3. Kapitel

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„Motorräder?" Lissi blickte mich fragend an, doch ich zuckte nur mit den Schultern. Insgesamt sahen alle um mich herum etwas ratlos aus, „Welche Idioten fahren denn mit Motorrädern so tief in den Wald?" Hörte ich FliFla fragen, doch ich ignorierte sie und blickte direkt in Fabis Gesicht, denn im Gegensatz zu den Mädels hier, schien er zu wissen, was beziehungsweise wer da kam. Auf seinen Lippen hatte sich ein Grinsen gebildet und er blickte gespannt in Richtung Wald.

Ich wusste es, sobald er wieder kam, entstand immer ein riesiges Chaos. Was hatte er jetzt schon wieder getan? Genervt verdrehte ich meine Augen und bekam für so gleich einen kräftigen Stoß in die Rippen. „Scheiße." Stöhnte ich und funkelte Lissi an. „Was soll das?" „Ich hab's genau gesehen. Hör auf damit, er hat dir nichts getan." „Pff." Machte ich nur drehte mich um und entfernte mich mit ein paar Zügen von den anderen.

Still beobachtete ich, wie sich die Mädels langsam aus dem Wasser begaben, da die Motorräder immer näherkamen. Es dauerte nicht lange, da hielten auch schon ein paar dunkel gekleidete Gestalten. Unbeeindruckt hob ich eine Augenbraue und schaute ihnen vom Wasser aus dabei zu, wie sie von den Bikes abstiegen und sich nach und nach ihre Helme von den Köpfen zogen. Selbst von dieser Entfernung aus konnte ich sehen, wie Lissi scharf die Luft einzog und ich verdrehte erneut die Augen.

Die Gruppe, die überwiegend aus Jungs bestand, abgesehen von zwei Mädchen, beäugten die restlichen Biester mit einem etwas zu breitem Grinsen. Was für Schweine, stellte ich fest und schüttelte enttäuscht von der Männerwelt meinen Kopf. „Fabi!" Rief der vorderste von ihnen erfreut und zog unseren „Anführer" in eine herzliche Umarmung. Wie gerne wäre ich jetzt zu Lissi gerannt, nur um ihr ein von Herzen kommendes „Ich habs dir doch gesagt." unter die Nase zu reiben, doch ich riss mich zusammen.

Von hier aus konnte ich sie alle ganz gut mustern, ohne dass sie mich bemerken würden. Sie trugen eigentlich alle dasselbe, schwarze Kleidung und das bei dieser Hitze. Die beiden Mädels musterten ihre eigene Gruppe genauso abwertend wie ich, ihre Blicke auf die halbnackten Körper der Biester waren wirklich offensichtlich. Ich wusste allerdings, dass dies keines der Mädels auch nur ansatzweise störte, keine von uns würde wohl jemals heiliggesprochen werden, so viel stand fest. Eines der beiden Mädchen hatte ihre blonden Haare zu einem langen Zopf zusammengebunden, die braunen Haare des anderen Mädchens waren nur schulterlang und dementsprechend offen. Naja, und die Jungs sahen eigentlich alle gleich aus. Etwas verwilderte Haare, sie sollten alle dringend mal wieder zum Friseur. Trotz ihrer dicken Klamotten konnte jeder erkennen, dass sie viel Sport trieben, die Motorradjacken spannten sich ja quasi über ihre Schultern. Die hatten sie sich bestimmt alle extra eine Nummer kleiner gekauft, da war ich mir sicher. Ich schmunzelte leicht bei dem Gedanken. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie mittlerweile ein Gespräch mit Fabi führten. Es war wohl Zeit für mich meinen sicheren Beobachtungsplatz zu verlassen.

Schnell tauchte ich unter und machte ein paar Züge Unterwasser, bis ich schließlich in der Nähe des Ufers war und den Boden unter meinen Füßen spürte. Langsam tauchte ich auf und strich mir dabei mit geschlossenen Augen meine Haare glatt nach hinten. Ihre Blicke waren mir sicher, so viel stand fest. Als ich sie wieder öffnete bestätigte sich meine Vermutung und mit eleganten Schritten lief ich auf sie zu. In diesem Moment war ich froh, dass ich mich für meinen schwarzen Bikini entschieden hatte und nicht für den pinken mit Blümchen. Lissis Kopfschütteln bekam ich trotz meiner Show ganz genau mit und auch das Grinsen auf ihren Lippen entging mir nicht. Als ich dann schließlich endlich vor ihnen stand schnappte ich mir mein Handtuch und beäugte sie kritisch. „Habt ihr nach dem Schnuller nicht gelernt den Mund zu schließen, oder was?" Fragte ich frech und sofort schlossen sich die Münder der Jungs automatisch. Das blonde Mädchen startet mich entgeistert an, während die Braunhaarige still vor sich hin grinste. „Wie auch immer." Begann Fabi und unterbrach damit das Starrduell zwischen mir und Blondie. „Ich hoffe, dass ihr uns schnell gefunden habt und nicht ewig suchend durch den Wald fahren musstet." „Willst du mich verarschen? Wir haben doch Juli, der findet alles." „Kommt, ich zeig euch, wo ihr eure Zelte aufbauen könnt." Fabi deutet in Richtung Steinbruch. Moment, Zelte? „Zelte?" Fragte ich laut. „Ja, Zelte, die Kerle bleiben ein paar Tage." Meinte Fabi nur, drehte mir den Rücken zu und lief gemeinsam mit den Jungs zum Steinbruch. „Kerle?" Wiederholte ich entgeistert, während nun auch die Biester ihnen folgten. „Die wilden Kerle?" Nur Lissi war geblieben, vermutlich, um sich über meine Reaktion lustig zu machen. Entgeistert blickte ich immer wieder zwischen den Rücken der davonlaufenden Menge und Lissi hin und her. „Das soll doch wohl ein schlechter Scherz sein." 

Beast or BelleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt