Nach einiger Zeit lösen wir uns wieder voneinander und spazieren Händchen haltend weiter. Gerade gehen wir dem See entlang. Kleine Entchen schwimmen daran. „Warte kurz." sagt Max und kramt in seiner Jackentasche herum. Er zieht ein Beutel heraus, der mit Brot befüllt ist. „Ich dachte vielleicht, dass wir die Enten gemeinsam füttern wollen. Die Enten sind hier eigentlich immer." sagt Max und grinst dabei verschmitzt.

Gemeinsam füttern wir die süßen Enten. So romantisch hätte ich Max nicht eingeschätzt, aber umso mehr freue ich mich darüber. Es ist wirklich ein schöner Moment, den wir beide gerade genießen. Nach so viel Pech und Unglück darf ich mich endlich wieder richtig gut fühlen. Ich habe gerade einfach nur glücklich. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 16, 2023 ⏰

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