Kapitel 20 - Stürmische Nacht

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Deryas Sicht:

Heute ist Freitag, der 1. Juli 2022 und gleichzeitig der Tag meiner ersten Therapiestunde nach dem Anfall. Ich bin etwas nervös. So viel ist passiert und ich weiß nicht genau, wie ich Dr. Reichelt all das erzählen soll. Auch die 2 Stunden Schlaf, die ich letzte Nacht bekommen habe, sind da nicht hilfreich. Doch wie bei jeder Therapie: Augen zu und durch!


„Also ich muss schon sagen Derya. Du hast dich ziemlich entwickelt seit dem letzten Mal", lobt mich meine Therapeutin nachdem ich ihr alles erzählt habe, was seit der letzten Stunde passiert ist. „Wirklich?", frage ich nach. //Irgendwie ist jede dieser Stunde komisch//, überlege ich und sehe die Frau vor mir neugierig an. Diese nickt mich zu: „Natürlich. Gut ich gebe zu, dass das, was passiert ist nicht gerade förderlich für deine Gesundheit war. Sowohl psychisch als auch physisch. Doch es hat den Schalter in deinem Kopf umgelegt. Dieser, nennen wir ihn, Rückschlag war das entscheidende Erlebnis, dass deinem Unterbewusstsein den Schubs in die richtige Richtung gegeben hat." „Sie haben recht. Im Krankenhaus überkam mich dieses Gefühl. Und dass was Danny, Lisa und Jojo getan haben, hat mir die Entscheidung irgendwie erleichtert", stimme ich ihr zu. Dr. Reichelt lächelt: „Jeder Rückschlag kann eine Veränderung bewirken. Doch jeder muss für sich selber entscheiden, ob er aufgibt oder sich der Herausforderung stellt. Du hast dich ihr gestellt und dadurch neue Freundschaften geschlossen. Das ist mehr als nur ein Fortschritt." „Danke, Dr. Reichelt", bedanke ich mich. „Ach nicht doch. Das ist schließlich mein Job", winkt sie ab und hat ein glückliches Lächeln auf den Lippen.,


//Dr. Reichelt ist wirklich gut darin anderen zu helfen. Mit ihrem Beruf als Psychiaterin hat sie wirklich ihre Leidenschaft gefunden//, denke ich mir auf dem Weg aus dem Gebäude. Kaum fällt die Tür hinter mir zu, ruft auch schon eine bekannte Stimme nach mir: „Dee!" Ich drehe mich in die Richtung und entdecke das bekannte schwarze Auto und den Mann, der davor steht. „Martin", gehe ich zu ihm. „Wie war die Stunde?", fragt mich Tante Ednas Assistent. „Ganz gut. Sie sagt, ich mach Fortschritte. Entschuldige bitte, dass ich dich an deinem freien Tag eingespannt habe", entschuldige ich mich zu gefühlt fünfzigsten Mal. Doch der Dunkelbraunhaarige lächelt mich an: „Nicht doch. Es ist mir eine Ehre dir behilflich zu sein, liebe Dee." Mit diesen Worten öffnet er die Beifahrertür und bittet mich einzusteigen. Kaum bin ich angeschnallt, schließt Martin die Tür und steigt auf der Fahrerseite ein. „Was hältst du davon, wenn wir irgendwo noch etwas essen gehen ehe ich dich wieder zu deiner Wohnung bringe?", schlägt er vor und sieht mich fragend an. Einverstanden nicke ich ihm zu: „Gute Idee. Ich hätte Lust auf Reis." „Dann also Chinesisch", sieht er mich ertappt an und startet den Motor. //Kein Wunder, dass er seinen Job so gut macht//, denke ich mir und nicke ihm zu.


Nach einer Portion ‚Gebackener Hühnerbrust in süß-sauer Sauce' für mich und ‚Gebratenen Nudeln mit Entenfleisch und Gemüse' für Martin verlassen wir das China-Restaurant. „War das lecker. Dieses Restaurant kommt auf jeden Fall in meine Top 10", meine ich fröhlich. „Ich freue mich, dass es dir geschmeckt hat, Dee", erwidert Martin und richtet den Kragen seines Shirts. Ich wende den Blick von ihm und schaue nach oben in den strahlend blauen Himmel. „Wie schön", murmle ich mit den Blick nach oben. Martin scheint verwirrt: „Was genau meinst du, Dee?" „Ach. Ich finde nur diesen blauen Himmel gerade wirklich schön", antworte ich und sehe den Assistenten meiner Tante wieder an. Er lächelt kurz: „Leider wird der Himmel nicht mehr lange so blau sein. Gegen Abend soll ein heftiger Sturm kommen und über Nacht sogar gewittern." „Ach wirklich?", frage ich nach und bekomme ein bestätigendes Nicken von Martin. Mein Blick wandern nochmal nach oben und plötzlich durchzuckt mich so ein Gefühl. Dieses Gefühl kenn ich nur zu gut und habe es lange nicht gespürt. Es ist Inspiration. „Können wir noch einen Zwischenstopp machen bevor du mich nach Hause fährst?", sehe ich Martin fragend an. „Aber natürlich. Was möchtest du denn machen, Dee?", will er von mir wissen. Ein breites Lächeln ziert mein Gesicht als ich ihm antworte: „Ich möchte gerne malen."

How to live with a broken Heart - A Jacob Rott FanFiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt