10. Der Schock

140 4 0
                                    


Als die Drei vor dem Wohnhaus ankamen, in den Martina mit ihren Töchtern wohnte, war im obersten Stockwerk alles dunkel. Ulf ging zur Klingelanlage und klingelte bei Bergmann. Es passierte nichts. Er probiert es noch einmal und wieder reagierte niemand.

„Habt ihr einen Schlüssel dabei", fragte Ulf seine Töchter.

„Einen Haustürschlüssel und den Briefkastenschlüssel. Der Wohnungsschlüssel müsste im Briefkasten liegen, wenn keiner in der Wohnung ist", antwortete Heike und schloss die Haustür auf.

Im Briefkasten lag kein Wohnungsschlüssel. Es musste jemand in der Wohnung sein. Gemeinsam gingen sie zum Fahrstuhl und fuhren in die 4. Etage. Vor der Wohnungstür angekommen klingelte Ulf erneut. Wieder erfolgte keine Reaktion. Jetzt klingelte er länger und klopfte gegen die Tür. Immer noch öffnete keiner, dafür wurde die Tür der Nachbarin geöffnet . Eine ältere Frau trat im Bademantel in die Tür und schimpfte:

„Was soll dieser Lärm? Wissen sie nicht wie spät es ist? Den ganzen Tag schon dieser Radau aus der Wohnung und jetzt auch noch in der Nacht. Ich will meine Ruhe und schlafen. Verschwinden sie oder ich rufe die Polizei!"

„Entschuldigen Sie Frau Wicnevsky. Wir sind gerade von der Klassenreise zurück und unsere Mutter macht nicht auf. Wissen Sie, ob sie vielleicht weggegangen ist", fragte Heike die Nachbarin.

„Ihr wart nicht zu Hause? Ich dachte, dass ihr seid, drei Tagen den ganzen Lärm verursacht habt. Ständig diese laute Musik, Herumschreien, Möbelrücken und noch einiges mehr. Aber wenn ihr nicht da wart, muss das ja eure Mutter und ihr Besuch gewesen sein", antwortete die Nachbarin.

Noch einmal versuchte Ulf es mit Klingeln und klopfen, was aber nur zur Folge hatte das die beiden anderen Nachbarn ebenfalls auf den Flur kamen und sich über den Lärm aufregten. Herr Neumann sagte das er bereits die Polizei gerufen hatte und morgen will er die Hausverwaltung anrufen, weil seit mehreren Tagen Lärm aus der Wohnung käme.

„Sie haben von Besuch gesprochen. Was hatte meine geschiedene Ehefrau für Besuch? Und war der Besuch jeden Tag da", fragte Ulf

„Da kam die letzten Tage immer so ein feiner Schnösel. Jeden Tag war er da und brachte immer Blumen mit. Kaum war der in der Wohnung ging der Lärm los. Am Freitag ging das die ganze Nacht. Erst am frühen Samstag war dann Ruhe. Besonders schlimm war der Lärm aus dem Schlafzimmer, was direkt an meinem Schlafraum liegt. Man kann sich ja denken was da abgelaufen ist. Die ganzen Jahre war Ruhe, seid ihr geschiedene Frau mit ihren Töchtern hier wohnt. Gut, die Mädchen war nicht immer leise, aber nicht so wie in den letzten Tagen", erzählte Frau Wicnevsky. Sie wollte gerade noch etwas sagen, als zwei Polizeibeamte aus dem Fahrstuhl stiegen.

In einem kurzen Gespräch wurde erst einmal geklärt was hier passiert war. Die Polizei versuchte es ebenfalls mit Klingeln und Klopfen, aber es nützte nichts. Nun versuchten die Beamten über die Nachtbarwohnungen und die Balkons in die Wohnung zu kommen, was nicht möglich war. Es blieb nur noch der Weg die Tür durch die Feuerwehr öffnen zu lassen. Während ein Beamter die Zentrale benachrichtigte und die Feuerwehr anforderte, schickte Ulf seine Töchter zum Auto. Sie sollten dort warten, was ihnen aber nicht gefiel. Sie wollten ebenfalls sehen, was mit ihrer Mutter ist, aber Ulf lies das nicht zu und verlangte das die Mädchen zum Auto gingen. Die Mädchen mussten einsehen das es keinen Sinn hatte mit ihren Vater zu diskutieren und fuhren mit den Fahrstuhl nach unten. Kaum waren Heike und Jasmin am Auto kam die Feuerwehr. Neben den normalen Einsatzfahrzeug kam ebenfalls ein Rettungswagen mit.

Auf der Etage wartete man auf die Feuerwehr. In der Zwischenzeit nahmen die Beamten erst einmal die Namen der Anwesenden auf. Kurze Zeit später war die Feuerwehr mit den Rettungssanitätern ebenfalls auf der Etage. Nachdem sich der Einsatzleiter ein Eindruck von der Einsatzlage gemacht hatte, forderte er den Einsatzkoffer Türöffnung an. Einige Minuten später war die Tür geöffnet und Polizei und Feuerwehr betraten die Wohnung. In der Wohnung herrschte Chaos, überall lagen leere Alkoholflaschen, Pizzakartons und andere Sachen auf den Boden sowie den Möbeln. Im Schlafzimmer fand man Martina und einen unbekannten Mann im Bett liegen. Beide waren nicht ansprechbar. Der Sanitäter vermutete bei Martina eine Alkoholvergiftung und der Mann stand vermutlich unter Drogen. Beide mussten schnellstens ins Krankenhaus gebracht werden, was sofort veranlasst wurde.

Eine besondere Potsdamer WGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt