Teil 4

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"Hast du die Farbe gekauft?" frage ich meine beste Freundin, als ich gerade die Müllsäcke in die Hand nehme. "Ich dachte, du kaufst die Wandfarbe?" Ich klatsche mir die Hände ins Gesicht. "Noah!" kreische ich. "Ich hab dir doch gesagt, du sollst die Farbe kaufen." meine ich. "Na gut. Ich fahre schnell los. Brauchst du noch was vom Baumarkt?" fragt sie. Ich sehe mich um. "Weißes Spray. Die Türen müssen ja noch weiß werden. Oder sollen wir lieber Wandfarbe benutzen?" Frage ich sie. "Ach, ich kaufe einfach irgendwas." Schulterzuckend verlässt sie den Laden.

Ich laufe nach hinten und schmeiße die Müllsäcke weg. Als ich wieder komme, fege ich den Boden. Ich suche die Abdeckung, oder wie man das auch nennen mag, für den Boden, damit wir gleich streichen können. Ich höre wie die Tür auf geht, und deshalb die Klingel läutet. "Bist du schon da?" schreie ich von hinten. Ich gehe nach vorne. "Was willst du?" frage ich ihn. Seine zwei Freunde lachen ihn aus. "Wir wollen dir helfen." Ich verdrehe mir meine Augen und lege den Boden kurz bei Seite. "Ich brauche eure Hilfe nicht." motze ich. "Von drei starken Männern kann man immer Hilfe gebrauchen." "Ich brauche eure Hilfe nicht." wiederhole ich mich. "Doch, brauchst du." "Nein, brauche ich nicht! Und jetzt hör auf zu reden!" herrsche ich ihn an. Seine Freunde weiten die Augen. "Die ist aber hartnäckig." versucht der heller zu flüstern, jedoch höre ich ihn.

Bevor ich ihn fertig machen kann, betritt meine beste Freundin wieder den Laden. Sie fängt an zu pfeifen und stellt sich neben mich. "Wen haben wir den hier?" Sie mustert die drei Jungs, was sie zum schmunzeln bringt. ,,Noah.'' ermahne ich sie. "Ist doch nur Spaß." Sie schlägt mich gegen den Arm. "Du bist Noah?" meldet sich Pedri wieder zu Wort. Er reicht Noah die Hand, aber beachtet nur mich. Er dachte ernsthaft, dass Noah ein Mädchen ist, so ein Vollidiot. "Freut mich. Du hast ihm von mir erzählt?" Die Frage war an mich gerichtet. "Ich war mit ihm gestern frühstücken." erzähle ich. Meine Erzählung überrascht unsere Freunde. "Du bist also der Freund." Bei ihrer Betonung stupse ich sie an. "Wie heißt ihr?" Noah ist so ein offener Mensch. "Ich bin Pablo." erzählt er. Er hat schöne helle Haare. "Ihr könnt mich Ale nennen." Der andere hält die Hand hin, die ich nicht annehme, aber Noah schon.

"Warum seid ihr hier?" fragt Noah nun. "Wir wollten euch helfen. Ihr braucht bestimmt starke Hände." meint Pedri. "Natürlich! Ihr könnt direkt anfangen und die Wand hier in dieser Farbe streichen. Die anderen Wände streichen wir nur einmal mit weiß und die Türen müssen auch weiß werden." Ich verdrehe mir die Augen. Warum ist sie so nett? "Ich streiche mit Isa die weiße Wand." meint Pedri. Er soll aufhören mich Isa zu nennen. Noah schaut mich verwirrt an, als er mich Isa nennt. "Nein, ich will mit Noah das machen." "Wir machen die pinke Wand." sprechen die drei gleichzeitig. Ich schaue Noah an, die aber auf Pedris rücken zeigt, und lautlos schreit, was wohl heißen soll, dass er heiß ist. Ich verdrehe mir die Augen und schaue ihn an. "Team-work?" fragt er. "Vergiss es." Er lacht.

Ich tupfe den großen Pinsel in die Farbe und fange an die Wand zu streichen. Er macht mir nach. Wir sind mit der ersten Wand schon fertig und die drei da hinten noch nicht. Die müssen nur eine Wand streichen, was dauert da so lange? Pedri und ich gehen weiter zur nächsten Wand. Ich komme ganz oben nicht ran, weshalb ich springe und Pedri mich auslacht. "Was lachst du so blöd?" meine ich genervt. "Du bist zu klein und kommst nicht ganz oben dran." Er lacht weiter, weshalb ich mir die Augenbrauen zusammen ziehe. "Ich hasse dich." gestehe ich und male seine Klamotten mit dem Pinsel an. Sein Mund weitet sich. "Meine Klamotten!" schreit er. "Die waren eh hässlich." Ich ziehe die Augenbrauen hoch. Er tupft diesmal in die Farbe und malt mich an. Ich schnaube. ,,Willst du mich verarschen?" "Du hast angefangen." meint er. Das ganze artet aus, sodass wir fast komplett weiß werden. "Okay, das reicht jetzt!" herrsche ich ihn an. Ich höre Gelächter, weshalb ich mich umdrehe und die drei anderen ansehe. "Gefällt euch die Show?" meine ich genervt und binde mir meine Haare zusammen, die übrigens auch mit Farbe sind. "Ihr seid verrückt." meint dieser Pablo. ,,Wenigstens sind wir jetzt schon fertig mit den Wänden." versucht Noah das positive zu suchen.

Ich gehe ins kleine Bad und wasche mir mein Gesicht ab, wodurch auch meine Schminke abgeht. Pedri folgt mir ins Bad und wartet kurz, bevor ich vom Waschbecken weggehe und er nun sein Gesicht wäscht. "Sei ehrlich, das war schon witzig." meint er. "Nein." meine ich simpel. "Du lachst nie." realisiert er. "Du kennst mich seid ungefähr einer Woche." meine ich. "Trotzdem. Ich will dich einmal lachen sehen." sagt er. Ich verlasse das Bad, um den Gespräch aus dem Weg zu gehen. "Noah! Ale und Pablo haben gemeint, dass wir nächste Woche zu ihrem Spiel gehen könnten, natürlich nur wenn wir es wollen." erzählt sie mir. "Und was ist mit dem Laden?" frage ich. "Die Wände trocknen bis morgen, dann putzen wir hier, die Türen streichen und bauen noch die Möbel auf, bevor wir in zwei Wochen aufmachen." Ihr Plan klingt sinnvoll. "Komm schon, das wird Spaß machen!" Sie wackelt mit meinen Händen. "Na schön." Freudig kreischt sie und umarmt mich, was ich zuerst nicht erwiderte, aber doch schließlich meine Arme um sie mache.

"Wir können morgen wieder kommen, um euch zu helfen." schlägt Pedri vor. "Ja, das wäre super! Wir brauchen Hilfe beim aufbauen." meint sie. Ich bleibe still. "Bel, schreibt dir wann ihr drei morgen kommen könnt, oder?" Ich nicke ohne Diskussion. "Gut, bis morgen." Die drei verabschieden sich und ich winke zum
Schluss.

Sobald sich die Tür schließt, wendet sich Noah zu mir. "Die sind alle drei so heiß!" schwärmt sie. Ich zucke mit den Schultern. "Was ist los?" Sie bemerkt meine Abwesenheit. "Pedri hat mich gefragt, wieso ich nie lächel'. Er meinte, dass er mich einmal Lachen sehen will." erzähle ich. "Er meint es sicher nur nett. Er scheint auch wirklich nett und süß zu sein. Gib ihm doch eine Chance, auch wenn du nur Freundschaft willst." teilt sie ihre Meinung mir mit. "Ich will gar nichts." meine ich. "Bel, ich weiß dass du nie Liebe von deinen Eltern bekommen hast, und du denkst, sobald dich jemand mag, dass er lügt, aber das stimmt nicht."

"Ich binde mich nicht an Menschen."

till I get your love | PEDRI Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt