Teil 11

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Heute ist Freitag und ein Feiertag in Spanien. Das heißt, unser Laden ist zu und ich kann den ganzen Tag herumliegen. Wie herrlich! Ich genieße die Ruhe meiner kleinen Wohnung. Wo ist Carlos? Im Wohnbereich ist er schonmal nicht. Ach, er wird hier schon irgendwo sein. Heute muss ich mich duschen für morgen. Und ich brauche noch ein schönes Outfit, damit ich Mateo eifersüchtig machen kann. Ich freue mich schon auf die ganzen Blicke der Leuten. Den Großteil kenne ich, trotzdem wird es eine Überraschung sein, wenn ich mit Pedri dort auftreten werde. Ob er sich es anders überlegt hat? Bestimmt. Als ob er Bock auf irgendwelche Erwachsene hat, die sich wie Jugendliche benehmen. Eigentlich habe ich auch keine Lust auf die, aber wegen Noah habe ich meine Meinung geändert. Ich weiß ehrlich nicht, was ich dort überhaupt tuen will, aber ich will zeigen, dass ich auch ohne ihn kann. Hast du wirklich schon abgeschlossen?

Abgeschlossen habe ich schon lange mit ihm. Wir haben uns auch schon vor acht Monaten getrennt und wohnen tue ich hier schon seit ungefähr drei Monaten. Der soll bloß nicht denken ich sei wegen ihm nach Barcelona gezogen. Ich bin wegen meiner besten Freundin hierher ausgezogen und weil ich nicht mehr bei meinem Vater leben wollte. Ich denke jedes Mal an ihn. Bis jetzt hat er mich noch nicht angerufen. Ist er sauer, dass ich ausgezogen bin? Ich bin immerhin schon zwanzig und kann machen was ich will. Ich lebe meinen Traum und mein Leben. Ich wünsche mir aber schon, dass er mich anruft. Irgendwo vermisse ich auch meinen Vater.

Seufzend mit den Gedanken stehe ich auf und denke mir, dass ich aufräumen sollte. Ich setze mir also Kopfhörer auf und spiele meine Playlist an. Direkt kommt mein Lieblingssong, zudem ich erstmal abtanze, anstatt zu putzen. Trotz des Songs, räume ich trotzdem die Küche auf. Der Abwasch muss getan werden und alles einmal gründlich geputzt werden. Das hat die Wohnung auch mal wieder nötig. Ich putze also erstmal alle Oberflächen ab und mache auch den Abwasch, den ich dann einräume. Den Kühlschrank sortiere ich aus und putze innen drinnen die Flächen ab, und lege dann die Sachen wieder rein. Da die Fenster verstaubt sind, entscheide ich sie auch zu putzen, was schnell erledigt ist und ich mich a die Couch ranmachen kann. Ich reinige diese mit einer Technik die ich auf TikTok gesehen habe. Den Couchtisch wische ich ab und lege alle Dekorativen Dinge wieder drauf. Die Decke falte ich und lege sie wieder auf die Couch. Carlos's kleinen Katzenbau säubere ich auch.

Im Bad lasse ich die Putzmittel alle einwirken, bevor ich sie abwische. Solange dies einwirkt, gehe ich in mein Zimmer. Dort wechsele ich die Bettwäsche, falte meine Wäsche und räume meinen Schrank auf. Auch in meinem Zimmer putze ich das Fenster und auch alle Oberflächen. Ich schmeiße alle meine dreckigen Klamotten und andere Dinge in den Wäschekorb und laufe noch einmal durch die Wohnung, um sicherzugehen, dass ich auch alles eingesammelt habe. Bevor ich runter in den Keller gehe, gehe ich nochmal ins Bad und reinige dort alles zu Ende. Nachdem ich das getan habe, laufe ich also runter in den Wasch-Keller und hole meine gewaschene Wäsche raus, und starte neue Wäsche. Die nasse Wäsche kann ich unten im Keller aufhängen. Wieder oben staubsauge ich und wische auch alles.

Seufzend setze ich mich auf mein Bett. Ich fühle mich jetzt ekelig. Ich schaue auf die Uhr. Es ist schon so spät? Es ist schon gleich 17 Uhr und es wird auch langsam wieder dunkel. Langsam kann der Sommer gerne beginnen. Ach, der Sommer. Ich liebe den Sommer!

Ich hole mir frische Kleidung raus und laufe ins Bad. Ich dusche mich und rasiere mich auch, damit ich morgen schön aussehe. Nach der Dusche creme ich mich ein und ziehe mir meinen Pyjama an. Meine Haare käme ich auch und benutze mein neues Öl. Frisch geduscht und frisch rasiert, lege ich mich in mein frisch bezogenes Bett. Das beste Gefühl, was es gibt. Nebenbei schleicht sich Carlos in mein Bett und ich überlege, was ich morgen anziehen kann. Es wird morgen etwas kühler sein, aber für ein Kleid ist es nie zu kalt. Ich habe viele Kleider, aber welches zieh ich an?

Das klopfen an meiner Tür unterbricht meine Gedanken. Wer klopft bei mir? Das klopfen wird lauter und schneller. "Ja, ich komme schon!" schreie ich genervt. Es wird immer weiter lauter. Etwas unsicher schaue ich durchs Loch an meiner Tür. Genervt öffne ich dann die Haustür. "Was willst du?" begrüße ich ihn. "Süßer Pyjama. Ich hab Essen." Er hält die Pizza hoch. Ich habe schon Hunger. Ich lasse die Tür auf und gehe in den Wohnbereich. Der Geruch der Pizza verfolgt mich. "Hast du geduscht?" Was ist das für eine Frage? "Nein, war schwimmen." Er lacht. "Du reichst gut." Ich nicke. "Tu ich immer." Er legt die Pizza auf den Couchtisch und öffnet sie. Der Dampf steigt auf und der Geruch ist herrlich. "Du hast aufgeräumt." bemerkt er, als ich anbeiße. Ich nicke mit vollem Mund. "Warum bringst du mir Essen?" frage ich ihn. "War zufällig in der Nähe. Da du zu faul bist, um dir essen zu machen, dachte ich mir ich hole dir eine Pizza und wir essen gemeinsam." erklärt er. "Zufällig in der Nähe?" Er nickt schmunzelnd. Er lügt, der vollidiot.

"Morgen ist die Party." fängt er ein neues Thema an. Ich nicke bloß. "Dann sind wir ein Paar." Ich verschlucke mich an der Cola, die er ebenfalls mitgebracht hat. Er lacht. "Wir tun nur so." erinnere ich ihn dran. "Schade." Augenverdrehend nehme ich die Schachtel von der Pizza und schmeiße sie in den Müll. Pedri steht auf und geht scheinbar auf die Toilette. Ich laufe ihm hinterher, um mir auch die Hände zu waschen. "Carlos!" höre ich ihn rufen. Ich verlasse das kleine Bad und sehe wie Pedri auf meinem Bett sitzt, und Carlos verwöhnt. "Du verwöhnst ihn zu viel." meckere ich, während ich mich unter die Decke einkuschle. "Tue ich nicht." verneint er es. "Doch, tust du." bejahe ich es wieder. Er seufzt.

"Wie machen wir das morgen?" fängt er wieder an über die Party zu sprechen. "Du holst mich ab und wir fahren zur Party?" Er nickt. "Was ziehst du an? Dann können wir die Farben aufeinander abstimmen." schlägt er vor. Ich überlege kurz. "Schwarz." Er nickt. "Warum nickst du nur? Das nervt." motze ich ihn an. "Was soll ich sonst sagen?" entgegnet er mir auch frecher als sonst, was mich verwirrt. "Etwas anderes, als bloß zu nicken. "Okay Isa, ich höre auf zu nicken." "Ich habe dir gesagt, dass du aufhören sollst mich Isa zu nennen." erinnere ich ihn dran. "Warum? Immer hin möchte ich einen Spitznamen für dich." Er schmunzelt. "Nenn mich einfach nicht so." meine ich, als Carlos zu mir springt und ich ihn anfange zu streicheln. "Okay. Dann nenne ich dich ab sofort mi hermosa." Ich verdrehe mir meine Augen.

"Also" setzt er nach einer kurzen Stille an. Ich widmete ihm meine Aufmerksamkeit. "K-küssen wir uns morgen?" sagt er unsicher. Ich schaue ihn einfach an. Meint er das gerade ernst? "Dich will ich nicht küssen." Er weitet seine Augen. "Wie willst du den ein echtes Paar spielen?" frage ich ihn. "Naja, dachte eher an Händchen halten oder so." erzählt er unsicher. "Passt." Ich beobachte ihn, wie er sich an mein Bettgestell anlehnt. Mein Handy vibriert und stört den ruhigen Moment. Ich lese den Namen von meinem Vater ab. Ich weite kurz meine Augen und schaue hoch zu Pedri. "Alles gut, du kannst rangehen." meint er. Schnell nehme ich den Anruf entgegen und renne in den Wohnbereich.

"Hallo." begrüße ich ihn. "Hallo, Isa." Ich schlucke und befeuchte meine trockne Kehle. "Wie geht es dir?" "Ganz gut." "Das freut mich, mir geht es auch gut." Ich nicke, obwohl er mich nicht sehen kann. "Wieso rufst du mich an?" traue ich mich zu sagen. "Darf ich meine eigene Tochter nicht anrufen?" entgegnet er harsch. "Doch, natürlich. Du rufst nur so spät an." betone ich. "Das ist mir egal. Du hast dich doch auch nicht gemeldet." Sein Ton bleibt derselbe. "Bist du immer noch sauer, dass ich ausgezogen bin?" flüstere ich, damit Pedri es nicht mitbekommt. "Soll ich etwa froh darüber sein? Deine Mutter verlässt mich und jetzt du auch noch. Was soll ich darüber denken, Isa?" Wieder einmal schlucke ich. Ich finde keine Worte. "Es tut mir leid." entschuldige ich mich. "Dein tut mir leid bringt dich jetzt auch nicht mehr weiter. Du bist genau so wie deine Mutter!" schreit er. "Hör auf damit." flüstere ich wieder. "Wieso flüsterst du überhaupt? Hast du Männer Besuch oder was?" "Papa, lass das." Mir kommt eine Träne hoch. "Ich sag doch, genau wie die Mutter." Mit diesen Worten lässt er mich am Telefon alleine.

Die Tränen kommen mir hoch, die ich versuche zu unterdrücken. Ich wische sie schnell weg. Ich schaue mich kurz in der Handy Kamera an, bevor ich wieder zu Pedri ins Zimmer laufe. "Alles klar?" fragt er mich. Ich nicke bloß.

till I get your love | PEDRI Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt