6. Kapitel: Suchaktion bei Nacht

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Thomas:
Ich verabschiedete mich von meinen Kollegen und stieg in mein Auto, um schnell nach Hause zu fahren. Es war wieder einer dieser Spätschichtwochen die ich hasste. Denn ich hatte kaum Zeit für meine Mädels. Sie waren in solchen Wochen ganz auf sich allein gestellt. Gut mit zehn und zwölf Jahren waren beide schon sehr selbständig, aber mich plagte oft ein schlechtes Gewissen. Wie mussten sie sich manchmal fühlen. Als hätten sie einen Raben Vater, doch ich musste Geld verdienen für uns drei. Es begann zu regnen. Ich schaltete die Scheibenwischer ein und versuchte mich auf die Straße zu konzentrieren. Doch meine Gedanken schweiften wieder ab. Wie könnte ich meinen beiden Mädchen ein besseres Leben bieten, mit mehr Zeit und Zuwendung? Aber das Fliegen war doch mein Leben und ich war Pilot und wollte nichts anderes sein. Ich wusste auch das meine Kinder stolz darauf waren. Und sie hatten meine Kollegen und Freunde genauso gern wie ich. Wie happy sie immer waren, wenn sie mal einen Tag mit auf die Basis durften am Wochenende. Da fuhren sie mit Biggi ein kleines Stück Motorrad, spielten mit Marc irgendwelche Spiele oder tollten unter Aufsicht von Ralf mit Gonso, dem Lawinenhund unserer Basis, herum. Dabei waren Lisa und Laura immer so glücklich, dass sie für eine Zeit lang die Schatten ihres Lebens vergaßen. So endlich zu Hause. Ich parkte das Auto ab und lief schnell ins Haus, um die Beiden in die Arme zu schließen. "Lisa, Laura, ich bin da!", schrie ich beim Haustür öffnen. Normalerweise war das jetzt der Zeitpunkt wo sie die Treppen runter gestürmt kamen. Doch alles blieb still. Es war so unheimlich. In meinem Hals bildete sich ein Kloß und mein Herz schlug schneller. Aber vielleicht schliefen sie einfach schon. Ich stürzte die Treppe hoch und öffnete leise die Kinderzimmertür. Alle beide Betten waren leer. Noch einmal schrie ich ihre Namen und suchte jeden Winkel des Hauses ab. Keine Spur. Niedergeschlagen ließ ich mich aufs Sofa sinken. Was nun? Sag mal Thomas spinnst du? Deine beiden Mädels sind weg und du fragst dich noch was zu tun ist, rief ich mich selbst zur Ordnung. Ich schnappte mein Handy und wählte die Nummer von Biggi. Verschlafen ging sie ans Handy nach endlosen klingeln. "Sag mal Thomas spinnst du? Es ist 23:30 Uhr und du weißt ich habe morgen Frühdienst." "Spar dir deine Worte. Laura und Lisa sind verschwunden." "Was?" "Biggi bitte wir müssen sie suchen." "OK bleib ruhig ich bin in fünfzehn Minuten auf der Basis." Na die hat gut reden bleib ruhig. Mit zitternden Händen nahm ich meine Jacke und die Autoschlüssel.

Eine halbe Stunde später trafen sich alle beim Medicopter. Biggi hatte sicherheitshalber noch Marc informiert. Erstens war der Notarzt immer da wenns brennt und zweitens fand es Biggi sicherer einen Notarzt mit zu haben, man konnte ja nie wissen. Was ist wenn die beiden Mädchen verletzt sind. Aber daran durfte sie jetzt nicht denken. Schnell schob sie die Gedanken zur Seite und konzentrierte sich aufs fliegen. Thomas saß wie ein Häufchenelend neben ihr und war gerade nicht in der Lage auch nur einen Meter zu fliegen. Verzweifelt suchten seine Augen den Wald, in der Nähe seines Wohnhauses ab. Die drei hatten sich entschlossen erst dort zu suchen. In der Hoffnung das die Mädchen einfach in den Wald gelaufen waren. Nach zwei Stunden Suche hatten sie immer noch keine Spur von den beiden. "Was ist wenn wir sie nicht mehr finden?" Thomas schlug sich die Hand vor die Augen. Biggi streichelte ihn an der Wange. "Wir finden sie schon." "Thomas überleg doch mal bitte wo sie noch sein könnten." "Ich hab doch keine Ahnung Marc."

Medicopter 117 - Zwischen Leben und TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt