19. Kapitel: Du wirst leben Annabella

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Gabi parkte ihren Wagen auf dem großen Klinikparkplatz ab. "Guten Tag, ich möchte zur Kinderonkologie. Wo muss ich dahin?", erkundigte sie sich am Empfang. Ein älterer freundlicher Mann erklärte ihr den Weg. Auf Station trug sie ihr Anliegen vor und bat Annabella besuchen zu dürfen. Als die Notärztin das Zimmer betrat saß auf dem Bett das Mädchen von dem Foto und schaute aus dem Fenster. Sie wirkte jetzt noch viel blasser und dünner. Ein buntes Tuch hatte sie sich auf den Kopf gebunden. "Hallo, du musst Annabella sein richtig? Ich heiße Gabriele und bin Notärztin bei Medicopter 117." "Oh cool! Ihr seit doch die Leute die immer mit dem Hubschrauber herum fliegen und Menschen helfen. Könnt ihr mir auch helfen?" Gabi erklärte dem Mädchen das sie ihr helfen möchten einen passenden Spender zu finden und erzählte auch von dem geplanten Tag. Zum Schluss holte sie einen kleinen Bär als Trostpflaster aus ihrer Handtasche. Annabella freute sich riesig und umarmte Gabi stürmisch. Doch dann wurde ihr Gesicht ernst. "Du Gabriele, darf ich weiterhin leben?" Mit vielem hatte die Notärztin gerechnet, aber damit nicht. Wie konnte so ein kleines Mädchen schon so erwachsen wirken? Sie räusperte sich, denn ein Kloß machte sich in ihrem Hals breit. Mit rauer Stimme sagte sie: "Ja Annabella du wirst leben."

Zwei Wochen später war es dann so weit. Schon 7:00 Uhr hatten sich alle Mitarbeiter der Basis getroffen. Gina und Theresa (Karins Nichte) waren ebenfalls gekommen um mit an zupacken. Karin und Theresa hievten gerade wieder eine Bank vom Stapel um sie auf zu klappen, als plötzlich eine Männerhand mit zu griff. Theresa schaute nach oben und blickte direkt in ein vertrautes Gesicht. "Moritz, was machst du denn hier?" "Na ich habe heut frei und dachte ihr könnt vielleicht noch eine helfende Hand gebrauchen." Sie strahlte über beide Ohren. Als ihr bewusst wurde das Karin immer noch gegenüber stande, räusperte sich Theresa und schaute verlegen zu ihrer Tante. "Karin das ist Moritz, ein Kollege von mir." "Oh ein Krankenpfleger. Das ist sehr gut, heute können wir wirklich jede Hilfe gebrauchen." Die Notärztin nickte den Beiden lächelnd zu und ließ sie mit der Bank allein stehen. Die beiden Piloten stellten noch Getränke und kleine Leckereien bereit. Schließlich sollte alles perfekt sein. "Ich hoffe das der Tag heut erfolgreich wird. Lässt du dich auch testen Thomas?" "Na klar Biggi. Ich habe selbst zwei Mädchen und wenn sie so schwer krank wären, würde ich auch alles tun um ihnen irgendwie zu helfen." "Hoffentlich kommen die Menschen in Scharen." Genau das trat ein. Schon in der ersten Stunde kamen so viele Leute, das Ralf, Gabi, Karin, Marc, Theresa und Moritz alle Hände voll zu tun hatten mit Blutabnahmen. Dies hatte nicht zuletzt etwas mit dem Aufruf von Samu Haber bei seinem gestrigen Konzert zu tun. Peter und Gina schafften immer wieder neues Material heran, während sich Thomas, Biggi, Max und Herr Ebelsieder derweil im Catering übten. Der Tag wurde lang, 19:00 Uhr verließen die letzten Leute die Basis. Marc rieb sich seine schmerzenden Hände. "So viel Blutentnahmen hab ich glaub ich in meiner ganzen Notarztzeit noch nicht gemacht." Gina hatte sich neben ihm auf die Bank gepflanzt und nahm unterm Tisch seine beiden Hände. Sachte begann sie beide Handoberflächen zu massieren. Zuerst zuckte er zusammen und war überrumpelt gewesen von den plötzlichen Berührungen. Doch schließlich schloss er einfach die Augen und genoss es. Jetzt war einfach nicht die Zeit um irgendwelche Fragen zu stellen.

Medicopter 117 - Zwischen Leben und TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt