16. Hilfe für Patrick

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Als Ulf das Haus betrat, fing ihn sofort Gabriella ab und zog ihn in Ihr Büro.

„Das sind aber nicht die Sachen, welche du heute Morgen angezogen hast. Warum hast du dich umgezogen? Das machst du doch sonst nicht", wurde er gleich von Gabriella gefragt.

Ulf erklärte ihr nun genau was Passiert war. Als er den Namen der Richterin sagte, musste Gabriella lachen. Ausgerechnet hatte die Sitzung geleitet. Die Richterin, welchen ihnen beiden immer das Studium versauen wollte, weil ihr Lieblingsstudent Bernhardt Vallmann immer hinter ihnen landete. Ulf und sie waren immer etwas besser gewesen und beim Staatsexamen hatte ihr Schützling es nicht geschafft mit den 7,66 über die 8,00 Punkte zu kommen. Damit würde er für das Staatsanwalt- und Richteramt nicht zugelassen. Ulf und Gabriella hatten mit 9,70 und 9,85 abgeschlossen. Und gerade bei dieser Richterin musste ihren Verlobten dieser Patzer passieren.

„Hast du danach noch mit ihr gesprochen", fragte mich Gabriella.

„Das brauchte ich nicht, denn sie hat mir 1500 € wegen ungebührlichem Betragen vor Gericht aufgebrummt und ich habe sofort Widerspruch eingelegt und eine Beschwerde beim Gerichtspräsidenten Dr. Teichert eingereicht. Mal sehen, wie ihr das schmeckt, der Hexe Liebstöckel", antwortete ich meiner Braut.

Danach erzählte Gabriella mir von ihrem Tag und das Patrick im Moment bei uns ist. Was sie mir dann erzählte, verschlug mir die Sprache. Der Junge hatte am ganzen Körper blaue Flecke und Narben. Sie wollte ihn nicht mehr zu seinen Eltern lassen, was aber schwierig werden konnte, wenn die Eltern nicht zustimmen wollten.

Ulf griff zum Telefon, rief beim Hausmeister an und bestellte ihn mit seine Frau dringend in sein Büro. Danach wies er die Haushälterin an, eines der kleinen Gästezimmer fertig zu machen und am Abend eine Person mehr einzuplanen. Gabriella holte Patrick und Jasmin und brachte sie in Ihr Büro. Beide sollten dort warten, bis sie gerufen wurden.

Nach etwa zwanzig Minuten betrat der Hausmeister und seine Frau mein Büro. Ich bot ihnen jeweils einen Platz an und wartete bis Gabriella wieder in meinem Büro war. Sie sprach noch mit Patrick der große Angst vor seinen Eltern hatte. Jasmin versuchte ihn ebenfalls zu beruhigen, denn er hatte sich ihr gegenüber bereits etwas geöffnet. Sie hatte sich neben ihn gesetzt und ihren Arm um ihn gelegt.

Als meine Braut sich gesetzt hatte, begann ich. Schon als ich nach ihren Sohn fragte, wurden beide sichtlich nervös. Sie konnten sich nicht erklären was ich von ihnen wollte und ich begann jetzt Klartext zu reden:

„Ich habe sie hergebeten, um mit Ihnen über Ihren Sohn zu reden. Wie Sie bestimmt gemerkt haben, ist Patrick noch nicht bei Ihnen nach der Schule angekommen. Er hatte ein kleines Problem und traute sich nicht nach Hause, weil er Angst hatte. Meine Tochter Jasmin und meine Verlobte haben ihn mit zu uns genommen, damit er sich erst einmal waschen und umziehen konnte. Ja, sie vermuten richtig, dass er eingemacht hatte. Da er keine Windel trug ging alles in seine Kleidung, welche gerade gewaschen wird. Als er sich gewaschen hatte und eine frische Windel bekam, sah Gabriella viele blaue Flecke und Narben an seinen Körper. Teilweise waren diese Flecken und Narben älter, aber manche auch nicht. Können sie mir sagen, wer den Jungen diese Flecke und Narben zugefügt hat?"

„Da hat dieser Hosenscheißer also wieder in die Hose gemacht, weil er nicht auf die Toilette gehen will. Jeden Tag macht er das. Er will nicht sauber werden und das mit vierzehn Jahren. Jetzt langt es! Er wird sofort auf ein Internat für schwer erziehbare Kinde angemeldet. Da wird er sehr schnell lernen, wo er seine Notdurft verrichten darf und wo nicht. Danke das sie ihm geholfen haben. Wir werden uns jetzt verabschieden und in unsere Wohnung gehen. Ihre Auslagen für das Waschen seiner Wäsche, Wechselkleidung und einer Windel können Sie mit unseren Lohn verrechnen, Herr Bergmann", sagte der Hausmeister und wollte sich verabschieden.

Eine besondere Potsdamer WGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt