Beast or Belle

5. Kapitel

Der Geruch von Schweiß, Alkohol und Zigarettenrauch stieg mir in die Nase und verzog angewidert mein Gesicht. Langsam ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen, zwar konnte ich kaum was erkennen, aber selbst das, was ich sah, war irgendwie ekelig. Ina klimperte auffällig mit den Wimpern, während sie sich mit einem der Jungen unterhielt. FliFla, Sarah und Fabi standen in einem kleinen Kreis mit den zwei Mädchen und Leon, ja, den würde ich doch immer wieder erkennen. „Komm!" Lissi holte mich aus meinen Gedanken und zog mich mit zur Theke. Auch hier waren einige der Kerle, zwei von ihnen standen sogar dahinter und schauten uns nun auffordernd an. „Zwei Tequila!" Schrie Lissi über die Musik hinweg und der dunkelhaarige Junge nickte grinsend. Ich hob unbeeindruckt eine Augenbraue, während er sich von uns abwandte und nach einer Schnapsflasche griff. „Hier!" Schnell stellte er zwei Schnapsgläser vor unsere Nasen und legte noch eine Zitrone dazu. Ohne zu überlegen, griff ich hinter die Theke und schnappte mir einen Salzstreuer. „Auf einen geilen Abend!" Lissi grinste und auch ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Wir stießen an und schütteten die brennende Flüssigkeit den Hals hinunter. „Noch einen." Forderte ich und hielt dem Jungen wieder mein Glas entgegen.

Erst nach dem fünften Tequila fühlte ich mich dazu bereit die Tanzfläche zu eröffnen. „Lissi!" Rief ich und unterbrach so das Gespräch zwischen ihr und dem Barkeeper. „Hä?!" Ihr Blick war bereits leicht verklärt, „Komm!" Schnell deutete ich mit dem Kopf in Richtung Tanzfläche, ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen. „Warte kurz." Sie wandte sich noch einmal dem Typen hinter der Theke zu, dieser griff schließlich nach dem Tablet, das die Musik abspielen ließ. Lissi tippte kurz darauf herum und ich wusste bereits, welches Lied sie sich ausgesucht hatte. Die ersten Klänge ihres Lieblingsliedes erklangen, wir stürzten einen letzte Tequila hinunter und begaben uns auf die noch leere Tanzfläche. Irgendjemand musste ja anfangen und das waren meist Lissi und ich. Sobald wir den perfekten Platz gefunden hatten, streckte Lissi ihre Arme nach oben und ich tat es ihr gleich. Wir ließen unsere Hüften kreisen, das Lied leitete uns, während wir uns gänzlich in der Musik verloren. Meine Gedanken verloren die Haftung und schwebten kreuz und quer durch einen Kopf. Ich fühlte mich seltsam leicht, war es der Alkohol, das Adrenalin? Ich wusste es nicht und es war mir auch egal, ich genoss es einfach. Das nächste Lied begann ohne irgendeine Unterbrechung und ich öffnete zum ersten Mal wieder meine Augen. Innerhalb weniger Minuten hatte sich die kleine Tanzfläche gut gefüllt, selbst einige der Kerle sprangen auf und ab. Glück für sie, dass sie besser Fußballspielen konnten als sie tanzten. Es sah grauenvoll aus, ganz ehrlich.

Ich schloss meine Augen wieder, alles war mir lieber, als sie dabei zu beobachten, zwei warme Hände legten sich auf meine Hüften und ich wusste, dass es Lissis waren. Sie zog mich an sich und ich glich meine Bewegung der ihrer an. Grinsend legte ich meinen Kopf nach hinten auf ihre Schultern und streckte meine Arme in die Luft. „Nicht schlecht." Hörte ich sie an meinem Ohr, „Keiner von den Jungs kann die Augen von dir nehmen." Schlagartig versteifte ich mich, „Bleib locker." Wieder lenkte sie mich, „Lass sie starren, ich glaube, sie haben dich noch nicht wiedererkannt." Sie schob mich leicht von sich und drehte mich. Ich konnte ihr breites Grinsen sehen und tat es ihr gleich. „Livi!" Lara fiel mir um den Hals, „Sollen wir noch einen Trinken?" Sie wackelte mit ihren Augenbrauen und ließ mich damit leise lachen. „Klar!" Stimmte ich zu und verließ die Tanzfläche wieder. Der Barkeeper war anscheinend verschwunden, den momentan bediente sich wieder jeder selbst. Grinsend schlängelte ich mich hinter die Theke, „Was darf's denn sein?" Widmete ich mich Lara und sie lachte laut. „Wie wäre es mit Vodka-O?" „Gerne doch." Ich drehte mich um und schnappte mir die zwei Flaschen und zwei Becher. „Bitte sehr." Ich schob Lara einen der nun vollen Becher rüber und prostete ihr zu. „Danke!" Lara nickte grinsend, nahm einen Schluck und verschwand dann wieder in der Menge. Ich entdeckte eine Schachtel Zigaretten in einem Regal und zündete mir eine an. Ich lehnte mich an die Arbeitsfläche hinter mir und zog an der Zigarette. Der Nebel hatte leicht nachgelassen und so hatte ich mittlerweile einen etwas besseren Blick auf die Gruppe vor mir. Leon stand am Rand der Tanzfläche und knutschte mit dem blonden Mädchen, das mich schon den ganzen Tag so grimmig angestarrt hatte. Zwei etwas kleiner Jungs hüpften noch immer auf der Tanzfläche herum, doch selbst, wenn ich mich anstrengte, konnte ich ihre Gesichter nicht erkennen. An einem Stehtisch standen drei weitere Kerle, einer war Maxi, das wusste ich, sein rundes Gesicht kam mir wage bekannt vor. Der andere...

Meine Gedanken wurden durch ein Räuspern unterbrochen. Schnell wandte ich meinen Blick von der Jungengruppe ab und blickte ihn braune Augen.