21. Kapitel: Komplikationen

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Marc:
Es klingelte zweimal an meiner Wohnungstür. Das musste Gina sein. Als ich die Tür öffnete, überlegte ich nocheinmal ob ich an alles gedacht hatte. "Bereit?" Ich nickte entschlossen, nahm meine Tasche und zog die Türe zu. Die Autofahrt verlief sehr schweigsam. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ein paar mal sah ich zu Gina, doch es kam nichts zurück. Konzentriert sah sie auf die Straße. Ich hatte mir also nur eingebildet das da irgendetwas zwischen uns ist. An der Klinik angekommen, bedankte ich mich bei Gina fürs Fahren und nahm meine Reisetasche aus dem Kofferraum, ihres blauen VW Golf. Sie wünschte mir noch alles Gute und düste wieder davon. Was war nur los mit ihr? So kühl und distanziert war sie nur am Anfang gewesen. Immer noch etwas betrübt und in Gedanken versunken ging ich auf die Station vier. Dort wurde ich schon erwartet und bekam gleich ein Einzelzimmer zu geteilt. Das Zimmer war modern mit Flachbildfernseh usw. eingerichtet. An der Wand, neben einem großen Kleiderschrank, stand ein frisch bezogenes Krankenbett. Ich ließ mich darauf fallen. Mein Blick wanderte zum Fenster. Da saß ich also nun, diesmal auf der anderen Seite, als Patient. Es fühlte sich alles so komisch an. Morgen würde der Eingriff sein. Aus dem Beckenkamm sollen unter Vollnarkose Stammzellen entnommen werden. Der Eingriff würde keine große Sache werden. Aber hoffentlich, nimmt dann der Körper des Mädchen, meine Stammzellen gut an und stößt sie nicht ab. Ich möchte ihr doch so gern helfen. Annabella soll leben.

Gina:
Wie blöd bin ich eigentlich? Noch vor ein paar Tagen, auf der Basis, näher ich mich ihm an, um ihm dann gestern aus dem Weg zu gehen. Was wird Marc jetzt nur von mir denken? Ich schau auf mein Handy 12:45 Uhr. Die OP musste eigentlich schon vorbei sein. In der Nacht hatte ich kaum ein Auge zu bekommen, hin und her gerissen von meinen Gefühlen. Ich hatte mir dann schließlich vorgenommen, am nächten Tag gleich in die Klinik zu fahren. Da war ich jetzt und suchte eine Schwester, um mich nach Marc zu erkundigen. Aus einem Patientenzimmer kam gerade ein Arzt um die vierzig. "Entschuldigen Sie, in welchem Zimmer liegt Marc Harland?" Der Arzt machte ein etwas ernsteres Gesicht. "Sind Sie eine Angehörige?" "Ich bin seine Freundin.",antwortete ich spontan. OK es war eine Lüge, aber Marc würde sie mir bestimmt verzeihen. Na los red schon, flehte ich gedanklich den Arzt an. "Es ist zu Komplikationen während des Eingriffs gekommen. Er hatte einen Herzstillstand und musste reanimiert werden. Warum können wir auch noch nicht sagen. Nach der OP, haben wir ihn dann auf die Intensivstation verlegt. Leider ist er noch nicht wieder bei Bewusstsein." Das war zu viel für mich. Nein ich wollte nichts mehr hören und lief einfach davon. Egal wohin, Hauptsache weg von hier. Als ich keine Luft mehr hatte, blieb ich stehen und fand mich auf irgendeinen Flur, neben einen Kaffeeautomaten wieder. Mit zitternden Händen nahm ich mein Handy und wählte die Nummer von der Basis. Nach zweimal klingeln nahm jemand ab. "Medicopter 117 Basis Sanitäter Ralf Staller am Telefon." "Marc stirbt!", schrie ich mit letzter Kraft ins Handy.




Sorry das ich so lang nichts geschrieben habe. Aber ich hatte die letzten 2 Monate kaum Zeit, weil ich eine kleine Tochter bekommen habe. :)

Medicopter 117 - Zwischen Leben und TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt