Kapitel 33

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Kevins Sicht

Ich hatte so ein schlechtes Gewissen. Es war absolut keine Absicht aber ich hatte sie voll am Knöchel erwischt. Ihr Schrei ging mir nicht aus dem Kopf und so schlief ich schlecht und auch nur kurz.

Am Morgen kam mir eine blasse Sara entgegen. „Was ist los? Wie geht es deinem Knöchel?" Sie sah müde zu mir. „Ich muss mich nur ständig übergeben. Aber dem Fuß geht es viel besser. Es zieht nur manchmal noch ein bisschen." Ich sah sie prüfend an und kam ein bisschen näher. „Bist du schwanger?" Ich flüsterte es ganz dicht an ihrem Ohr, damit es niemand mitbekam. Ihr Blick erstarrte. „Oh. Daran hab ich gar nicht gedacht." Sie drehte sich um und ging einfach wieder. Okay? Das musste ich jetzt nicht verstehen.

Auch beim Frühstück verschwand sie ziemlich schnell wieder. Ich folgte ihr und hielt die Haare zurück. „Ich sollte mich da nicht einmischen, aber als dein Freund würde ich dir raten mit Mario darüber zu reden oder einen Test machen." Sie sah mich nur an. „DU bist nicht unbedingt der richtige mit dem ich darüber reden mag." Ich sah sie traurig an. „Nein so meinte ich das nicht Kevin. Aber ich würde da lieber mit Marie drüber sprechen." „Achso. Dann ruf sie doch nach dem Training an." Sie nickte.

Marios Sicht

Ich machte mir Sorgen um Sara. Sie hatte sich am Morgen mehrfach übergeben, wollte aber nicht so wirklich reden. Nachdem Training verschwand sie ziemlich schnell im Bett.

Doch auch am nächsten Morgen wurde ich wach, dadurch das sie im Bad verschwand und dann hörte ich sie sich übergeben. Ich ging zu hier und hielt die Haare nach hinten. „Ganz ruhig." Ich strich ihren Rücken. Als es wieder gut war spülte sie sich den Mund aus.

Zurück im Bett kuschelten wir gemeinsam und ich streichelte sanft ihren Bauch. War sie vielleicht schwanger? Aber dann würde sie es mir doch sagen oder? Gemeinsam gingen wir zum Frühstück, doch sie aß nichts. Kevin stellte ihr einen Tee hin. „Versuch zumindest den." Was wusste er denn schon wieder?

Nachdem Training nahm ich ihn mir zur Seite. „Waswird das Kevin? Weißt du was, was ich nicht weiß?" Er schüttelte den Kopf. „Ichhab nur mitbekommen, dass sie sich übergeben hat und nichts isst. Ich dachteder Tee hilft ein bisschen. Nicht das sie auf dem Platz umkippt." Ich nickte.Unrecht hatte er nicht. „Du bist ein guter Freund." Er drehte seinen Kopf wegund konnte mir nicht in die Augen schauen. 

Saras Sicht

Halbfinale gegen Brasilien. Wir alle wollten es. Hier ging es nicht mehr um Platz 3, sondern um den Titel. Die gesamte Mannschaft war geladen und hochkonzentriert. Jogi motivierte uns, obwohl das schon gar nicht mehr nötig war. Brasilien war eigentlich der Favorit und so stellten wir uns auf ein anstrengendes Spiel.

Der Pfiff ertönte und es ging los. Zuerst schoss ich ein Tor und dann auch noch Mats. Wir feierten bei jedem Tor und bekamen neue Kraft. Dann ging es in die Halbzeitpause.

Doch nach der Pause fiel dann ein Tor für Brasilien und es stand 2:1. Anstatt aber einen Dämpfer zu bekommen, drehten wir nun erst richtig auf. Marco schoss das 3:1 und dann traf Heidi gleich zweimal hintereinander. 5:1. Ein krasser Stand und wir blieben nun verhielten bei den Toren. Den Brasilianern fiel es schwer noch den Anschluss sie bekommen. Und dann passierte es ich schoss das 6:1 und Mario legte mit dem 7:1 nach. Das war auch der hohe Endstand des Spiels. Wir freuten uns, denn es hieß nun FINALE.

Gemeinsam klatschten wir mit den Brasilianern ab und nahmen sie auch in den Arm. Es war ein gutes Spiel von beiden Seiten. Etwas geknickt gingen sie vom Platz und feierten. Ich spürte plötzlich eine Wärme im Herz und drehte mich zur Bank. „Marie!?" Ich rannte auf sie zu. Stürmisch fiel ich ihr in den Arm. „Oh mein Gott! Was machst du hier? Ich dachte du bist verletzt nach Hause geflogen." „Bin ich auch. Aber ich verpasse euch doch nicht im Finale! Nur zuschauen und anfeuern, muss es immer noch schonen." Ich sagte nichts und nahm sie nur nochmal in den Arm.

Auch Marco kam nun auf uns zu und gab ihr einen langen Kuss.

Zurück in unserem Lager nahm ich sie mir zur Seite. „Kannst du kurz mitkommen?" Sie nickte und ich fasste ihr kurz zusammen, was in den letzten Tagen los war und was ich vorhatte. Gemeinsam gingen wir in eine Apotheke und besorgten den Schwangerschaftstest. Sie wartete vor dem Bad bis ich wieder rauskam. Und dann hieß es warten. 3 Minuten. Die längsten Minuten die es gab. „Kannst du schauen?" Sie nickte und nahm ihn in die Hand. „Negativ." Ich sah sie nur an und auch. Sollte ich mich freuen, war ich traurig? Ich hatte absolut keine Ahnung was ich fühlte. „Ist doch nicht schlimm oder? Ich meine ihr habt noch so viel vor euch oder?" Ich nickte.

Am Abend kuschelte ich mich an Mario. "Können wir kurz reden?" Seine Aufmerksamkeit lag sofort auf mir. "Ja klar mein Schatz. Was hast du?" Ich atmete tief durch.  "Ich bin nicht schwanger. Der Test ist negativ. Ich hatte den Verdacht weil ich mich so oft übergeben musste." Er nahm mich in den Arm. "Das ist in Ordnung, wir haben unser gemeinsames Leben doch auch noch vor uns." Ich nickte.

Marios Sicht

Ich dachte an den Abend und an das Geständnis von Sara. Als sie das sagte wirkte sie schon recht geknickt. Über das Thema Kinder hatten wir bisher auch eigentlich noch nicht gesprochen. Im Moment war dafür ja auch eigentlich nicht der richtige Zeitpunkt. Wir waren im Finale und der ganze Fokus musste jetzt auf dem Spiel gegen Argentinien liegen.

Jogi betonte das beim Frühstück auch nochmal. „Wir werden heute noch einige Szenen der Spiele anschauen und diese analysieren. Danach habt ihr erstmal frei und ab morgen geht es weiter mit dem Training. Entspannt, denkt noch nicht an das Finale und verbringt einen Tag am Pool. Das habt ihr euch alle verdient."

Natürlich war das Finale das Gesprächsthema Nummer eins in der Gruppe. Auch am Pool ließ es sich nicht wirklich vermeiden. Sara aber entfernte sich von der Gruppe. Ich ließ ihr die Ruhe. Kevin kam auf mich zu. „Alles gut bei euch? Sie ist so abwesend." Er sah zu ihr. „Ja bei uns ist alles gut. Ich glaube nur sie hat sehr großes Lampenfieber und versucht damit im Moment fertig zu werden." Er nickte und setzte sich mit zu uns. Auch Marie und die Mädels ließen Sara in Ruhe. Sie wussten wahrscheinlich auch, dass sie es immer mit sich ausmachen wollte.

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