Kapitel 12 (Teil1)

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Ich schaue ein letztes mal in den Spiegel bevor ich das Apartment verlasse. Ich trage einen schwarzen Crop Pullover, den ich hinten zu binde, dazu eine schwarze High-Waist Jeans und meine Sneakers.
Irgendwas fehlt noch, ich durchsuche meine Tasche und finde ziemlich schnell wonach ich suche, meine Lieblingskette.

Meine Großmutter hat sie mir zum 18. Geburtstag geschenkt. Immer wenn ich sie mir angucke, muss ich an sie denken, an die Zeit mit ihr, wie sehr sie für mich da war, wie verständnisvoll und unterstützend sie war. Ich vermisse sie so sehr. Seit ihrem Tod ist nichts mehr wie vorher.
Mein Großvater ist seitdem noch strenger zu uns allen.
Meine Großmutter war immer die gute Seele, die ihn wieder runter gebracht hat und jetzt wo sie weg ist, dreht er so richtig druch.
Es ist alles so viel schwerer geworden, besonders für mich.

Ein klopfen reißt mich aus meinen Gedanken. Ich mache die Tür auf und Yunho steht dort.
>>Ist alles in Ordnung?<<, fragt er mich. Ich muss wohl eine Weile hier oben, in Gedanken gestanden haben, sodass er extra hoch gekommen ist.
>>Ja, alles gut, ich hatte nur etwas gesucht.<<
>>Soll ich dir helfen sie drum zu machen?<<
Ich schaue ihn verwirrt an. Er deutet auf die Kette die ich immernoch in der Hand halte.
>>Nein, schon gut<<, sage ich zu ihm, aber er ist schneller und hat sie mir schon aus der Hand genommen.
>>Mach deine Haare auf Seite<<, sagt er mit ruhiger, tiefer Stimme zu mir.
Er stellt sich hinter mich und legt mir die Kette um, dabei streift er mit seinen Fingern, in denen er den Verschluss der Kette hält, an meinem Hals bis zu meinem Nacken lang.
Ich bekomme Gänsehaut und bin wie versteinert.
Nachdem er die Kette verschlossen hat, fahren seine Hände über meine Schultern und bleiben seitlich an meinen Oberarmen liegen. Er beugt sich etwas nach vorne und streift mit seinem Atem mein Ohr.
>>Fertig! Können wir los?<<, sagt er ganz sanft in mein Ohr und klingt dabei so verführerisch.
Mein Herz hämmert wie verrückt in meiner Brust. Ich hole tief Luft und drehe mich langsam zu ihm um. Mein Blick wandert über seinen Körper. Er wirkt gerade noch viel attraktiver als sonst.

Was ist nur los mit mir? Checke ich ihn gerade wirklich ab? Aber er sieht gerade so verdammt heiß aus.
Er trägt ein schwarzes Hemd, was seine breiten Schultern noch mehr betont. Die oberen Knöpfe hat er auf gelassen, wodurch man sein Schlüsselbein sieht. Seine Ärmel hat er hoch gekrämpelt, sodass seine perfekten Hände und Unterarme gut sichtbar sind. Dazu trägt er  schwarze Jeans. Ich beiße mir auf meine Unterlippe und betrachte ihn noch etwas länger.

Ich bekomme gar nicht mit, das Yunho sich nach vorne zu mir beugt und mir immer näher kommt. Erst als unsere Gesichter nur noch ein paar Centimeter voneinander entfernt sind, nehme ich ihn richtig war.
Er schaut mir in die Augen und grinst mich verschmitzt an. Ich habe ihn wohl etwas zu offensichtlich angestarrt.

In dem Moment wird es mir klar, er macht das gerade mit Abischt. Sofort schießen mir wieder Hanna's Worte in den Kopf.
"Es gibt wohl Männer die suchen sich extra Touristen aus, um mit ihnen zu schlafen. Sie währen wohl leichter zu haben." Ich schaue ihn unglaubwürdig an und sein grinsen wird noch breiter als vorher.

Nein, so ist er nicht, sage ich innerlich zu mir. Warum sollte er so viel Zeit mit mir verbringen, wenn er nur Sex will? Das glaube ich nicht! Ich habe eine gute Menschenkenntnis und habe mich bis jetzt selten geirrt. Aber eins ist klar, ich bin mir sicher, dass er genau weiß was er hier tut.

Er nimmt meine Hand und zieht mich aus der Wohnung.
Unten steht ein Auto, in das wir uns rein setzen.
>>Wo fahren wir hin?<<, frage ich ihn, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass wir heute Abend irgendwohin fahren würden.
>>Lass dich überraschen! Es wird gefallen. Es ist ein Ort, an dem ich sehr gerne bin. Nur leider viel zu selten hin komme.<<

Es ist schon dunkel draußen, als wir losfahren. Einige Zeit vergeht, in der keiner von uns etwas sagt. Ich schaue mich währenddessen um und bemerke ziemlich schnell, das wir Seoul verlassen.

Ich schaue rüber zu ihm, sein Blick haftet konzentriert auf der Straße. Ich kann es immernoch nicht fassen, dass ich hier mit ihm sitze. Vor ein paar Tagen kannte ich ihn nichtmal persönlich, ein einfacher Fan, von dem er nichtmal wusste das er exestiert und jetzt sitzen wir zusammen hier im Auto. Wie ist das nur passiert? Wir sind uns zufällig über den Weg gelaufen und jetzt wünsche ich mir, ich müsste morgen nicht schon wieder weg. Ich hätte gerne mehr Zeit mit ihm.

Wir fahren über die Incheon-Brücke, die längste Brücke in Korea. Hier bin ich schon lang gefahren, als ich vom Flughafen kam. Ist das der Ort wo er hin will, der Flughafen? Das kann aber eigentlich nicht sein, dort ist er ja oft genug.
Wo will er bloß hin?

So sollte es sein...|| Ateez || YunhoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt