Kapitel 14 - Kamerafrau Derya Isabella Andres

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Deryas Sicht:

„Ich finde es ja gut, dass du nach langem mal wieder ne Nacht durchgeschlafen hast. Aber diese Methode scheint mir doch etwas fragwürdig. Findest du nicht?", setzt sich Tante Edna mir gegenüber an den Esstisch. Ich rühre in meinem Kakao herum, während ich ihr antworte: „Ja ich weiß. Man sollte seinen Kummer nicht im Alkohol ertrinken. Aber immerhin hatte ich keinen Filmriss. Und etwas wirklich Schlimmes ist ja auch nicht passiert." //Danke Jacob//, ergänzt ich gedanklich und verkneife mir das Lächeln. Tante Edna seufzt und nimmt meine rechte Hand in ihre: „Ich weiß Schätzchen. Versprich mir einfach, dass du auf dich aufpasst. Du weißt, deine Gesundheit steht immer an erster Stelle." Sie drückt meine Hand und streicht mit ihrem Daumen über meinen Handrücken. Ich nicke ihr zu und erwidere den Druck unserer Hände.


Seit meine Eltern weg sind, sorgt sich Tante Edna noch mehr um mich. Wir sind für die andere, die einzige Blutsverwandte, die noch da ist. Sie und ich geben uns gegenseitig Halt, doch Tante Edna weiß, dass mich das Alles viel mehr belastet als ich zugebe und zeige. Genau aus diesem Grund ist sie so fürsorglich mir gegenüber. Sie versucht alles mir das Gefühl zu geben, welches ich früher immer von Mama und Papa bekommen habe.


„Ich habe gestern in den Livestream rein geschaut. Du warst hervorragend, Dia", wechselt Tante Edna das Thema und lächelt mich stolz an. Ich erwidere die Geste: „Danke Tante Edna." „Wie läuft es sonst so? Deine Aufträge, die Arbeit im YouFit und dein Studium? Erzähl's mir bitte", bittet mich meine Tante und lässt meine Hand nicht los. //Als hätte sie Angst, dass ich verschwinde, wenn sie loslässt//, bemerke ich. Also lege ich meine linke Hand auf die meiner Tante und erzähle: „Ganz gut. Ich hab die Annahme von Aufträge etwas reduziert, weil das doch etwas zu viel geworden ist. Im YouFit läuft es auch gut. Ich versuche mit allen gut klarzukommen und nicht mich zu distanzieren. Funktioniert zwar nicht immer, aber ich geb mein Bestes. Ich werd mich heute wieder ins Studium hängen. Hab vor nachher mir ein paar der Lektionen anzugucken und durchzuarbeiten." „Oh, das freut mich zu hören. Du sollst dich aber nicht übernehmen, hörst du? Und wenn etwas ist, kannst du jederzeit zu mir kommen und mit mir reden, dass weißt du", erwidert Tante Edna und lächelt mich herzlich an. //Sie meint es gut, dass weißt ich. Und eigentlich kann ich auch mit ihr über alles reden. Aber mein Herz kann es nicht//, gestehe ich mir ein, nicke meiner Tante aber ebenfalls lächelnd zu.


Vorsichtig verstreiche ich die Salbe über meine Brandnarben und klebe sie mit sehr großen Pflastern ab. //Hoffentlich bemerkt sie keiner//, bete ich innerlich während ich das Letze auf meiner Haut platziere.


Die Stellen auf meinem Körper, die durch den Brand gezeichnet sind, reagieren manchmal sehr sensibel. Schon die kleinste Berührung reicht aus damit es sich wie ein Brennen anfühlt. Um diese Narben zu verdecken, trage ich meine Klamotten immer so, dass diese Stellen nicht zu sehen sind oder zumindest, dass es nicht so sehr bzw. gar nicht auffällt. Denn wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, bin ich noch lange nicht bereit Aufmerksamkeit zu bekommen.


„Bist du fertig? Wir wollen los", ruft meine Tante aus dem Wohnzimmer. „Kleinen Moment noch", antworte ich ihr und zieht das etwas größere T-Shirt wieder runter. „Dann wollen wir mal. Daumen drücken", sage ich leise zu meinem Spiegelbild ehe ich das Badezimmer verlasse und ins Wohnzimmer gehe. „Da bin ich", meine ich und greife nach meinem gepackten Rucksack, da meine Umhängetasche zu klein für alles gewesen wäre. 

 

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How to live with a broken Heart - A Jacob Rott FanFiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt