Mein Kopf brummte, als ich am nächsten Morgen meine Augen öffnete. Lange war ich nicht mehr so verkatert gewesen wie heute. Alles schmerzte und in meinem Magen machte sich dieses ekelhafte flaue Gefühl breit. Die Sonne schien hell und warm durch die Vorhänge meiner Koje, in der ich im Sommer schlief und kitzelte meine Nase. „Bloß nicht niesen." Murmelte ich und richtete mich langsam auf. Bemüht keine ruckartigen Bewegungen zu mach öffnete ich besagte Vorhänge und stellte meine Füße auf die Leiter, die gen Boden führte. Es war unfassbar heiß, schoss es mir so gleich durch den Kopf und ich hielt mir eine Hand an die Stirn, um endlich vernünftig sehen zu können. Viel Treiben herrschte noch nicht, die Stimmung ging eher in Richtung still vor sich hinvegetieren. Noch hatte keiner für irgendeine Form von Frühstück gesorgt, nur der Geruch von Kaffee stieg in meine Nase. Beflügelt von diesem traumhaften Geruch stieg ich schließlich die Leiter hinab und machte mich auf dem Weg zu Lissi, die mit einem kalten Waschlappen auf der Stirn und einer Tasse Kaffee im Schatten einiger Bäume lag. „Morgen." Grummelte ich und griff gierig nach einer Tasse, die ich anschließend mit Kaffee füllte. „Mmm." Bekam ich nur zurück, anscheinend ging es ihr noch schlechter als mir. Seufzend ließ ich mich neben sie ins Gras fallen und schlürfte an dem heißen Getränk. „Es ist so warm." Stöhnte Lissi irgendwann und ich nickte zustimmend, bis mir auffiel, dass sie ja ihre Augen geschlossen hatte. „Schrecklich." Stimmte ich ihr dann schließlich zu und unser Gespräch war damit wieder beendet.
So lagen wir schließlich den ganzen Morgen da, im Schatten, Lissi mit einem Waschlappen auf dem Gesicht und schliefen.
Ich wusste nicht, wie spät es war, als mich Stimmen aus meinem leichten Schaf rissen. „Liv!" Rief jemand, „Lissi!" Wurde ergänzt, „Wir gehen Schwimmen, kommt ihr mit?" Gequält drehte ich mich in die Richtung, aus der ich die Stimmen vermutete und öffnete meine Augen einen Spalt breit. „Gebt uns zwei Minuten, wir kommen nach!" Rief ich zurück und damit gab Sarah sich augenscheinlich zufrieden, denn sie zogen weiter. „Lissi." Ich stieß sie leicht an, „Komm schon Lissi, wir können nicht den ganzen Tag nur rumliegen." Stellte ich fest und richtete mich auf. „Wieso denn nicht?" Grummelte sie, öffnete dann schließlich doch ihre Augen. „Los, komm." Forderte ich sie auf erhob mich und lief zu meiner Koje. „Lissi!" Rief ich nochmal, denn ich wusste, dass sie sich noch keinen Zentimeter bewegt hatte. „Fick dich, Olivia!" Antwortete sie nur und entlockte mir damit ein Grinsen, jetzt hatte ich sie überzeugt.
Schnell tauschte ich meinen Sport-Bh und meine kurze Shorts gegen meinen Bikini und schnappte mir ein Handtuch. Meinem Magen und meinem Kopf ging es schon deutlich besser, auch wenn diese Hitze mir etwas zu schaffen machte. Eine Abkühlung im kleinen See würde mir bestimmt guttun. Schließlich stieg ich wieder die Treppe hinab und wartete auf Lissi, die drei Minuten nach mir ebenfalls im Bikini und mit einem Handtuch bepackt auftauchte. „Woher kommt nur deine plötzliche Motivation?" Fragte sie immer noch leicht gerädert von dem gestrigen Abend. Ich zuckte nur mit den Schultern, „Keine Ahnung, aber was Kühles wird dir guttun." Ermutigte ich sie und wir liefen gemeinsam zu den anderen, die sich bereits im Wasser tummelten. Über eine kleine Musikbox lief laute Musik, die meine Stimmung sofort etwas weiter anhob. Eigentlich war das heute doch ein perfekter Sommertag. „Was steht ihr da so rum?" Fragte Ina uns lautstark und richtete somit die ganze Aufmerksamkeit auf uns. „Wir schauen euch eben gerne beim Ertrinken zu, das ist irgendwie ein befriedigendes Gefühl." Auf meine Lippen hatte sich ein fieses Grinsen geschlichen. „Manchmal bist du echt gruselig." stellte Fabi fest, der plötzlich hinter mir aufgetaucht war. „Ach ne, lässt der Boss sich auch mal wieder bei uns blicken?" „Tja, mein Terminkalender ist eben voll im Gegensatz zu deinem." Konterte er und hob mich knallhart hoch. „Sag mal gehts noch? Nimm deine ekelhaften Finger von mir du Schwein." Fluchte ich und trommelte gegen seinen Rücken. „Nichts lieber als das, glaub mir." Und schon landete ich im kalten Wasser, „Du Perversling." Unschuldig grinsend stand er am Ufer und zuckte mit den Schultern, „Manche müssen eben zu ihrem Glück gezwungen werden." Sprach's und drehte mir den Rücken zu. Kopfschüttelnd tauchte ich ins kühle Wasser und fluchte noch immer innerlich über diesen dummen Typen. Wie konnte man nur so eingebildet sein?
Als ich wieder auftauchte war Fabi verschwunden, Flifla hatten einen Beachvolleyball mit ins Wasser genommen und forderte nun eine Partie. „"Kommt schon!" Rief unser Nesthäkchen, „Wer traut sich?" Sie wackelte grinsend mit ihren Augenbrauen, denn jeder von uns wusste, dass sie mit Abstand die Beste in diesem Spiel war. Keiner hatte sie bis jetzt schlagen können, doch alle hatten es bereits versucht. Als sich immer noch keiner freiwillig ihrer Herausforderung stellte, verrutschte ihr kleines Lächeln etwas, also ergab mich und ließ eine weitere Niederlage über mich ergehen.
Trotz des verkaterten Starts in diesen Tag, entpuppte er sich schließlich doch als ein schöner Sommertag. Wir lachten viel, vergaßen die Welt außerhalb unserer kleinen Blase und genossen jeden Augenblick.
Doch dieser wunderschöne Augenblick wurde schlagartig zerstört, als wir das immer lauter werdende Geräusch von Motoren wahrnahmen.
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Beast or Belle
Fanfiction„Zahl es ihm heim." Flüsterte Lissi plötzlich. „Was?" Fragte ich, „Du hast mich schon verstanden, räch dich bei ihm, lass ihn leiden, so wie er dich hat leiden lassen." Rache, was für ein Wort, was für eine Genugtuung. Olivia war sich sicher, sie w...