10. Kapitel: überraschender Besuch....

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Karin:
Endlich freies Wochenende.
Für heute hatte ich mir ganz fest vorgenommen endlich einmal meine Wohnung aufzuräumen und zu putzen. Alles Dinge die in einem Vollzeitjob gerne liegen blieben. Am Vormittag hatte ich Staub gewischt. Mittlerweile war es schon Nachmittag und ich machte mich über meinen Berg Wäsche her als es klingelte. Wer konnte das sein? Mit Biggi, Marc und Thomas hatte ich mich erst morgen Abend zum Essen verabredet. Vorsichtig öffnete ich die Tür. Ich schaute in das freudige Gesicht meiner einundzwanzig Jahre alten Nichte. "Hey! Was machst du denn hier? Komm rein, aber schau dich nicht um. Ich bin grad beim aufräumen." "Glaub mir Karin ich freue mich total dich zu sehen. Aber ich bin nicht ohne Grund hier." Ohne Umschweife kam sie gleich zur Sache. Sie würde nächte Woche im Marienklinikum anfangen mit arbeiten. Eigentlich hatte sie alles erledigt und geplant. Doch dann sagte ihr der Vermieter kurzfristig die Wohnung ab. Das Verhältnis zu Theresa war immer super. Wir unternahmen viel zusammen und verstanden uns wie Schwestern. Ärger würde sie mir nicht machen, dass wusste ich ganz genau. "Na wenn du mit einem Schlafplatz auf dem Sofa einverstanden bist, kannst du gern bei mir bleiben." Theresa stellte ihre Reisetasche ab und fiel mir um den Hals. Anschließend machten wir es uns in der Küche bei einer Tasse Kaffee gemütlich. "Auf welcher Station fängst du eigentlich an?" "Psychiatrie." "Akutpsychiatrie?", fragte ich besorgt. "Nein keine Angst. Depressionen, Essstörungen und Burnout Syndrom werden meine täglichen Aufgaben sein." Gut das geht ja mal noch, dachte ich etwas erleichtert. Sicherlich war sie eine gute Krankenschwester, aber nicht sehr groß und zierlich. Gegen einen Psychischkranken der verrückt spielte hätte sie keine Chance. Am nächten Vormittag fuhr ich mit ihr in die Klinik. Theresa wollte gern vor Arbeitsbeginn nochmal hin um nachdem Dienstplan zu schauen. Ich wartete am Eingang der Station und schaute nicht schlecht als mein Notarztkollege freudestrahlend aus einem Patientenzimmer kam. "Was machst du denn hier?" "Ich war eine Patientin besuchen." "Ah die junge Frau?" "Ja." Ein verschmitztes Grinsen umspielte meinen Mund. "Und du machst jetzt quasi eins zu eins Betreuung oder zaubert dir jede junge Patientin so ein glückliches Lächeln aufs Gesicht?"

Marc:
Wie meinte Karin das? Was machte sie überhaupt hier? Ich spürte wie eine leichte Röte mein Gesicht überzog. Konnte schon sein das ich lächelte und glücklich aussah. Ich freute mich nun mal für Gina das es ihr besser ging und sie heute Nachmittag entlassen wird. Um mich nicht noch weiter in Verlegenheit zu bringen, wechselte Karin das Thema. Sie erzählte das seit gestern ihre Nichte bei ihr wohnt und das sie hier auf der Station als Krankenschwester anfängt. Kurze Zeit später kam eine junge, kleine, braunhaarige Frau auf uns zu gelaufen und stellte sich als Theresa Thaler vor. Wir verließen zu dritt die Klinik. Ich erkundigte mich noch ob es heut Abend dabei bleibt mit Essen gehen und ging zum Auto. Auf der Fahrt nach Hause hatte ich immer noch ein Lächeln im Gesicht. Aus welchen Grund auch immer.

Medicopter 117 - Zwischen Leben und TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt