25. Armer Patrick

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Am Samstag werde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Gabriella holt mich gleich ab und ich warte auf meinem Zimmer.

Die letzten Tage waren hier nervend gewesen. Immer wieder diskutierte man mit mir, wegen meiner Windeln, da ich zwei weitere Male das Bett geflutet hatte. Die Krankenschwester war gerade dabei meine Bettwäsche abzuziehen und die Matratze auszuwechseln. Einer angedrohten Schadensersatzzahlung sah ich sehr gelassen entgegen. Endlich kam meine Verlobte und gemeinsam schob sie mich in einem Rollstuhl zum Ausgang. Am Fahrzeug warteten meine Töchter und Juliane. Die Begrüßung war herzlich und gemeinsam fuhren wir zurück zu meinem Haus, wo ebenfalls ein Empfangskomitee auf mich wartete. Meine Sekretärinnen, alle meine Referendare incl. Carmen und Catharina, meine Haushälterin sowie Köchin und Patrick mit seinen Eltern.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen kehrte wieder etwas Ruhe ein und ich wurde in unser Zimmer gebracht, wo ich mich etwas ausruhen konnte. Montag war die erste offizielle Beerdigung meiner Exfrau geplant und zwei Tage später die geheime Beisetzung, an der auch meine Töchter teilnehmen sollten. Am Freitag sollte die Windelparty starten und da gab es auch vieles noch zu regeln. Der Terminplan platzte vor Terminen, zumal ich ja nur eingeschränkt mitarbeiten konnte. Ich musste immer einen Referendar bei mir haben, der Protokoll schreiben musste. Es begann gleich am Montag gegen 9 Uhr auf dem Amtsgericht Potsdam mit einer Verkehrssache und einer Führerscheinbeschlagnahme. Um 14Uhr eine Kündigungsschutzklage vor dem Arbeitsgericht in Brandenburg an der Havel. Ab 17:00 Uhr standen Mandantentermine an. Durch meinen Ausfall hatten sich viele Termine angehäuft, welche abgearbeitet werden mussten. Die anderen Tage sah es nicht besser aus.

Montag kam auch eine Baufirma, welche das Bürohaus entrümpeln wollte. Hier musste sich mein Hausmeister darum kümmern.

Nach einen erholsamen Mittagsschlaf saß ich in meinen Büro und sah Akten durch. Besonders die Fälle für Montag musste ich durchsehen. Danach besprach ich mich mit meiner Verlobten.

„Was hältst du davon am Montag mit Carmen zur Verkehrssache zu fahren und am Nachmittag mit Catharina nach Brandenburg zur Kündigungsschutzklage. Beides sind Schwerpunktgebiete der Beiden, du hast einen Fahrer und jemand der Protokoll schreibt. Außerdem kannst du testen, was die beide schon können. Am Nachmittag kann Carmen hier Mandantentermine mit mir machen und Catharina kann mit dir dazukommen. Übrigens habe ich den beiden je einen Dienstwagen zur freien Verfügung zugesagt. Diese müssten wir am Montag erst einmal anfordern", sagte Gabriella zu mir.

„Dein Vorschlag klingt gut. Das werde ich so machen. Was die beiden Fahrzeuge betrifft, wirst du dich darum kümmern und es auch finanzieren, bis wir das auch den anderen Referendaren anbieten können. Du wirst die beiden auch unter Vertrag nehmen, damit es keinen Ärger gibt. Du wirst offiziell in meiner Kanzlei als Anwältin auf Honorar-Basis arbeiten und bist für deine eigenen Angestellten verantwortlich. Inoffiziell arbeiten wir weiter zusammen und teilen uns den Gewinn. Wie wir es machen, wenn du deine Kanzlei verkauft hast und ganz hier bist, werden wir sehen. Es kommt auch darauf an, was aus unseren anderen Projekten wird", antwortete ich meiner Verlobten.

Ihr schien es nicht zu gefallen mit der Honorar-Basis und den eigenen Angestellten, aber nur so konnte ich verhindern das es Streit unter den Mitarbeitern gibt. Ein anderer Chef sind auch andere Arbeitsbedingungen. Das Ganze würde ich bestimmt mit ihr heute Abend noch ausdiskutieren, denn ich hatte Sehnsucht nach ihr.

Am Sonntag waren Gabriella und ich ziemlich erschöpft am Frühstückstisch. Heike, Juliane, Jasmin und Patrick sahen nicht viel besser aus. Wie es schien, hatten wir in der Nacht alle eine ähnliche Beschäftigung gehabt. Mit einen weiteren Kaffee ging ich wieder in mein Büro, um zu arbeiten. Gabriella hatte sich mit meinen Töchtern an den kleinen See begeben, um dort ein wenig zu entspannen und Patrick hatte heute Besuchstag bei seinen Eltern.

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