Kapitel 9 - Unterwegs zu Acht (1)

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Diese Fahrt ins Berliner Zentrum war eindeutig anderes. Seit diesem intensiven Blickkontakt mit Jacob war meine Angst wirklich wie weggeblasen. Trotz dessen hatte Danny meine rechte Hand in seine genommen und sie nicht losgelassen. Diese Geste hat mich noch zusätzlich beruhig. Und auch Tim, auf dem Beifahrersitz, hat mich kurz über die Schulter angesehen und mir einen aufmunternden Blick zugeworfen. //Sie alle haben meine Anspannung bemerkt//, erkenne ich und schlucke. Um allen Blick auszuweichen, drehe ich meinen Kopf zum Fenster und beobachte die Umgebung, die an uns vorbei zieht. Obwohl ich mich auf das konzentriere, was ich durch die Autoscheibe sehe, merke ich wie Jacob mich ab und zu durch den Rückspiegel ansieht. Ich muss nicht hinsehen. //Es ist ja irgendwie süß von ihm, dass er sich Sorgen um mich macht. Aber ich darf das nicht zu sehr an mich ran lassen//, ermahne ich mich innerlich und drücke, unbewusst, die Hand meines Bruders. Auch er verstärkt leicht den Druck unserer Hände.


Am Ziel angekommen, parkt Jacob das Auto und stellt den Motor aus. „Na dann wollen wir mal", meint Tim und schnallt sich als Erster ab. Dann steigt er aus und Jacob und Danny folgen seinem Beispiel. Nur ich sitze noch auf meinem Platz, angeschnallt. Da geht meine Tür auf und jemand hält mir seine Hand hin. Als ich den Kopf hebe, sehe ich nicht, wie erwartet, Danny sondern Jacob. „Bitte aussteigen, die Dame", sieht er mich breit lächelnd an. Auch auf meine Lippen schleicht sich ein kleines Lächeln. Also schnalle ich mich ab und nehme, ohne zu zögern, Jacobs Hand. „Ein echter Gentleman. Vielen Dank", meine ich als ich neben dem Auto stehen und die Hand des Dunkelhaarigen wieder loslasse. Jacob spielt mit und verbeugt sich, nachdem er den Autotür wieder geschlossen hat: „Es war mir ein Vergnügen M'Lady." Nun muss ich lachen und senke den Kopf. Diese Situation ist eine von denen, in welchen mein Herz auf Jacob reagiert und zum ersten Mal kann ich dieses Gefühl nicht ignorieren. //Warum nur schafft er es mir dieses Gefühl zu geben. Dieses Gefühl von Freiheit?//, frage ich mich innerlich. „Was geht denn bei euch?", fragt plötzlich Tim hinter mir. Ich drehe mich um und sehe ihn neben meinem Bruder stehen. Jetzt realisiere ich, was gerade passiert ist. „Gar nichts", antworte ich Tim, drehe mich wieder um und gehe an Jacob vorbei. //Nur weil er so lieb ist, darf ich nicht einfach auf alles reagieren, was er macht. Reiß dich verdammt nochmal zusammen, Derya! Sonst wirst du nur wieder verletzt//, erinnert mich mein Gewissen. Und es hat verdammt nochmal Recht. Wenn ich nicht aufpasse, lande ich bald wieder im Krankenhaus.


Jacobs Sicht:

Einen Moment mal! Was ist gerade passiert? Bis vor einer Sekunde war da noch eine Art Verbindung zwischen Dee und mir gewesen. Doch als Tim uns fragte, was denn bei uns geht, hat sich Dees Gesichtsausdruck verändert. Nachdem sie Tim angesehen und ihm geantwortet hat, ist sie einfach an mir vorbei gegangen, ohne mich nochmal anzusehen. //Ob ich wohl was falsch gemacht habe?//, frage ich mich innerlich und sehe der Brünetten nach. Auch Danny geht an mir vorbei, läuft neben seiner Schwester und legt ihr den Arm um die Schulter. „Alles klar, Jacob?", fragt Tim mich als er sich neben mich stellt und mir kurz auf den Rücken klopft. „Mmm", antworte ich ihm und wir folgen den 'Geschwistern'. Etwas vor uns tauchen Luis, Bene, Julien und Angelina auf. Kaum stehen Dee und Danny vor den Vieren hakt sich Angelina auch schon wieder bei anderen Brünetten ein. Daraufhin lässt Danny seine Schwester los, bleibt aber neben den beiden Mädchen stehen. „Also. Wo wollen wir was essen?", sieht Luis fragend in die Runde. „Gute Frage. Hat irgendwer nen speziellen Essenswunsch?", fragt Bene weiter. Doch keiner scheint eine Antwort auf die Fragen zu haben. Alle scheinen zu überlegen, nur ich bin mit den Gedanken ganz wo anders. In meinem Kopf herrscht noch die Verwirrung zu Dees Verhalten von eben. Da keiner eine Vorschlag macht, meldet sich Danny zu Wort: „Wie wärst mit diesem neuen Buffet-Laden, dem Taste Runners. Der ist nicht weit entfernt und dort zahlt man nach Gewicht des Tabletts." „Klingt echt gut", meint Tim und wir stimmen ihm zu. Somit machen wir uns auf den Weg zu unserem Ziel mit Danny an der Spitze und mir als Schlusslicht. Während wir zu diesem Laden gehen, sehe ich immer wieder zu Dee. //Warum nur machen ich mir ständig so viele Gedanken über sie//, frage ich mich und versuche den Blick von der Brünetten abzuwenden. Da merke ich wie mich Tim, neben mir, ansieht. Also drehe ich den Kopf zu ihm. „Ist bei dir wirklich alles klar, Jacob?", fragt er mich leise und sein Blick sagt mehr als tausend Worte. //Er macht sich Sorgen und wahrscheinlich hat Tim gemerkt, wie sehr ich mich, wirklich, für Dee interessiere//, erkenne ich innerlich. Als Antwort nicke ich meinem Kumpel zu und sage ebenfalls leise: „Ja, alles gut." Mir ist bewusst, dass Tim mir nicht wirklich glaubt, doch in dieser Situation kann ich nicht über das Chaos, in mir, reden. „Gut. Aber wenn de reden willst, sag Bescheid", meint er und wieder nicke ich.

How to live with a broken Heart - A Jacob Rott FanFiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt