🔥 Schokoladenfabrik 🔥

54 9 25
                                    

Cessy

Erschöpft entweicht mir die Luft, ich muss noch ganze zwei Kapitel überprüfen, Ehe ich die Freigabe für das neue Manuskript einer jungen Autorin freigeben kann. Aber mein Kopf schwirrt, leichte Kopfschmerzen kündigen sich schon seit mehreren Minuten an, wenn nicht sogar Stunden. 

André hat mir bereits eine Tablette vorbei gebracht, die ich bis jetzt noch nicht genommen habe, aber genau das tue ich jetzt. Ich hasse Kopfschmerzen, das sind diese Schmerzen, die einen schlapp und kraftlos fühlen lassen, wo man sich am liebsten in ein warmes, kuscheliges Bett wühlen möchte, aber es nicht kann. 

Ich schließe leicht die Augen und lehne mich zurück, mein Bürostuhl ist bequem aber ersetzt kein Bett, seit Tagen schlafe ich jetzt auf dem Sofa, weil ich es einfach nicht ertragen kann, neben Markus zu liegen. Denn der schläft seit Tagen nachts Zuhause, ich kenne seine Pläne nicht mehr, normalerweise hängen sie immer am Kühlschrank, und da die dort nicht mehr sind weiß ich nicht, wie er Schicht hat. 

Wüsste ich es, könnte ich ja wenigstens wieder ohne Rückenschmerzen schlafen. 

Bestimmt denkt er, dass ich mich jetzt wieder kindisch verhalte, aber es tut weh, neben ihm zu liegen. Es tut weh, weil ich nicht alles aussprechen kann, was ich gerne sagen würde. 

Ich weiß das ich es damit nicht besser mache, aber von Markus kommt selber nichts, wie gehabt steckt er sich sein Essen ein und verlässt die Wohnung, nur mit dem Unterschied, dass ich ihm kein Essen mehr zubereite. 

Seit Tagen nimmt er Brot mit zur Arbeit oder nichts, es stört mich, weil ich es seit Jahren für ihn gemacht habe, aber jetzt nicht mehr.

Mein stolz leidet, aber nicht so sehr, dass ich darüber hinwegsehen würde. Das kann ich einfach nicht, alles in mir schreit nach einer Klärung, aber nach wie vor streitet Markus ab, mir fremd gegangen zu sein. 

Vielleicht bilde ich mir das alles ein, aber mein Bauchgefühl sagt etwas anderes, ich meine zu sehen, wie er anfängt nervös zu werden, wenn ich ihn darauf anspreche. 

Dabei habe ich es ruhig versucht, ihm zu vermitteln, dass er mir ruhig die Wahrheit sagen könnte, aber er bleibt bei einem Nein.

Nur ein Nein, kein ganzer Satz, kein Versprechen, dass es nicht so ist, dass nichts passiert ist. 

Einfach nur nein, und diese ganze Haltung beobachte ich jedesmal. Immer wenn er an mir vorbei läuft huschen seine Augen zu seinem Handy, immer wenn ich in der Nähe von ihm stehe, greift er zu seinem Telefon nur um es schnell ein zu stecken. 

In den vergangenen Tagen hat das dafür gesorgt, dass meine Gefühle Achterbahn fahren. Von, ich bringe diesen scheiß Kerl um, bis dann ist es so, aber er soll ehrlich sein, bis hin zu, ich will die Scheidung. 

Alleine der Gedanke von Scheidung hat mich aufs Klo rennen lassen, mir wurde so schlecht, dass ich mich übergeben habe. 

Auch jetzt auf dem Stuhl mit geschlossenen Augen kribbelt mein Magen, und das nicht vor Aufregung. 

Wir haben uns ewige Treue geschworen, in guten wie in schlechten Zeiten, aber scheinbar hat Lauren Recht. 

Eine Ehe ist keine Versicherung auf ewiges Glück, eine Ehe ist Arbeit, viel Arbeit. 

Und die investiert Markus nicht, und ich seit Tagen auch nicht mehr. 

Denn meine Erschöpfung schlug schnell in Enttäuschung um, ich bin nicht auf den Kopf gefallen, und meine Selbstachtung, mein Selbsterhaltungstrieb, der ist immer noch in Takt. Es tut zwar weh, aber irgendwo muss ich mich doch schützen, ich kann mich doch nicht von meinem Mann wie Dreck behandeln lassen. 

Anonyme App Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt