🔥 weißer String 🔥

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Cessy

Uns beiden überrascht mein Satz, er sieht mich einfach nur stumm an, seine Augen sind ein Stück größer geworden, meine halte ich verkniffen klein. 

Das wollte ich eigentlich überhaupt nicht sagen, aber mein Impuls ist mit mir durchgegangen.

Ich bin leicht genervt von seinem Bad Boy Gehabe, und diese Dinge, die er nicht ausspricht, nerven mich unheimlich. 

Ganz egal wie und was ich schreibe, es sind meistens unausgesprochene Dinge, die so bleiben. 

Immer, und das nervt mich. 

Will er mich als Affäre?

Als Zeitvertreib? 

Als nerviges kleines Mädchen, das ihm ab und an helfen darf zu kommen? 

Was verdammt.

Ok, vielleicht beherrsche ich dieses Spiel nicht so gut, aber nun habe ich es ausgesprochen, und meine Neugierde, was er daraus macht, ist sogar größer als mein Wunsch, es sofort zurückzunehmen.

Wartend sehe ich ihn an und greife zu meinem Handy, es sieht aus, als müsse er seine nächsten Worte erst ausreichend überdenken, etwas genervt schreibe ich Johan fix zurück.

Cessy: Ich melde mich, sobald ich Zuhause bin, meinst du, es ist eine gute Idee?

Ok, was ist mit mir los? 

Dem einen biete ich eine Affäre an, und dem anderen stimme ich fast zu? 

Soviel also zur App, du liebe Zeit, das darf ja wohl nicht wahr sein. 

"Und wie stellst du dir diese Affäre vor?", bei der Frage sehe ich von meinem Handy zu Luca, der immer noch ausdruckslos seine Tasse festhält. 

"Woher zum Teufel soll ich das wissen?", sehe ich allwissend aus? 

Nein, also sage ich auch nichts weiter dazu. 

"Ok, lass es uns probieren". Etwas überrascht sehe ich zurück auf mein Handy. 

Was mache ich jetzt? 

Eine Affäre hatte ich nie, scheiße, da habe ich mich ja super rein manövriert. 

"Schön dann hätten wir das geklärt", nein eigentlich haben wir nichts geklärt, und mein Bauchgefühl rumpelt lautstark, dass dieser Mist richtig übel ausgehen wird. 

Was mir augenblicklich leid tut, denn wir haben uns wirklich gut verstanden. 

Ich winke den Kellner zu uns, laut der Uhrzeit ist der Termin fast vorbei, ich muss ins Hotel in meine Tasche packen. 

"Musst du schon gehen?", ich nicke kurz Luca zu "ja, ich muss meinen Koffer noch aus dem Hotel holen und mich umziehen". 

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie es zukünftig zwischen uns laufen wird. Und gerade ist mein Fluchtinstinkt ziemlich groß, was Luca spürt. 

"Ich fahre dich", ich kann weder widersprechen noch komme ich dazu, für unsere Getränke zu bezahlen. 

Luca hat bereits einen 20€ Schein auf den Tisch gelegt und steht auf, nur um mir die Hand zu reichen. 

Ergeben in dieser Situation lasse ich es über mich ergehen. 

Irgendwie habe ich mir dieses Kaffee-Date anders vorgestellt, ich weiß nicht genau was, aber eben anders. 

Vielleicht habe ich mich in ihn getäuscht und er ist genauso ein Todes-Horny Typ aus der App wie die anderen. 

Vielleicht sogar schlimmer, aber auch jetzt muss ich ehrlich zu mir sein. 

Wenn es so ist, dann ist es mir lieber, ich habe die Erfahrung gemacht und kann dieses hin und her ad acta legen, als mich blindlings verarschen zu lassen. 

Na, im Prinzip tue ich es ja trotzdem, denn wenn ich fähig wäre das zu akzeptieren, würde ich die Beine in die Hand nehmen und mich nie wieder bei ihm melden. 

Aber ich kann es nicht und suche lieber nach einer Ausrede, die mir erlaubt, weiterhin mit Luca Kontakt zu halten. 

Soviel zur Intelligenz, die ist wohl in mein Höschen gerutscht. 

Als wir Meter weit vor dem Buchladen stehen bleiben sehe ich fragend zu Luca, aber der hantiert an einem Motorrad, oh scheiße nicht doch. 

Ich habe einen Rock an, wie stellt er sich das vor, mich auf das Ding mitzunehmen? 

"Weißt du, wie du den aufsetzen musst?", er dreht sich mit einem schwarzen Motorradhelm zu mir um. 

Planlos sehe ich das Teil an, "nein". 

Ich bin nur ehrlich, aber ihm scheint es zu belustigen, "öffne deine Haare bitte". 

Skeptisch ziehe ich die kleine Haarklammer aus meinen Dutt. Meine langen braunen Haare fallen mir lockig auf den Rücken. Ich habe keine Ahnung was jetzt kommt, ich sehe nur, wie Luca sich verspielt auf die Zunge beißt. 

"Achtung", er tritt näher zu mir, und setzt mir den Helm auf. 

Ich sehe ihn die ganze Zeit an, es ist irgendwie angenehm wie behutsam er ist, aber das Gefühl, diesen schwere Teil auf dem Kopf zu haben, ist leicht beklemmend. 

Außerdem quetscht es meine Wangen ein, ich will nicht mal wissen, wie ich aussehe. 

"Süß, und jetzt ziehe bitte meine Jacke an, es wird frisch werden". 

Er reicht sie mir, und ich ziehe sie umständlich an. Die Ärmel sind viel länger als meine Arme, und meine Brust wird eingequetscht. 

Wenn mich das bloß von diesem Geruch ablenken würde, ein schwerer dunkler Geruch steigt mir in die Nase, ich kann es kaum greifen so sehr lenkt mich es ab. 

"Warte kurz, ich ziehe mir auch den Helm an, dann helfe ich dir", ich nicke schwer, der Helm zieht meinen Kopf kräftiger runter als er eigentlich ist. 

Stutzig sehe ich dabei zu, wie Luca viel schneller seinen Helm anzieht. Als er mir die Handtasche abnimmt, nachdem er sich auf sein Bike gesetzt hat und mir eine Hand reicht, steigt meine Aufregung. 

Da ich einen knielangen Rock trage, raffe ich den Hoch und schwinge mein Bein über dieses Monstrum. 

Ich würde nur zu gerne rufen, ja liebe Welt, ich habe einen weißen fast durchsichtigen Tanga an, aber ich halte den Mund, meine Hand bedeckt meinen Schritt so gut es geht. 

"Halt dich an mir fest, Cessy", schnaufend mache ich das nur mit einem Arm, sofort dreht er sich so gut es geht zu mir "beide Arme oder willst du runter fallen?". 

"Damit die ganze Welt meinen Tanga sieht?", unsere Stimmen sind gedämpft, also bin ich was lautet. 

Aber meine Frage kam bei ihm nicht eindeutig an. 

"Wie bitte?".

Ich verdrehe die Augen, "meinen Tanga, Luca, ich habe einen Rock an". Er versucht, kurz hinter sich zu sehen, erfolglos, dafür greift seine Hand hinter seinen Rücken nach meiner. 

Mit einem Ruck bin ich an ihn gepresst, "dann Press die Beine zusammen, und jetzt halt dich fest". 

Wieder schnaufe ich auf, drücke aber meine Beine wirklich enger an seine Oberschenkel. 

Ich will nicht mit nacktem Hintern durch die Straßen fahren. 

Als ich ihm kurz erklärt habe, wohin er fahren muss, gibt er Gas. 

Die Fahrt kann ich überhaupt nicht genießen, ich bin mehr damit beschäftigt meinen Rock ständig runter zu ziehen als mich auf die Straße zu konzentrieren. 

Luca wiederum zieht immer wieder meinen Arm zu sich und presst meine Hand auf seine Brust. 

Es ist eine schöne Brust, sie fühlt sich wirklich toll an, aber mein Schritt wird eiskalt. Und das lenkt mich ab, oh man nie wieder, niemals wieder ziehe ich einen Rock an. Und wenn doch, fahre ich kein Motorrad. 

Anonyme App Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt