Kapitel 9

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Tiana's Sicht

Mit lauter Musik laufe ich die Straße entlang und kann dabei alle meine Gedanken vergessen. Ich bin in meiner eigenen Welt und komplett mit der Musik verbunden. Das Einzige, was ich gerade fühle, ist der Beat der Musik. Es fühlt sich gerade so gut an einfach zu laufen.

Unvorsichtig laufe ich weiter. Gerade als ich eine Straße überqueren will, ist da plötzlich ein Auto. Abrupt bleibe ich stehen, auch das Auto macht eine Vollbremsung. Heilige Scheiße, war das knapp. Geschockt schaue ich zum Auto und werde von den hellen Scheinwerfer geblendet.

Ich stehe noch immer wie versteinert da, als plötzlich der Autofahrer aussteigt und auf mich zukommt. Ich kann ihn jedoch nicht erkennen, da ich noch immer von den Scheinwerfern geblendet werde. „Tiana?!" sagt eine Stimme. Erst als der Mann vor mir steht, kann ich Arian erkennen. „Was machst du denn bitte für Sachen? Du kannst doch nicht einfach so über die Straße laufen, ohne zu schauen." meint er vorwurfsvoll. „Na komm, steig ein. Ich bringe dich nach Hause. Ich komme sowieso gerade von einem Einsatz zurück und wollte eigentlich wieder zurück aufs Revier, da kann ich dich ruhig schnell nach Hause bringen." Noch immer total geschockt nicke ich einfach. Das war echt verdammt knapp.

Er ergreift meinen Oberarm und schiebt mich zu seinem Auto. Ari öffnet mir die Autotür und ich lasse mich auf den Beifahrersitz fallen. Danach schließt Arian die Tür wieder, läuft um das Auto herum und steigt wieder ein. „Ist alles okay bei dir?" fragt er, jedoch reagiere ich nicht, sonder starre nur vor mich her. „Hey, Tia!" Erst als Arian mich an meinem Oberschenkel berührt, sehe ich ihn an. „Ja, alles gut. Ich bin nur ein bisschen geschockt. Ich wollte dir nicht vors Auto laufen. Es tut mir leid." sage ich schnell. „Alles ist gut, okay? Ganz ruhig. Atme einmal tief durch. Ich bringe dich nach Hause und dann gehst du erstmal duschen. Danach wird es dir besser gehen." meint er fürsorglich. Ich nicke daraufhin nur.

Die Fahrt nach Hause verläuft still. Es ist allerdings keine unangenehme Stille. „Wir sind da. Ich komme noch kurz mit rein, aber dann muss ich auch schon wieder los." sagt Arian und wir steigen aus. Ari schließt die Haustür auf und wir treten ein. Ich ziehe mir meine Schuhe aus, als Arian schon weiter ins Wohnzimmer geht, wo sich Liora und Levin befinden. Auch ich folge Ari und gehe ins Wohnzimmer.

Dort angekommen, sehe ich, dass Lio auf der Couch liegt mit einem Kühlpack auf ihrem Knie. Sie hat sich doch eh nicht verletzt, warum muss man dann so übertreiben?! „Was ist denn passiert?" fragt Arian an die zwei gerichtet. „Liora kam in die Küche angelaufen und ist dabei ausgerutscht und nieder geflogen. Aber ich würde auch gerne mal wissen, was zwischen euch beiden los war?" meint Levin und schaut dabei abwechselnd mich und Liora an.

„Ich gehe duschen." murmle ich nur und verschwinde. „Was ist mit Tia los?" höre ich Levi fragen. „Sie war laufen und ist mir vors Auto gelaufen und ich glaube, dass hat sie etwas mitgenommen. Deshalb bin ich auch hier." sagt Arian. Ich höre die beiden noch etwas reden, bis ihre Stimmen so leise werden, sodass ich nichts mehr verstehen kann.

Die heiße Dusche tut echt gut. Ich kann den ganzen Schweiß vom Laufen abwaschen. Meine Muskeln entspannen sich unter dem warmen Wasser. Es tut einfach gut. Frisch geduscht steige ich aus der Dusche heraus und wickle mich in ein großes, weiches Handtuch ein.

Nachdem ich mir bequeme Klamotten angezogen habe, gehe ich nach unten in die Küche, um mir etwas zu essen zu nehmen. Ich habe nach dem Laufen jetzt echt Hunger. Kaum bin stehe ich in der Küche, ist Levin auch schon da. „Wie geht's dir? Ist alles gut?" fragt er besorgt. „Ja, es ist alles wieder gut." meine ich schulterzuckend. Es war wirklich nur der Schock, den ich kurzfristig hatte. Dass dieser fast Unfall so eine große Auswirkung hat, hätte ich auch nicht gedacht.

„Im Kühlschrank stehen noch Spaghetti. Soll ich sie dir warm machen?" fragt er freundlich, woraufhin ich nicke und leicht lächle. Levin stellt eine Portion Nudeln in die Mikrowelle, als Liora schon wieder die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ich mag dieses kleine Mädchen immer weniger.

„Ich komme gleich." antwortet Levi Liora. „Liora hat doch nichts. Sie will nur Aufmerksamkeit haben und das nervt richtig." meine ich wütend. „Tia, Liora ist erst 13 Jahre alt und macht gerade eine schwierige Phase durch. Ich kann dich vollkommen verstehen, aber was du vorhin gemacht hast war nicht in Ordnung." meint er ernst. „Was habe ich getan? Nichts!" sage ich aggressiv. „Wir reden morgen darüber, wenn Ben und Alex auch dabei sind." sagt nun Levin und geht aus der Küche zu Liora ins Wohnzimmer. Das kann doch alles nicht war sein. Was habe ich getan, um sowas verdient zu haben.

Schweigend setze ich mich auf einen der Barhocker in der Küche und esse meine Spaghetti. Sobald ich damit fertig bin, verschwinde ich auch schon wieder in meinem Zimmer. Ich will heute niemanden mehr sehen. 

Twisted Life 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt