Kapitel 12

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Nach dem Luis sich von mir verabschiedet hatte und bin ich nach oben gegangen, hatte ich Dracula essen geben und war auf der Couch friedlich eingeschlafen.

Am nächsten Morgen freute ich mich auf die Schule, wobei ein kleines Gefühl der Sorge in mir war. Würde meine Mutter heute kommen müssen?, fragte ich mich und zog mir meine Jacke und Schuhe an und ging ins Treppenhaus. Luis wartete schon auf mich und küsste mich auf die Lippen. Hand in Hand liefen wir zur Schule. Jack sah uns hasserfüllt an, kam aber nicht auf uns zu. Dennoch wurde die Sorge größer das dass was gestern passiert war noch ein Nachspiel haben wird. "Mach dir keine Sorge wegen Jack", versuchte Luis mich zu beruhigen. Ich nickte nur und wir gingen in die Sporthalle. Schnell hatten sich alle Schüler und Schülerinnen umgezogen. Miss Wind verdonnerten uns alle erst mal zu einer schönen großen Laufrunde. Wir protestierten alle. Aber Miss Wind war hart und scheuchte uns alle auf zum laufen. Wiederwillig setzten sich die ersten in Bewegung und der Rest folgte stöhnen und beklagten sich. Manche fingen sogar an sich gegenseitig zu beschimpfen, was ich irgendwie etwas übertrieben fand. Die Beschimpfungen prallten an Miss Wind vorbei und wir mussten alle noch fünf Runden laufen. Alle stöhnte genervt auf und beklagten sich noch mehr. "Ist die immer so?", fragte Luis, der neben mir joggte. "Ja leider. Zum glück ist das immer so in der Sport stunde des neues Jahre. Danach geht es immer gemütlich zu", sagte ich. Luis grinste und wir joggten alle noch die Runden fertig. Am ende der letzten Runde waren wir jedoch so fertig das die Sport stunde eben früher ausging. Ehrleichter gingen wir alle in die Umkleide und zogen uns wieder um. Ich hing jedoch so in meinen Gedanken, das ich die letzte in der Umkleide der Mädchen war. Schnell zog ich mich fertig um und ging dann raus. Als ich die Tür der Umkleide schloss stand plötzlich Jack vor mir. Er und seine Freunde umringten mich. Bevor ich etwas sagen konnte, boxte Jack mir in den Magen. Ich stöhnte auf und meine Beine gaben nach. Schnell aber hielten zwei von Jacks Freunden mich an den Armen fest und Jack boxte weiter auf mich ein. Ich schloss meine Augen und spürte Jacks atmen in meinen Nacken. Seine Schläge wurden härter und ich hörte wie einer seiner Freunde mir mein rechtes Handgelenk brach. Ich schrie und spürte wie ich zu Boden geworfen wurde. "Das ist die Rache dafür das du mich umbringen wolltest, aber was soll man von einer Mörderin schon erwarten", sagte Jack und ich hörte wie er mit seinen Freunden ging. Stöhnen und voller schmerzen richtete ich mich auf und sah mir meinen Körper an. Blaue Flecken und ein Bluterguss nach dem anderen war auf meinen Körper zusehen. Tränen rollten mir die Wange herunter. "Milena!", rief Luis und kam schnell auf mich zu. Er sah auf meinen Körper und ich sah in seinen Augen blanker Zorn. Schnell half er mir hoch und langsam gingen wir zu Miss Wind. Sie schaute schockiert auf mich und rief sofort einen Krankenwagen. Ich setzte mich solange auf eine Bank. Luis saß neben mir und ließ Jack nicht aus den Augen. 12 Minuten später kam der Krankenwagen. Während die Sanitäter mich behandelten, rief Miss Wind bei meiner Mutter an. Luis wartete angespannt vor dem Krankenwagen und ich hörte nur mit halben Ohr zu was die Sanitäter sagten. Ich bekam nur mit wie sie sagten das sie mich ins Krankenhaus fuhren. Dann verlor ich mein Bewusstsein.

Als ich meine Augen wieder öffnete, hatte ich das Gefühl das ich voll benebelt war. Vorsichtig richtete ich mich auf und sah unscharf das Lars mit einen Arzt sprach. Ich hörte nicht was beide besprachen, aber es musste etwas ernstes sein. Als Lars dann ein paar Minuten später rein kam und sich zu mir setzte, war in seinen ganzen Gesicht sorgen. "Wo ist Mom?", fragte ich schließlich. "Sie kann nicht kommen. Sie hat mit Mr Spokler gesprochen, doch der hat gesagt das sie erst gehen darf wenn sie alle Unterlagen gemacht hat", sagte Lars mit einen Seufzer. Ich schluckte. "Wie lange bin ich schon hier?", fragte ich. "Schon eine Stunde", sagte Lars und klang dabei irgendwie anders. "Ist etwas passiert?", fragte ich vorsichtig. Lars schwieg kurz und ich sah das er in Gedanken war. Als er dann sprach war seine Stimme brüchig. "Du hattest einen Herzinfarkt, während der Fahrt zum Krankenhaus, der Sanitäter konnte dich aber wiederbeleben." Ich schwieg und musste seine Worte verarbeiten. "Der Arzt hat aber gesagt das dein Zustand nicht bedrohlich ist. Er würde dich also noch einmal untersuchen und dann wenn alles gut läuft, können wir auch nach Hause", sagte Lars. "Was ist mit Jack?", fragte ich. "Er sitzt auf der Wache", antwortete Lars. "Auf der Wache?", fragte ich. Lars nickte. "Es gab eine Kamera in den Bereich wo er dich zusammen geschlagen hat und die hat alles aufgenommen. Ich hab es mir mit Hassen angesehen und ja das Verfahren läuft", sagte er. "Wann war das alles?", fragte ich dann. "Vor einer Stunde", sagte Lars. Plötzlich klopfte es vor der Tür. "Herein", sagte Lars und der Arzt kam herein. Er lächelte kurz und sah sich dann meinen Oberkörper und mein rechtes Handgelenk an. "Es scheint alles in Ordnung zu sein, sollte es jedoch zu Komplikationen kommen, kommen Sie bitte", sagte der Arzt. Lars nickte und der Arzt ging. Eine Krankenschwester kam und entfernte die Schläuche und Klebesticker und ging dann ebenfalls. Vorsichtig stand ich auf und setzte mich in den Rollstuhl den Lars geholt hatte. Als wir draußen ankamen, sah es nach Regen aus. "Wie weit seid ihr eigentlich mit Franz Bauer?", fragte ich, als wir im Wagen waren und Lars mich nach Hause fuhr. "Nicht sehr weit", sagte er. "Wir versuchen einen Durchsuchungsbefehl für die Firma von Mr Spokler zu bekommen, doch der Staatsanwalt ist ein guter Freund von Mr Spokler und deswegen dauert alles etwas", fuhr er fort. "Aber wir versuchen uns zu beeilen. Immerhin haben wir jetzt Jack Spokler bei uns auf der Wache, und laut Brocken und Hassen erzählt er ihnen alles", erzählte er. Ich schwieg und konnte mir sehr gut vorstellen wie Jack im Verhörraum saß und alles beichtete. Den Rest der Fahrt schwiegen wir, bis Lars den Wagen hielt und wir ausstiegen. Erst in der Wohnung sagte ich: "Franz Bauer hat sein Geld wieder." Lars wollte gerade unsere Jacken aufhängen, als er in der Bewegung verharrte. "Sag das nochmal", bat er. "Franz Bauer hat sein Geld wieder", wiederholte ich. "Erzähl mir alles", verlangte Lars. Ich erzählte ihn alles und auch von den Brief und den treffen, das dann früher war. Lars ging dann schließlich in mein Zimmer und holte den Brief. "Die Handschrift ist jedoch anders", sagte er. "Wie meinst du das "anders"?", fragte ich. "Das ist nicht Mr Bauers Handschrift. Die Handschrift sieht eher aus wie von Mr Spokler", sagte er. "Aber Dan hat nicht das Geld von Mr Spokler genommen", sagte ich verwirrt. "Vielleicht hat Mr Bauer es nur für Mr Spokler aufbewahrt", sagte Lars. Ich zuckte nur die Schultern. Franz Bauer hatte sein Geld wieder, damit war der teil erledigt. Ich ging ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Lars ging in die Küche und ich hörte wie er mit meiner Mutter telefonierte. Dracula kam zu mir und rieb seinen Kopf an meine rechte Wange. Ich lächelte kurz und streichelte ihn am Nacken. Wie weit Luis wohl mit den Plan war?, fragte ich mich. Als ich auf die Uhr sah, hatte wir 13:15. Die anderen hatten also schon Schule aus. Vorsichtig streckte ich mich und legte mich dann auf die Couch. Ich hatte irgendwie immer noch das Gefühl das ich benebelt war. Mit einen Seufzer schloss ich meine Augen und hörte nicht mehr wie Lars mich etwas fragte.

Als ich drei Stunden später wieder aufwachte, hatte ich Hunger. Lars saß in der Küche und hatte einen Kaffee vor sich. "Deine Mutter und ich würde noch schnell einkaufen gehen", sagte er, während ich mir ein Sandwich machte. Ich nickte und setzte mich zu ihm. "Brocken und Hassen werden dann vor der Tür stehen", fuhr Lars fort. "Was ist eigentlich mit Detektiv Loff?", fragte ich. "Er wurde in eine andere Abteilung versetzt. Weil er während der Arbeit Alkoholische Getränke trank", sagte er und trank einen Schluck aus seiner Tasse. "Ist Mom schon da?", fragte ich nach dem ich einen bissen meines Sandwich genommen hatte. "Sie kommt jeden Moment", sagte Lars. Schweigend warteten wir bis meine Mutter kam. Fünf Minuten später ging die Haustür auf und meine Mutter kam in die Küche rein. "Wie geht es dir?", fragte sie mich besorgt. "Besser", sagte ich. Sie atmete aus und nahm mich dann vorsichtig in die Arme. "Lars, müsste schon gesagt haben das wir noch schnell einkaufen gehen, oder?", fragte sie. Ich nickte und stellte meinen Teller in die Spülmaschine rein. Lars trank seinen Kaffee leer, stellte die Tasse ebenfalls in die Spülmaschine und ging dann mit meiner Mutter in den Flur. Ich folgte ihnen und sah wie sie gingen. Ich ging zur Tür und hörte wie Lars meiner Mutter Hassen und Brocken vorstellte. Langsam ging ich zurück ins Wohnzimmer und suchte auf Netflix einen guten Film. Jedoch schweiften meine Gedanken immer wieder ab und schließlich ging ich aus Netflix raus und schaltete den Fernseher aus. Draußen war es schon wieder dunkel und sah es nahe an einen Gewitter aus. Ich schluckte und fragte mich ob Franz Bauer wieder unter der Straßenlaterne bei meinen Zimmer stehen tut. Ich traute mich jedoch nicht in mein Zimmer zu gehen und nachzusehen. Augenblicklich kroch eine Gänsehaut meinen Körper hoch und fragte mich ob Franz Bauer hier in der Wohnung war. Mein Hals wurde trocken, während ich mir eine Schere schnappte und jeden Raum durchsuchte. Schließlich blieb nur noch mein Zimmer übrig. Meine Beine zitterte, während ich langsam die Tür öffnete und das Licht anmachte. Ich atmete auf als in meinen Zimmer kein Mensch drinnen war. Langsam ging ich wieder ins Wohnzimmer, legte die Schere auf den Tisch ab und setzte mich auf die Couch. Angespannt rieb ich mir über meine Arme und fragte mich wie lange Lars und meine Mutter brauchten um wieder zurück zu kommen? Tief atmete ich durch und beruhigte mich etwas. Schließlich stand ich auf und machte die Stereoanlage an. Leise erklang Klavier Musik und ich entspannte endlich. Eine Weile saß ich auf der Couch und hörte der Musik zu. Ich ließ die Musik weiterlaufen, bis ich in den Schlaf glitt.

Ich sah Luis mit seinen Vater im Wohnzimmer sitzen. "Wer ist das Mädchen mit dem du herum hängst?", fragte Franz Bauer seinen Sohn, wobei er mich schon kannte. "Milena. Sie ist in meiner Klasse", antwortete Luis und wunderte sich über diese Frage. "Und ich mag sie sehr", fuhr er fort. Sein Vater schwieg eisern und sah seinen Sohn an. "Du magst sie sehr?", fragte er. Luis nickte bestätigend. Die Augen seines Vater verengten sich zu schmalen schlitzen. "Ich will nicht das du mit diesen Mädchen etwas anfängst. Hast du mich verstanden?", fragte er. "Warum ist das so schlimm für dich. Bei anderen Mädchen war es dir egal und jetzt auf einmal interessiert es dich?", fragte Luis und stand auf. "Ich will nur nicht das dir was passiert", versuchte Franz Bauer ruhig zu bleiben. "Ich kann jetzt wenigstens verstehen warum Mom es nicht mehr mit dir ausgehalten hat", sagte Luis. Ich sah das er wütend war. "Mir wird nichts passieren. Milena ist keine Mörderin, wenn du es darauf hast? Es reicht mir schon das Jack sie in der Schule herum terrorisiert und jetzt auch noch du? Das ist echt nicht mehr auszuhalten!", schrie Luis laut. "Ich terrorisiere sie nicht herum! Mir liegt nur dein Wohl am Herzen", sagte Franz Bauer. "Ach ja! Und warum bist du dann eines Abends erst um 23:12 nach Hause gekommen?", fragte Luis. Franz Bauer schwieg. Luis wusste es also. "Ja ich wusste das du bei Milena warst und sie angegriffen hast", sprach Luis meinen Gedanken. "Und wenn es sein muss, schütz ich sie vor dir", sagte Luis. "Ich liebe Milena, aber davon verstehts du nichts", sagte er noch, bevor er in sein Zimmer verschwand. Franz Bauer blieb still, ging zu einen Regal, holte ein Glas heraus und schenkte sich Whisky ein. Mit einen Zug leerte er das Glas und schenkte sich gleich noch eins ein. Wieder trank er es mit einen Zug leer und setzte sich dann auf die Couch und starrte Gedankenversunken ins leere.

Wenn der Mörder erscheintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt