12. Kapitel: In luftiger Höhe....

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Marc hatte es sich mit einer Tasse Tee am Tisch gemütlich gemacht und zückte sein Handy.

Marc: Hey, wie geht es dir?
Gina: Hey, es geht. Die Decke fällt mir zur Zeit etwas auf den Kopf hier in der
in der Wohnung.
Marc: Hast du Lust heute Abend mit mir ins Kino zu gehen?
Gina: Welcher Film läuft denn? :-)
Marc: Viele! :-) Können wir ja spontan entscheiden.

"Sag mal was tippst du eigentlich die ganze Zeit auf deinem Handy herum?" Peter schaute mit neugierigen Blicken in Marcs Richtung. "Ich schreibe mit einer Frau." "Deine Freundin?" "Oh unser Notarzt hat mal eine Freundin." "Ich habe gesagt ich schreibe mit einer Frau, nicht mit meiner Freundin." Thomas und Peter grinsten sich an und Marc konzentrierte sich wieder ganz auf sein Handy.

Gina: Gerne, aber kannst du mich abholen?
Marc: Ja klar. 18:00 Uhr bei dir?
Gina: Ja ich freue mich.
Marc: Ich mich auch.

Der Notarzt steckte sein Handy wieder in seinen Overall und trank genüsslich seinen Tee weiter. Vorm Fenster hielten zwei Autos und ein Motorrad. Es war also schon Zeit zum Schichtwechsel. Ralf kam mit einem Kuchenblech in der Hand rein. "Gabi hat für alle Apfelkuchen gebacken. Sie weiß jetzt manchmal gar nicht, bei so viel Freizeit, was sie machen soll." Thomas schaute vom Schreibtisch hoch.
"Wann kommt sie eigentlich wieder auf die Basis?" "Morgen Nachmittag ein paar Stunden." Peter schnitt den Kuchen und machte sich zusammen mit Marc gleich darüber her. Er war noch warm und duftete so gut. "Aber lasst uns bitte noch ein Stück übrig.", bat Ralf und ging in die Umkleide. "Na ihr Fresssäcke." Biggi und Karin waren herein gekommen und wollten sich auch ein Stück nehmen. "Nein erst die Arbeit, dann das Vergnügen." Karin lachte: "Habt ihr denn heut schon gearbeitet?" "Ja ein verletzter Wanderer in den Bergen." Thomas lachte laut auf. "Ja sie haben aber noch nicht erwähnt das die Verletzung ein verstauchter Fuß war." Marc und Peter winkten ab und nahmen ein weiteres Stück.

Marc:
Nachdem die B-Crew übernommen hatte, zog ich mich schnell um. Natürlich musste ich mich weiter löchern lassen von Peter und Thomas wegen den SMS. Doch ich verriet nichts und war froh als ich im Auto saß. Zu Hause angekommen sprang ich unter die Dusche. Dann die große Frage. Was zieh ich an? Ich öffnete meinen Kleiderschrank und schmiss sämtliche Klamotten auf mein Bett. Nein zu altmodisch, unpassend, geht ja mal gar nicht.... Irgendwann war es 17:30 Uhr, mein Bett voll gestabelt und ich hatte immer noch nichts gefunden. Schließlich griff ich nach einem T-shirt mit Jeans. Sei einfach so wie du bist, sagte ich mir. Warum machte ich mir überhaupt einen Kopf? Ja OK ich ging nach längerer Zeit mal wieder mit einer Frau aus, aber mehr nicht. Als ich fertig war schnappte ich meine Autoschlüssel und fuhr zu Gina.

Karin stand in der Küche und schnippelte Salat für das Abendessen. Ralf holte inzwischen Teller um Tisch zu decken. "Sag mal wie geht es eigentlich Gabi? Sie ist jetzt im dritten Monat?" "Ja genau. Sie muss es also noch sechs Monate aushalten.", lachte Ralf. "Aber abgesehen von morgendlicher Übelkeit geht es ihr gut. Wir müssen jetzt nur in den nächten Monaten noch zusammen ziehen. Also Gabi zieht mit zu mir und mein Büro bauen wir zum Kinderzimmer aus." "Also habt ihr noch viel zu tun.", sagte Karin und gab Ralf die Salatschüssel.
"Rettungsleitstelle für Medicopter 117. Verletzter Bauarbeiter auf Baugerüst." Ralf stellte die Schüssel auf den Tisch und ging zum Funk. "Rettungsleitstelle haben verstanden, wir übernehmen." Die Einsatzstelle war nur ca. fünf Minuten entfernt. Das Baugerüst stand an einer großen, hohen Fabrikhalle. Biggi landete auf dem Gelände, damit Karin und Ralf sich ein Bild machen konnten was passiert war. "Mein Kollege wollte vorhin nochmal auf das Gerüst etwas nach schauen,weil wir es morgen abbauen wollten. Plötzlich gab es einen Schlag und er hat nicht mehr reagiert. Das Letztemal auf dem Gerüst waren wir vorige Woche. Ich hoff nicht das auf Grund der Unwetter am Wochenende das Gerüst instabil ist." Die Notärztin und der Sanitäter sprangen wieder in den Medicopter. Ralf befestigte sich an der Seilwinde und wurde von Karin hinab gelassen. Als er zwischen den Eisenstangen durch geklettert war machte er sich von der Winde ab, damit sie sich nicht verfitzen konnte. Der Bauarbeiter lag bewusstlos da und hatte ein Holzbrett ab bekommen. Das Brett schob Ralf bei Seite und legte ihm die Rettungsschlinge um. "Karin du musst erst den Patient hochziehen und dann mich, sonst wird das hier zu eng. Aber beeil dich mir ist das hier nicht ganz sicher." Karin tat wie ihr gesagt wurde. Der Bauarbeiter hing nun an der Winde und wurde langsam hoch gezogen. Plötzlich knackte es unter Ralfs Füßen. Aus Reflex griff er nachdem Geländer des Gerüst. Da verlor er auch schon den Boden unter den Füßen. Das Gerüst brach immer mehr zusammen. "Karin beeil dich. Hier bricht alles zusammen." Die Notärztin löste den Bauarbeiter von der Winde und legte ihn über die Trage. Anschließend hagte sie sich selbst ein und wurde von Biggi hinab gelassen. Ralf klammerte sich an die Eisenstange, doch seine Kräfte ließen langsam nach. "Schnell ich kann mich nicht mehr halten!"

Gabi war zur Basis gefahren um Ralf zu überraschen.
Zum einen weil sie eh nicht wusste was sie zu Hause tun sollte und zum anderen weil sie Ralf unbedingt etwas erzählen musste. Doch als sie den Funk mit hörte lief es ihr heiß und kalt den Rücken runter. Das durfte jetzt einfach nicht wahr sein. Sie ging zum Mikrofon und drückte den Knopf. "Schatz du schaffst das. Bitte halte durch für unsere Kinder."

Als Ralf diese vertraute Stimme hörte, nahm er nochmal alle Kraft zusammen. Aber auch die Stange wurde immer lockerer. Er hatte das Gefühl zu fallen. Doch er wurde von Karin am Handgelenk gepackt und mit nach oben gezogen. Alle Beteiligten atmeten erleichtert aus. Im Hubschrauber versorgte Karin die Platzwunde des Patienten, der inzwischen wieder zu sich gekommen war. Auf dem Rückflug dachte Biggi über Gabis Worte nach. "Du Ralf warum eigentlich Kinder?" Der Sanitäter zuckte die Schultern. "Vielleicht hat sie sich versprochen." Als sie alle drei im Aufenthaltsraum ankamen saß dort mit strahlendem Gesicht Gabi. Alle drei stellten zur gleichen Zeit eine Frage. "Warum eigentlich Kinder?" "Na weil ich heute beim Gynäkologen erfahren hab das es Zwillinge werden." Ralf hatte das Zweitemal an diesem Tag das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Medicopter 117 - Zwischen Leben und TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt