Crescence - Boy meets Lycantropy

11. Ausgetrickst

(POV:Nick)

Ein lauter Schrei riss Nick aus seinem Schlaf. Sein Herz raste vor Schreck. Er sah zu seinem Fenster, welches er vor dem Schlafen gehen geöffnet hatte. Die dunkelblauen Vorhänge wehten durch den Wind auf und erzeugten ein leises Knistergeräusch. Am Nachthimmel schien der Mond in seiner prachtvollen zunehmenden Form. In ein paar Tagen würde es für ihn soweit sein. Nick zog seine Decke hoch und musste feststellen, dass seine rechte Hand bis zu seinem Ellbogen hin, voll besetzt mit schwarzen Haaren war. Seine Fingernägel waren erneut zu Klauen geworden.

In seinen Träumen, da verfolgte der Teenager immer wieder diese eine Person. Er sah weder ihr Gesicht, noch konnte er ihre Äußerlichkeiten erkennen. Er wusste lediglich, dass sie existierte und er sie, mit all seiner Kraft durch den Wald jagte. Wie eine wilde Bestie. Sie rannte und rannte, doch er erreichte sie. Immer und immer wieder aufs neue. Bis der Schrei ihn aus seinem Albtraum erlöste. Die größte Angst des Jungen bestand darin, dass diese Person war, die ihm nahestand. Was wäre nur, wenn er sich verwandeln und sich nicht kontrollieren könne?

Ein Monster, das von seinen Instinkten geleitet wird, jeden verletzt, der ihm zu nahe kam und sich von Niemandem mehr aufhalten ließ, so wollte Nick niemals werden. Dieser Fluch des Wolfes, musste schleunigst verschwinden. Es war noch immer keine Spur von den Wolf in Sicht, der ihm das Alles eingebrockt hatte. Zudem lauschte er mit Charlotte zufällig zwei suspekten Menschen mit Schusswaffen zu, die höchstwahrscheinlich nach Wesen wie ihn suchten, um sie zu töten. In ihrem Gespräch schienen sie jedenfalls nicht davon zu sprechen, Wildschweine oder Kaninchen zu jagen. Außerdem deuteten sie, etwas über den ermordeten Mann zu wissen, was niemand sonst wissen durfte.

Zu guter letzt, wäre der Teenager auch noch beinahe entführt worden. Von einem Mädchen, dass, wie er, übernatürliche Kräfte besaß. Sie wusste, im Gegensatz zu ihm, wie man sie einsetze.

Wenn Nick die Frage beantworten müsste, an welcher Stelle er falsch abgebogen war, dann wäre es wahrscheinlich diese Nacht im Wald gewesen. Wäre er einfach im Auto geblieben, hätte er diesen Wolf einfach nicht beachtet, dann wäre sein Leben noch immer normal. Heimlich träumte jeder Teenager sicher einmal davon, Zentrum eines übernatürlichen Ereignisses zu sein.

Doch so spannend, wie es in alle diesen Fernsehserien dargestellt wurde, ist es nicht mal ansatzweise, Nick wollte einfach nur wieder ein normaler Junge sein. Tränen der Furcht kullerten seine Wangen herunter, als er sich zum d´vierten Mal in dieser Nacht aufs Ohr haute. Die digitale Uhr auf seinem Nachttisch, zeigte leuchtend grüner Schrift die Zeit an. Es war mittlerweile drei Uhr dreißig, als Nick vor lauter Müdigkeit die Augen zu fielen.

Überraschenderweise, schlief er danach durch. Der Albtraum, war ebenfalls kein weiteres Mal aufgetaucht. Am nächsten Morgen, fiel es dem Jungen schwer, die Augen offen zu halten. Bereits im Zug, war er zwischendurch mehrere Male für einige Sekunden eingenickt. Jedes Mal wurde er von den Lautsprecherdurchsagen der Bahn, welche von einer Verspätung aufgrund einer Reparaturarbeit sprach, zurück in die Realität geholt.

“Nick, Hallo? Bitte antworte auf meine Frage”, Charlotte schnippte mit ihren Fingern vor seinem Gesicht, um ihn aufzuwecken. Nick seufzte und richtete seinen Oberkörper, der vor Müdigkeit nach vorne geklappt war, wieder auf. Die beiden saßen zusammen in der Schulbibliothek an einem Tisch, da dies der einzige Ort war, in denen sie ihre Ruhe vor all dem Tumult in der Pause hatten. Nick war so gereizt, dass er bereit gewesen wäre, seine Krallen auszufahren, um diese als Drohgebärde gegen seine lauten Mitschüler zu verwenden. Charlotte musste ihn an diesem Tag schon um einiges zurückhalten.

“Was hast du nochmal gefragt?”, gähnte er und rutschte mit seinem Körper sofort wieder in eine angenehmere Position.

“Was hatte dieses mysteriöse Mädchen für Fähigkeiten?”, wiederholte sie ihre Frage.