Harry Potter hatte es geschafft und Voldemort besiegt. Dieser Held.
Das ist jetzt ein Jahr her. Ich besuche Hogwarts im siebten Jahr, gemeinsam mit Luna, Hermine und Neville. Mein Bruder Ron und Harry machen schon ihre Aurorenausbildung. Auror passt gut zu Harry. Er ist ein guter Kämpfer, talentiert und geschickt. Und dennoch hat er so ein gutes Herz. Und er ist der einzige für den mein Herz schlägt.
Zu Weihnachten haben wir uns zuletzt gesehen. Das ist jetzt drei Monate her. Mein Herz wird schwer. Tatsächlich haben wir uns gesehen, aber mehr war eigentlich nicht: nicht einmal ein Gespräch. Das einzige was mir persönlich galt war ein überraschtes Lächeln als er in unserem Kamin wieder in die Ausbildung flohte. Das war auch das einzige Mal als wir einander in den Ferien sahen. Davor hatten wir und auch nicht mehr gesehen, nicht nach seinem Sieg. Weiß er eigentlich wie mich das innerlich zerreißt?
Doch ich gebe nicht einfach auf. Ich habe einen Krieg überlebt, gemeinsam mit Neville eine Widerstandsbewegung aufrecht gehalten, mich mit einem dutzend Todesser duelliert. Ich würde mich nicht von einem Kleinkrieg meines Herzens unterkriegen lassen. Kleinkrieg!, mache ich mich selbst über mich lustig.
Ich weiß nicht wie lange ich schon auf der roten Couch im Schnersitz sitze und ins Feuer starre, völlig in Gedanken versunken. Wo sind eigentlich Hermine und Neville? Die beiden sind jetzt schon seit Ewigkeiten verschwunden. Normalerweise würde ich jetzt mit mir selber zweideutige Gedanken flechten, doch so sehr wie Hermine in meinen Bruder verschossen ist... Der schreibt ihr wenigstens regelmäßig! Ich fasse es nicht das Harry das nicht machen kann! Vielleicht will er auch einfach nichts mehr mit mir zu tun haben...
Jetzt betreten Hermine und Neville den Raum, beide mit einem seltsamen Grinsen im Gesicht. Können die beiden mich mit meinen pessimistischen Gedanken alleine lassen? Ich wende mich wieder den warmen Flammen zu. "Ginny, Süße!", flötet Hermine. "McGonnegall will dich sprechen..." Was will unsere Schulleiterin jetzt von mir? Seufzend stehe ich auf, jedoch ohne eine Erwiderung. Ich bin nicht in Stimmung dafür. Das Grinsen meiner besten Freundin macht mich wahnsinnig! Eilig verlasse ich den Gemeinschaftsraum. Meinen Zauberstab lasse ich fest in der Hand und ich schaue mich alle zwanzig Meter sicherheitshalber um. Der Krieg hat Spuren hinterlassen.
Nach zehn Minuten erreiche ich das Schulleiterbüro. Als Schulsprecherin weiß ich über das Passwort Bescheid. Leise trete ich ein und kann gar nicht glauben wer da sitzt, gegenüber von McGonnegall. Es ist Harry.
Er dreht sich kurz zu mir um und lächelt, bevor er wieder mit McGonnegall redet. Hat er eine Ahnung davon, wie sehr mein Herz gerade aus den Fugen gerät? Wie sehr mich dieses Lächeln verzaubert hat? Und dennoch macht es mich auch wütend. Wie kann ihn unsere erste wirkliche Begegnung so kalt lassen? Ich balle die Fäuste und breche gleichzeitig beinahe in Tränen aus. Aus meinen Gedanken werde ich erst durch die Worte meiner Schulleiterin gerissen: "Da sind sie ja Miss Weasley! Begleigten sie Harry bitte bis zum Schlosstor, von dort kann er disapperieren. Schönen Abend!" Sie zwinkert. Harry steht auf und ich folge ihm automatisch vor die Tür. Soll ich ihn nicht eigentlich führen? Warum hat McGonnegall mich überhaupt gerufen?
Ich merke gar nicht, dass Harry schon vor das Schlossportal getreten ist. Warum folge ich ihm auch bis nach draußen? Der Mann kann ja wohl auch alleine bis vor die Tür kommen... Auf einmal spüre ich Harry, der nach meiner Hand greift. Überrascht lasse ich es geschehen. Ich sollte ihm eine scheuern, doch es geht nicht. Der Händedruck hat mich total aus der Fassung gebracht. "Es tut mir Leid, Ginny."
Diese Worte lassen mich in seine wundervollen grünen Augen aufsehen. Sie sind nicht gleichgültig, oder belustigt. Im Gegenteil: ernst. Und vielleicht auch etwas liebevoll. "Ich habe mich benommen wie der letzte Idiot und ich habe mich nie bei dir gemeldet. Ich weiß nicht ob du noch irgendwas mit mir zu tun haben möchtest und-" Ich lache auf. Jetzt ist es an ihm verwirrt zu schauen. "Dafür, dass du der Auserwählte bist, bist du wirklich schwer vom Begriff. Natürlich will ich mehr mit dir zu tun haben, je mehr desto besser. Ich habe dich schrecklich vermisst. Alles an dir und- ach Merlin ich mache dir gerade ein Liebesgeständins und mich irgendwie lächerlich..." Das belustigte Funkeln kehrt zurück in seine Augen. "Ich habe dich so vermisst, Ginny." "Darf ich dich jetzt küssen?" Ich quengle wie ein kleines Kind. Er lacht wieder. "Warum glaubst du hat McGonegall dich gebeten mich zu 'begleiten'?" Mit diesen Worten zieht er mich zu sich und küsst mich.
"Angemessen für den Auserwählten?", fragt er leise. Ich grinse und lehne mich gegen ihn, atme seinen Duft ein und antworte: "Natürlich. Ich habe allerdings nichts dagegen dich nochmal zu küssen." Ich lehne mich zurück und wuschle ihm durch die Haare. "Das lasse ich mir doh nicht zweimal sagen...ich werde mich öfter bei dir melden. Willst du das?" "Natürlich!" Noch ein Kuss, und noch einer. Und nich einer.Ich glaube nicht, dass irgendjemand mein Dauergrinsen der nächsten Tage interpretieren konnte - außer Hermine und McGonnegall.
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Harry Potter ~ Oneshots
FanfictionDear Potterheads! Wilkommen zu einer Möglichkeit erneut in die verzaubernde Geschichte von Harry und seinen Freunden einzutauchen. xoxo