16. Kapitel: Sunriser im Einsatz

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"Hey Mädels wisst ihr wo wir dieses Wochenende hingehen?" Gabi wollt der Basis mal wieder einen Besuch abstatten und kam jubelnd in den Aufenthaltsraum gestürzt. "Zu Sunrise Avenue!", schrie Karin und tanzte im Aufenthaltsraum herum. Biggi saß am Schreibtisch und musste sich vor lachen den Bauch halten. Es waren inzwischen fast drei Wochen seitdem Kletterausflug vergangen. Vor einer Woche durfte sie dann die Klinik verlassen. Ralf hatte das ganze Treiben skeptisch vom Sofa aus beobachtet. "Schatz du bist verrückt. Du gehst im sechsten Monat schwanger auf so ein Konzert. Ein Glück bin ich mit dabei und kann auf dich aufpassen." "Mach dir doch nicht solche Gedanken. Die Olympiahalle in München hat Sitzplätze. Denkst du ernsthaft ich lasse mir das Konzert entgehen?" Der Sanitäter winkte genervt ab. So richtig konnte er noch nicht Begeisterung für die finnische Rockband aufbringen. Er war halt nur ein Mann. Aber wenigstens ging Marc auch noch mit, aber wahrscheinlich wurde auch er von Gina einfach mitgeschleift. Thomas kam noch einmal in die Basis gestürzt. Angeblich hatte er seine Uhr im Waschraum liegen lassen. Kurz trafen sich Thomas und Biggis Augen. "Möchtest du nicht doch Samstag aufs Konzert mitgehen?", scherzte Biggi. "Nein Danke das ist mir zu weich. Da musst du mich schon zu ACDC einladen." Nachdem er im Waschraum anscheinend seine Uhr gefunden hatte verließ der Pilot wieder die Basis.

Am Samstag traf sich die halbe Medicopterbasis siebzehn Uhr am Stützpunkt, um nach München zu fahren. Marc fuhr mit Gina, Karin und Biggi im Auto voraus. Ralf und Gabi blieben immer dicht hinter Marc, da er sich in München perfekt auskannte. Das Großstadtleben war im vollen gange. Überall strömten Menschen durch die Straßen. Restaurants saßen voll, Discos und Bars lockten mit bunten Lichtern. Karin war noch nie in München gewesen. Wie ein kleines Mädchen beobachtete sie alles aus dem Auto heraus. An der Olympiahalle herrschte das übliche Chaos wie immer bei Konzerten. Irgendwann hatten sie ihre Sitzplätze erreicht. Um nicht mitten in den Menschenmengen zu sitzen hatte Gabi Karten für einen der äußeren Blocks besorgt. Außerdem hatten sie von hier oben einen super Blick. Die Halle verdunkelte sich, alle Lichter waren auf die Bühne gerichtet. Da kam er auf die Bühne der beliebte finnische Rocksänger mit seiner Band. Ein Jubel brach in der Halle aus, die meisten Menschen sprangen von ihren Plätzen auf. Natürlich hielt auch die vier Mädels nichts mehr, schreiend rissen sie die Arme nach oben. Ralf und Marc tauschten hilflose Blicke und taten einfach weiterhin gar nichts. Das erste Lied begann. "Unholy Ground" ließ die ganze Halle beben. Ein Song nachdem anderen spielten die Finnen. Es war schon die Hälfte des Konzerts vorbei als "Fairytale gone bad" erklang. Die Fans gingen total ab, aber auch der Sänger sprang auf und nieder. Plötzlich sah man nur noch wie er von der Bühne fiel. Das war ihm nicht das Erstemal passiert. Doch als er liegen blieb und nicht mehr aufstand, hörte die Band auf zu spielen und in der Halle breitete sich immer mehr Unruhe aus. Ohne noch lang zu überlegen sprangen Marc, Ralf, Karin, Biggi und Gina von ihren Plätzen auf, rannten die vielen Stufen hinunter und bahnten sich den Weg Richtung Bühne. Dies erwies sich als schwierig da viele Menschen das Gleiche vorhatten. "Du bleibst hier!", hatte Ralf noch zu Gabi geschrien. "Ihr spinnt ja. Denkt ihr ernsthaft ich bleibe sitzen wenn Samu Haber höchstpersönlich vor der Bühne liegt." Gabi stemmte die Hände in die Hüften und schob sich mit ihren dicken Bauch voran von einer Menschentraube zur nächsten. Als sie vorn ankam diskutierten ihre Kollegen noch mit der Security. "Verdammt ihr Sänger ist bewusstlos. Wollen sie das er stirbt?" Endlich wich der Mann etwas bei Seite. Marc hatte zwar schon von weitem erkannt das Samu Haber wahrscheinlich nur durch den Aufprall bewusstlos war und mit Sicherheit nicht sterben würde, doch irgendwas mussten sie tun. "Der Rettungswagen ist schon unterwegs.", informierte der Bodyguard Karin und Marc. Nach zehn Minuten traf der Rettungswagen ein. Da hatten die drei Notärzte bereits einen Kopfverband angelegt und den Sänger in die stabile Seitenlage gebracht. Ihre Arbeit war somit beendet und das Konzert vorbei. "Was haltet ihr davon wenn wir noch irgendwo in München etwas essen gehen?", schlug der Notarzt vor. "Oh ja gern. Ich hab schon seit über zwei Stunden nichts mehr gegessen.", schrie Gabi und rieb ihren kugelrunden Bauch. Alle lachten und verließen glücklich die Olympiahalle.

Medicopter 117 - Zwischen Leben und TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt