Kapitel 12 (Teil 3)

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Wir sitzen im Auto und fahren wieder über die Brücke, über die wir noch, vor ein paar Stunden her kamen. Keiner von uns hat etwas gesagt, seitdem wir los gefahren sind. Es fühlt sich irgendwie alles anders an, alles wirkt so viel ernster.
Hat es damit zu tun, was er eben zu mir gesagt hat oder weil ich nicht wirklich darauf reagiert habe? Ist er sauer?

Ich schaue auf das Armband, was er mir eben um mein Handgelenk gelegt hat. Ich weiß einfach nicht wohin mit meinen Gedanken, es herrscht absolutes Chaos in meinem Kopf. Ist das sein ernst? Wie kann etwas in so kurzer Zeit so ernst werden, besonders ohne das wir uns überhaupt wirklich kennen?

Ich schaue raus auf das Wasser, um diese Gedanken beiseite zu schieben. Die Oberfläche glitzert durch das Licht des Mondes, es sieht wunderschön aus, aber darunter in den Tiefen des Meeres liegt so viel verstecktes. So viel was man nicht kennt, vielleicht sogar einige Gefahren. Ich komme nicht drumherum bestimmte vergleiche, zwischen mir, meinem Leben und dem Meer zu ziehen.

Ich bin wie das Meer, von außen geht nicht unbedingt eine Gefahr aus, eine einfache Frau die ihr Ding macht und ihr Leben genießt. Könnte man meinen, aber würde man in die Tiefen meines Lebens blicken, nur zu stark damit in berührung kommen, würde es jeden verschlingen. Genau wie mich selbst.

Ich sollte Yunho besser nicht damit in berührung kommen lassen, früher oder später würde auch er in die Tiefe gezogen werden.
Auch wenn ich es mir anders wünschen würde, ich kann ihn nicht von diesem dunklen Punkt in meinem Leben fernhalten, oder vielleicht doch?
Vielleicht könnte er das Licht in meinem dunklen sein.
Ist es das?
Automatisch muss ich an ein Gespräch mit meiner Großmutter denken.

">>Irgendwann wirst du jemanden über den Weg laufen, zu dem du direkt diese Bindung spürst. Es ist kaum erklärbar, aber du begegnest dieser Person und ab da wird sich alles ändern. Sie wird dein Leben, deine wichtigste Stütze, die einzige Konstante, das Licht in deinem dunklen. Du lebst für diese Person, du unterstützt sie bei ihren Träumen und Zielen, du würdest einfach alles für sie tun. Aber das wichtigste mein Kind, ich will dir nicht sagen, dass du dich für jemanden aufopfern sollst, auf keinen Fall. Das was ich dir gesagt habe beruht auf Gegenseitigkeit, du erhellst sein Leben genauso, wie diese Person deins. Wenn das der Fall sein sollte benötigt es keine Erklärung, es fühlt sich richtig an. Lass dich darauf ein und du lernst etwas starkes, etwas mächtiges kennen. Wahre Liebe, sie ist das Wertvollste was du finden kannst. Zerdenk es nicht, denn ich kenne dich meine kleine Blume. Nimm sie an, sie ein Geschenk.<<
>>Ist das bei dir und Opa genauso gewesen?<<
>>Ja und das ist auch immer noch so meine Kleine, auch wenn es für einige nicht sichtbar ist. Ist es der Richtige wird es immer so sein, auch wenn mal harte Zeiten kommen, zusammen schafft man alles.<<
>>Meinst du ich finde eines Tages auch so eine Person Omi?<<
>>Natürlich wirst du das, früher oder später. Man weiß nie, wann diese Person deinen Weg kreuzen wird.<<"

Ich streiche über die goldene Blume an meiner Kette.
>>Ist es das, wovon sie geredet hat?<<, sage ich laut zu mir.
>>Was hast du gesagt?<<, fragt Yunho mich.
>>Ähm...Nichts...Ich habe nur laut gedacht.<<

Kann das sein? Hier? Mit Ihm? Ich würde gerade gerne wieder alles in meinen Gedanken infrage stellen, aber genau das, soll ich laut ihr ja nicht machen. Soll ich meine Bedenken einfach über Bord werfen und mich darauf ein lassen? Er scheint es ja auch zu tun.
Diese Anziehung ist da und auf unerklärliche Weise fühle ich mich in seiner Gegenwart so ruhig, als würde seine Anwesenheit meine Probleme ganz weit nach hinten schieben, dorthin wo ich sie nicht hören kann. Diese paar Tage mit ihm waren voller Helligkeit, aber könnte das so bleiben? Kann ich ihn von meinem dunklen Leben fernhalten?

So sollte es sein...|| Ateez || YunhoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt