Kapitel 17

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Um Mitternacht machen wir uns auf den Weg nach Thal, um meinem Plan auszuführen.
,,Vorsichtig, Bilbo, der Stein ist ziemlich rutschig”, warne ich ihn, als wir den Wall hinunterklettern. 

Was wir nicht wissen ist, dass Gandalf mittlerweile auch in Thal angekommen ist und versucht Thranduil von den Orks aus Dol Guldur zu wahren.
,,Wie mir scheint, versteht Ihr nicht viel von Zauberern”, spricht Thranduil zu Bard, da dieser anstelle des Elben versucht Gandalf zu folgen.
,,Sie kommen daher und scheuchen Sachen auf, die nicht da sind. Manchmal ist ein Sturm nur ein Sturm!”
,,Nicht diesmal! Thorin und die anderen sollten diesen Berg nie erreichen. Wegen seiner Lage! Azog wurde nicht geschickt, um Thorin zu töten, er ist auch ein Heerführer”, erklärt Gandalf.
,,Ihr habt es begonnen, Mithrandir. Verzeiht mir, wenn ich es beende!”, sagt Thranduil und befehlt seinen Bogenschützen auf alles zu schießen, das sich auf dem Berg bewegt.
,,Bogenschütze, seid ihr damit einverstanden? Ist Gold Euch wichtiger als das Leben der Zwerge?”, fragt Gandalf Bard.
,,Soweit wird es nicht kommen. Diesen Kampf können sie nicht gewinnen”, meint er.
,,Das wird sie nicht aufhalten”, ruft Bilbo und wir kommen vor den beiden zum Stehen.
,,Eher würden sie sterben, als dass sie aufgeben”, hänge ich ran.
,,Bilbo, Anila! Welch eine Freude, euch zu sehen”, begrüßt der Zauberer uns.

,,Wenn ich mich recht erinnere, ist das der Hobbit, welcher die Schlüssel vor den Augen meiner Wachen gestohlen hat”, meint Thranduil, der auf seinem Sitz Platz genommen hat.
,,Ja, Entschuldigung”, presst Bilbo etwas heraus, was mich zum Grinsen bringt.
,,Was macht ihr hier?”, fragt Gandalf uns nun.

Fragend schaut Bilbo mich an. Mit verschränkten Armen gebe ich ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass er ihn ihnen geben darf. Der Hobbit läuft zum Tisch, legt das Stofftuch darauf und legt den Arkenstein frei.
,,Das Königsjuwel”, sagt Thranduil überrascht und steht vom Stuhl auf.
,,Warum tut ihr das? Ihr seid uns nichts schuldig”, fragt Bard.
Wieder schaut Bilbo zu mir, was veranlasst, dass auch die anderen zu mir schauen. Mein Blick hingegen ist auf den Berg gerichtet.

Ich seufze, wende mein Blick zu ihnen und nehme meine Kapuze hinunter. Meine weißblonden Haare fallen mir in leichten Wellen auf die Schultern.
Thranduils Blick weiten sich entsetzt, während Gandalf sich schon denken kann, wie das zustande gekommen ist.

,,Ihr seid meine letzte Hoffnung! Der Mann, der dort auf dem Thron sitzt und die Krone trägt, ist nicht mein Vater. Mein Vater hätte nie sein Wort gebrochen, oder an der Treue der Seinen gezweifelt”, fange ich an zu sprechen.
,,Ich verdanke Euch mein Leben”, richte ich mein Wort an Bard.
,,Also vertraue ich Euch den Arkenstein an, in der Hoffnung, dass er Euch im Gegenzug gibt, was er versprach”, erkläre ich.
,,Thorin wird nicht erfreut sein, wenn er erfährt, dass du ihnen den Arkenstein gegeben hast, Naira”, meint Gandalf. 
,,Er hätte so oder so irgendwann mir gehört. Was habe ich denn noch zu verlieren? Für ihn bin ich nur ein Halbblut. Er ist nicht mehr, der, den ich in meinen Erinnerungen habe”, antworte ich ihm.
,,Ihr könntet mit Eurem Leben dafür bezahlen”, sagt Thranduil.
,,Dann sei es so. Was kümmert Euch das eigentlich? Es hat Euch damals doch auch nicht gekümmert, als Smaug Erebor angriff!”, stelle ich klar. 
,,Lasst uns kurz alleine”, meint Thranduil und schaut mich weiterhin ernst an. 

Nachdem ich ein Nicken gegeben habe, machen die anderen sich auf den Weg aus dem Zelt.
,,Gewiss habe ich nicht eingegriffen, als der Drache den Berg angegriffen hatte. Ich hatte Thror gewarnt, was seine Gier auslösen könnte, doch wollte er nicht hören”, fängt er an zu erklären.
,,Und nur, weil sie dir ein paar Edelsteine verweigert haben, lässt du deine Enkelin auch um Stich?”, frage ich ihn.
,,Sie sind das Erbstück meines Volkes!”
,,Bei den Valar. Ihr benehmt euch wie kleine Kinder, denen eine Schaufel im Sandkasten weggenommen wurden!”, seufze ich und kneife mir in den Nasenrücken.
,,Ich empfand es genügend, dass sie mir meine Tochter nahmen! Ich werde diese Steine nicht aufgeben”, meint er.
,,Ich höre andauernd nur: Sie haben mir das gestohlen, das gehört mir, man kann ihnen nicht trauen! Und das von beiden Seiten”, sage ich und schaue ihn dann an. 
,,Habt ihr auch nur einen Gedanken dafür verschwandet, wie ich mich fühle oder gar möchte?! Ich gehöre zu beiden Seiten und ich liebe beide Seiten. Ich möchte, dass sie sich verstehen und nicht immer meine andere Seite verachten!”, stelle ich klar und drehe mich um, um zugehen.
,,Macht es einfach nicht schlimmer, als es schon ist. Bitte”, bitte ich, schaue ihn noch einmal kurz an, bevor ich das Zelt verlasse.  

Bilbo und ich schleichen uns noch in derselben Nacht wieder in den Erebor, sodass wir am nächsten Morgen zusammen mit den Zwergen auf der Brüstung stehe und runter zu Bard und Thranduil blicken.

Thorin neben mir spannt den Bogen, welchen er mitgenommen hat und lässt den Pfeil vor Thranduil am Boden abprallen. Ruckartig bleibt er mit seinem Hirsch stehen und schaut Thorin ernst an.
,,Der nächste trifft Euch zwischen den Augen”, knurrt Thorin, doch interessiert es den Elben nicht wirklich und mit einem Mal richtet das Elbenheer seine Pfeile auf uns. Thorin steht immer noch mit gespannten Bogen an Ort und Stelle, während die anderen in Deckung gehen. Bestimmend fasse ich den Bogen, drücke ihn nach unten und schaue Thorin ernst an.

Thranduil gibt seinen Männern ein Zeichen und sie senken die Bögen wieder, während ich Thorin den Bogen aus der Hand nehme. 
,,Was wollt ihr hier?”, fragt Thorin angespannt. 
,,Wir sind gekommen, um Euch zu sagen, dass Eure Schuld beglichen und angenommen wurde”, antwortet Bard.
,,Ich habe euch nichts gegeben!”
,,Wir haben das hier”, meint Bard und holt den Arkenstein heraus. 

Es geht ein Raunen durch die Zwerge und ich glaube, Thorin hat für einen kurzen Moment aufgehört zu Atmen.
,,Das ist das Erbstück unseres Hauses, wie seit ihr an ihm gekommen?! Er gehört dem König!”, ruft Kili zornig.
,,Und der König soll ihn bekommen, mit unserem Wohlwollen”, antwortet Bard und steckt den Stein wieder ein.
,,Das ist eine List. Der Arkenstein ist in diesen Hallen versteckt, das ist eine Fälschung!”, meint Thorin.
,,Ist es nicht!”, höre ich auf einmal Bilbos Stimme hinter mir und ich kann nicht glauben, dass er das tut.
,,Denn ich habe ihn ihnen gegeben”, redet er weiter. 
,,Du hast was?!”, knurrt Thorin und geht langsam auf den Hobbit zu. 
,,Du hast dich verändert Thorin! Du bist nicht mehr der Zwerg, den ich in Beutelsend kennenlernte”, versucht er den Zwerg zu Vernunft zubringen, doch Fehlanzeige, denn Thorin will ihn den Wall hinunterwerfen.
,,Wenn du jemanden böse sein möchtest, dann sollte ich die Person sein”, mische ich mich nun ein und er dreht sich zu mir um.
,,Denn es war meine Idee ihnen den Stein zugeben. Bilbo hat mich lediglich begleitet”, erkläre ich und Thorin lässt von Bilbo ab. 

Die Zwerge schauen mich entsetzt an, doch ist es mir einerlei. 
,,Wie kannst du es wagen!”, knurrt er wütend. 
,,Er hätte irgendwann eh mir gehört, also sehe ich da kein Problem”, sage ich.
,,Da kommt mal wieder sehr schön deine Elbenseite hervor. Nur im Kopf, was dir gehört!” 
,,Jetzt habe ich aber wirklich die Nase gestrichen voll!”, rufe ich wütend.
,,Bei den Zwergen bin ich nicht willkommen aufgrund meiner Elbenseite und bei den Elben wegen meiner Zwergenseite. Ihr seid immer so damit beschäftigt diese zu verabscheuen, dass ihr nicht mitbekommt, wie ähnlich ihr euch doch seid! Einst sagtest du, du wärst nicht wie Thror, doch bist du eins zu eins wie er. Besessen von diesem verfluchten Gold!”

Auf einmal ist ein lautes Klatschen zuhören, mein Kopf fliegt zur Seite und ich spüre ein starkes Brennen auf meiner Wange. Die Zwerge und Bard halten die Luft erschrocken an, während Thranduils Blick sich verfinstert. Ich fasse mir an meine brennende Wange und spüre, wie etwas meine Unterlippe hinunterläuft. Dann werde ich am Kragen gepackt und Thorin zieht mich sehr nah an sich.
,,Du hast keine Ahnung, wovon du da redest! Ich wünschte, du wärst an dem Tag auch gestorben, wie deine Mutter, du Bastard!”

Meine Augen weiten sich kurz, bis ich realisiere, was er da gerade gesagt hat.
,,Bastard?!”, frage ich ungläubig nach und schubse ihn von mir weg. 
,,Ich wünschte, ich hätte dich nie kennengelernt!”, sage ich, während sich Tränen in meinen Augen bilden und ich wische mir einmal über meine aufgeplatzte Lippe. 

So wie Bilbo auch, klettere ich den Wall hinunter und laufe zu Bard. Neben ihm komme ich zustehen und strecke meine Hand aus. Er versteht sofort und gibt mir den Arkenstein. Dann drehe ich mich zu Thorin um und schaue ich eiskalt an.

,,Ich hoffe, du gehst schmerzvoll daran zugrunde!”, sage ich, stecke den Stein weg und laufe zu Gandalf.

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Dam, dam daaammm
Die Situation scheint sich zu Zuspitzen und die neue gewonnene Beziehung zwischen Tochter und Vater auseinander zu gehen.

Doch anscheinend weckt Naira einige Gefühle bei Thranduil. Wie es wohl bei ihnen weiter geht?

Das werdet ihr wohl im nächsten Kapitel herausfinden^^

Gimleul-Kind der Bindung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt