Kapitel 11 - Folgen einer kurzen, alptraumhaften Nacht

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„Du bist jedem nur ein Klotz am Bein!" „Keiner brauch dich!" „Wer will bitte freiwillig mit dir befreundet sein!" „Du bist nichts weiter als ein Wrack!" „Ein Niemand, der allen nur im Weg steht und auf die Nerven geht!" „Es wäre besser, du würdest nicht existieren!" „Ganz genau. Dich will doch niemand!" „Du hast es nicht verdient zu leben!" „Du hast nichts verdient, weder Freunde noch Familie!" „Deine Eltern hätten sich lieber selbst retten sollen, statt jemand wie dich!" „Dein Leben hat doch überhaupt keinen Sinn!" „Es wäre besser, du würdest einfach sterben!" „Ja. Geh und stirb!" „Stirb!" „Stirb!" „Stirb!" „Stirb!" „Stirb!" „STIRB!!!!"


„AAAAAAAAAAHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!", wache ich schreiend auf. Schwer atmend und mit rasendem Herzen richte ich mich im Bett auf. Mit einer Hand greife ich in meine Haare während sich die anderen auf meine Brust legt. Unter der Handfläche spüre ich wie schnell mein Herz rast. //Was war das? So einen Alptraum hatte ich noch nie//, denke ich mir und bemerke die Tränen, die mir übers Gesicht laufen. Ich kralle mich mit meinen Händen fester in meine Haare und das Shirt, das ich zum Schlafen trage. //Ich muss versuchen mich zu beruhigen//, erinnere ich mich und ziehe meine Beine dichter an meinen Oberkörper. Mein Blick wandert auf meinen Nachtisch, wo ein Glas Wasser steht und meine Tablettenboxen liegen. Ich rutsch ein Stück nach ober um besser nach dem Glas zu greifen und für einen Moment überlege ich nicht doch eine Tablette zur Beruhigung zu nehmen. Gerade als ich dem Gedanken nachgeben will, ertönt der Benachrichtigungston meines Handys. Es liegt ebenfalls auf dem Nachtisch und statt der Tabletten, greife ich nun nach dem Gerät. Eine Benachrichtigung von YouTube wird mir angezeigt. „Kennst du schon dieses Video: 27 Meter Sprung trotz Höhenangst? Elevator Boys go Area47", lese ich die Nachricht. Da mir mein Handydisplay zu klein für Videos ist, nehme ich meinen Laptop, der auf der anderen Seite meines großen Kingsize-Bettes liegt. Ich suche das Video und stelle den Laptop neben mir aufs Bett nachdem ich das Glas Wasser zurück auf den Nachtisch gestellt habe. Als mir das Video angezeigt wird klicke ich es an.

Ich lege meinen Kopf, mit dem Arm dazwischen, zurück auf das Kissen. Das Video hat gerade erst angefangen und Luis und Tim haben es geschafft sich aus ihrem Zimmer auszuschließen. Luis versucht zu überzeugen, dass sowohl er als auch Tim die Sache zusammen vermasselt haben. „Och, ihr seid so Amateure echt", erscheint Jacob im Bild und ich merke wie mein Herz selbst jetzt auf ihn reagiert. Nur komischer Weise verschnellert sich mein Herzschlag nicht, sondern beruhigt sich. //Seltsam//, überlege ich und schaue weiter. Als ich höre wie eine Stimme fragt ob einer der Jungs Höhenangst hat und als Luis und Tim auf Jacob zeigen bin überrascht. //Obwohl er Höhenangst hat, will er mit klettern//, überlege ich und sehe neugierig weiter zu. Und tatsächlich. Obwohl Jacob sich nicht gerade sicher fühlt und nur vorsichtig einen Schritt nach dem anderen geht, ist er sogar das Letzte der von der Plattform springt. //Er ist zu beneiden. Er hat einfach so seine Ängste überwunden. Zwar hatte er die emotionale Unterstützung der anderen, doch gesprungen ist er ganz alleine. Ich könnte das nicht, einfach mal so meine Ängste überwinden//, denke ich mir während Jacob, in dem Video, von den anderen beglückwünscht wird.


Wenig später sieht man wie die Jungs das Schwimmbad genießen während Musik läuft. „Jojo hat einen guten Musikgeschmack", murmele ich leise und schaue, mit einem kleinen Lächeln das Video zu Ende. „Irgendwie hat das Video es geschafft mich wieder komplett zu beruhigen", breche ich die automatische Wiedergabe des nächsten Videos ab. Da fällt mir plötzlich etwas ein: // Könnte es daran liegen, das ich erkannt habe, dass die Jungs anders sind als meine ehemaligen Freunde?"// Während ich so darüber nachdenke, sehe ich auf die Uhr, die mir gerade einmal 01.30 Uhr anzeigt. //Na super. Noch nicht mal 2 Stunden Schlaf//, erinnere ich mich an den Schlafmangel. „Was soll ich denn jetzt nur machen?", seufze ich und starre auf den Laptop. Da taucht plötzlich eine Video oder besser gesagt ein Song in meinem Blick auf. „1001 Arabian Nights - Cover by The Filthy Five", lese ich und muss etwas lächeln. Ich klicke das Video an und ein Audiovideo, bei dem nur das Gruppenbild der Band zu sehen ist, wird abgespielt. Während ich mir das Cover von meinen Freunden so anhöre, kommt mir eine Idee in den Sinn. //Wenn ich schon nicht mehr schlafen kann, sollte ich vielleicht etwas produktiv werden//, denke ich mir und lade den Song runter. Ich öffne meine Programm zum remixen und ziehe die Audio hinein. //Verzeih mir Papa. Aber bevor ich von all den schrecklichen Erinnerungen eingeholt werde, ist es besser ich beschäftige mich irgendwie//, entschuldige ich mich bei meinem Papa und fange an den Song zu bearbeiten.

How to live with a broken Heart - A Jacob Rott FanFiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt