🔥 erst ex dann Bad 🔥

62 7 35
                                    

Cessy

Mit drei neuen Einkaufstüten voller Kleidung, nein, ich schäme mich kein Stück, betrete ich mein Schlafzimmer. Ich liebe mein neues Zuhause, es spiegelt genau mich wieder. Grübelnd sehe ich in den Spiegel, was bedeutet das eigentlich? 

Wie bin ich denn? 

Verspielt? Ja

Erwachsen? Ja

Ein bisschen versaut? Definitiv Ja

Ach, ich bin ziemlich viel, und irgendwie ist es mir auch egal, summend ziehe ich mir eine graue Jogginghose an, mit einem weißen Top und dicken Wollsocken gehe ich in die Küche. 

Ich liebe es, Zuhause bequem durch die Wohnung zu laufen. Kein BH, kein Slip, der stört, einfach bequem. 

Die Männer sind immer so entstanden, wenn sie es lesen, wieso auch immer, ich werde bestimmt nicht die einzige Frau sein, die es gerne bequem hat. 

Mit lauter Latein amerikanischen Musik suche ich mir alle Zutaten zusammen für ein Kürbis Rezept. 

Ich liebe den Herbst, die Blätter verfärben sich, die Tage sind kürzer, das ganze Wurzelgemüse, was so gut schmeckt kommt wieder. 

Und diese vorweihnachtliche Stimmung verpasst dem ganzen eine romantische Stimmung, zumindest bei mir. 

Hüfte, schwingend zerkleinere ich den Kürbis, als mein Handy klingelt, gehe ich blindlings daran.

Durch meine Lautsprecher schallt die Stimme von Markus. 

"Hey Schatz", ein genervtes Geräusch verlässt meine Nase, "Markus, was willst du?", man kann mir anhören wie genervt ich bin. 

Nur Markus scheint es zu ignorieren, Respekt so penetrant muss man erstmal sein. 

"Ich wollte dich fragen, ob du mit mir essen gehen würdest, ein schickes Lokal, versprochen" mit mehr Druck als nötig, zerquetschen ich die Knoblauchzehen "das ist keine so gute Idee", gebe ich verbissen von mir. 

"Weißt du Markus, ich bin ausgezogen, weil ich einen Schlussstrich gezogen habe". Mit Wucht zerkleinere ich den Knoblauch, mein großes Küchenmesser hackt so schnell, dass ich aufpassen muss, mir nicht einen Finger abzuschneiden.

"Ich weiß Schatz, aber du fehlst mir, jeden Tag vermisse ich dich", höre ich, wie er schnieft, dieses ekelhafte Geräusch verpasst mir einen unangenehme Gänsehaut "ich wünschte ich könnte das alles ungeschehen machen, nicht mehr in dieser Schichtarbeit hängen, für dich da sein, mit dir gemeinsam in den Urlaub fahren, Cessy bitte".

Ich schweige verbissen, dieses Betteln lässt mich nicht kalt, aber es muss mich kalt lassen. 

"Lass es mich bitte wieder gut machen, ein Date, Schatz, bitte" ich lasse ihn minutenlang betteln, mein Essen im Topf dampft vor sich her, meine Gedanken jagen der irrwitzigen Idee hinterher, es zumindest zu versuchen. 

Doch der Satz verlässt meinen Mund nicht, stattdessen sehe ich wütend zu meinem Handy, das ich an die Microwelle gelehnt habe. 

"Es ist ein furchtbares Gefühl jemanden hinterher zu laufen, der einem nicht mal zuhört, nicht wahr?", ich nehme mir ein Weinglas aus meinem Schrank und gehe zum Kühlschrank, ich lasse ihn absichtlich alles hören "dieser Verlust, das verlangen, dass alles wie früher ist, die Enttäuschung die in einem herrscht". 

"Ich hoffe du wirst dich ewig an diese Gefühle erinnern", "Markus". 

Ehe ich noch mehr Unsinn von mir geben kann, lege ich auf, zähneknirschend sehe ich dabei zu, wie mein Weißwein in das Glas läuft. 

Date, ja genau, als ob ein Date alles wieder gut machen würde. 

Nach all den langen und einsamen Monaten soll ich auf ein Date gehen? 

Nein, eher treffe ich mich mit den möchte gern Bad Boy zum Sex. 

Apropo, den muss ich noch zurück schreiben. Grinsend nehme ich wieder mein Handy in die Hand und schalte ein Lied weiter. 

Als ich seinen Chat öffne, überkommt mich ein wohliger Schauer.

Cessy: Sorry, ich war beschäftigt.

Die Antwort kommt schneller als erwartet.

Motorrad-Typ: Schon ok…

Mhmm, mein wohliger Schauer wandelt sich schnell zu Ignoranz, auch wenn ich hier Spaß habe und auch mit ihm, wenn ich angeblich an jemanden interessiert bin, stelle ich Fragen, und die kommen von ihm nicht. 

Ich schicke ihm einen Daumen hoch und wechsele den Chat zu Jens. Wir schreiben nach wie vor eher über belanglose Sachen, ich würde glatt sagen, es ist ein freundschaftliches Necken.

Und das finde ich ebenfalls ganz in Ordnung, grinsend trällere ich ihm ein ABBA Lied vor, oder sagen wir, ich schreibe es ihm und packe einen Haufen Smileys dazu.

Anonyme App Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt