Kapitel 10: Das wird nicht gut ausgehen

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„Wie war die Mission?"
Bucky lehnte lässig gegen den Türrahmen während er seinem Freund dabei zusah, wie der seine Taschen auspackte. Sams Gesicht erhellte sich und er umarmte ihn herzlich.
„Gut, dass du wieder da bist."

„Interessiert dich wirklich, wie die Mission war oder wolltest du nur einen coolen Auftritt hinlegen?", fragte Sam scherzend.

„Ich hab den Bericht heute Morgen schon durchgelesen", gab Bucky zu.

„Du bist also auf dem neuesten Stand", sagte Sam.
„Gut, das spart uns Zeit."


Fragend blickte Bucky zu ihm.

„Steve hat uns vor ein paar Tagen angerufen", sagte Sam.
„Y/n. Erzähl mir alles."

„Es geht ihr nicht gut."
Bucky war besorgt, was Sam beunruhigte.

„Magst du sie?", fragte Sam überrascht.

Bucky trat in den Raum ein, ging näher zu Sam. Das war keine Unterhaltung die man zwischen Tür und Angel führen sollte.

„Fakt ist: Sie ist die größte Nervensäge, die mir jemals über den Weg gelaufen ist."
Er lächelte dabei, allerdings verlor er dieses Lächeln schnell wieder.
„Aber ich bin mir nicht sicher, wie lange sie diese Rolle noch spielen kann, bis es sie komplett zerreißt."

„Ich hab nicht damit gerechnet, so etwas von dir zu hören."
Sam war besorgt.

„Fury hat uns ein paar Akten zu ihrer Verhaftung zusenden lassen. Fast erschossen und dann mit der Waffe ins Gesicht geschlagen werden in weniger als 24 Stunden – das hat mich nicht sonderlich überrascht, wenn ich ehrlich bin. Ihr seid beide ganz schön dickköpfig. Was hast du noch mal über sie gesagt? Die Bitch..."

„Die Bitch hätte lernen sollen ihre Fresse zu halten."

„Ja, genau! Ich hab laut gelacht, als ich das gelesen hab. Ich kann mir das bildlich vorstellen, wie du da sitzt mit richtig mieser Laune, beide Arme verschränkt und dann solche Kommentare von dir lässt!"

Bucky hatte ein bemühtes, aber traurigen Lächeln auf den Lippen. Dieses Gespräch war erst sechs Tage her. Und dennoch hatte sich seitdem so viel verändert. Er wusste wirklich nicht, was er von ihr halten sollte in diesen ersten Tagen. Sie war die schlimmste Göre, die er jemals getroffen hatte. Aber wenn er jetzt darauf zurück blickte, sah er so einige Dinge anders. Jetzt, wo er wusste, dass sie hinter dieser sarkastischen Attitüde so viel angestauten Schmerz zu verstecken versuchte.

„Ich weiß wirklich nicht, was Fury damit beweisen will, sie hier einzusperren, aber eins weiß ich ganz genau: Das wird nicht gut ausgehen", wagte Bucky eine Vorhersage.

„Warte mal. Du machst dir wirklich ernsthaft Sorgen, oder?!"

Sam setzte sich: „Was zur Hölle ist passiert?"


„Fury sagte doch, er hätte sie hier her zurück gebracht, damit sie das Team wieder vereint. Aber seitdem sie hier ist, treibt sich der Keil zwischen allen tiefer und tiefer. Ich will damit gar nicht sagen, dass das ihre Schuld ist. Aber irgendwas passt doch da nicht zusammen."

„Mir ist schon aufgefallen, dass irgendwie niemand mehr so wirklich mit dem anderen redet und dass alle gerade so ein bisschen ihre eigene Sache durchziehen. Was hat es damit auf sich? Hat sich jemand gestritten?"


„Die bessere Frage ist: Wer nicht?", begann Bucky.

„Tony und Fury haben sich über die ganze Verhaftung tierisch zerstritten, y/n hat Tony heute Morgen aus ihrem Zimmer geschmissen, mich hasst er eh und Steve und er haben sich gestern auch extrem gestritten. Steve ist außerdem ziemlich sauer auf Fury. Wobei man da sagen muss: Wer nicht?! Wanda redet nicht mehr so richtig mit mir, aber das ist ein Witz dazu, wie wütend sie auf Steve ist. Er hat die ganze Sache mit y/n ziemlich verkackt, und wenn ich ehrlich bin, bin selbst ich ein bisschen angefressen deswegen."

„Wow. Das klingt übel."

Das schlimmste war, dass seine Aufzählung fast nur die Streits der letzten zwei Tage abdeckte.


„Und ich hab wirklich keine Ahnung, wie wir das wieder hinbekommen sollen", seufzte Bucky schwer.

„Wenn Fury darauf besteht, sie hier weiterhin einzusperren, werden die Dinge nur immer und immer schlimmer. Weil hier jeder jeden dafür verantwortlich macht. Aber wenn er sie gehen lässt-"

„Dann würden sich immer noch alle gegenseitig die Schuld dafür in die Schuhe schieben, warum sie wieder abgehauen ist."
Sam verstand, was Bucky meinte.

„Ich glaube es war ein Fehler, sie hier überhaupt herzubringen. Sie ist abgehauen – und das aus gutem Grund. Ich verstehe nicht, wie Fury denken konnte, dass sich die ganze Situation in Luft auflösen würde, wenn er sie gegen ihren Willen wieder ins Team zwängt."


„Deswegen noch mal...", entschuldigte Sam sich.
„Ich wusste nicht, dass sie abgehauen ist. Wenn ich das auch nur irgendwie geahnt hätte, hätte ich dir die Wahrheit über sie erzählt. Wenn ich jetzt zurück gucke, dann merke ich auch, dass das alles keinen Sinn ergeben hat. Aber... Ich denke, ich wollte einfach, dass sie auf dieser Mission ist. Ich wollte, dass sie okay ist."

„Ich weiß", sagte Bucky verständnisvoll.

i forgive you (Buckys POV) [Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt