Mit Wut erfüllten Schritten trat Draco näher. Er packte mich, schubste mich gegen die Wohnzimmerwand und presste mich gegen diese. Ein kleines schmerzerfülltes Quieken verließ meine Kehle, welches durch den unsanften Aufprall gegen die Wang erzeugt wurde. Mein Körper begann nur noch mehr zu zittern und ich verspürte wahnsinnige Angst. Ich wusste nicht, was Draco als nächstes tun würde, in diesem Moment traute ich ihm wirklich alles zu... ,,Hör mir mal zu! Ich habe dafür gesorgt, dass mein Vater nicht weiter versuchen würde, Albus umzubringen! Du solltest dankbar gegenüber mir sein!", brüllte er und schlug mit seiner Faust wütend und frustriert gegen die Wand genau links von meinem Kopf. Geschockt starrte ich meinen Ehemann an. Angst... Ich konnte nur pure Angst verspüren. Eine Weile starrten wir uns einfach an. Dracos Brust hebte und senkte sich ruckartig, seine Augen waren kalt und düster und sein Griff hielt mich stabil, sodass ich es erst gar nicht mit einem Fluchtversuch versuchte. ,,Ich habe dich gebraucht...", wisperte ich leise und ich konnte spüren, wie einige Tränen in meine Augen schossen. Draco lockerte ein wenig seinen Griff und sein Blick warf mir ein kleines Gefühl von Verwirrung rüber. ,,Ich fühlte mich so allein... Ohne deine Mutter hätte ich nicht gewusst, welche verrückten Ideen ich vollstreckt hätte... Wir haben unsere Tochter verloren und ich habe dich wirklich bei mir gebraucht...", erklärte ich in einem flüsternden Ton und schaute zu Boden, um meine noch nicht herausgesprungen Tränen zu verstecken. Draco seufzte und ließ mich los. ,,Ich habe dich auch gebraucht... Aber ich musste zuerst meinen Vater beruhigen... Mit Worten und auch mit Körperkraft...", erläuterte Draco und griff zärtlich nach meiner Hand. Vorsichtig fuhr er mit seinem Daumen über meinen Ehering und seufzte leise. Ich ließ es einfach zu und beobachtete Dracos Handbewegungen. ,,Wir hätten zusammen bleiben müssen... Zusammen sind wir immerhin stärker.", gab Draco zu und küsste meine Hand vorsichtig. Zustimmend nickte ich ihm zu. Natürlich waren wir zusammen stärker, wir konnten diesen Fakt durch unsere Jahre als Familie bestätigen. Manchmal war ich mir nicht mal sicher, ob ich jetzt noch hier stehen würde, wenn Draco nicht bei mir gewesen wäre für all die Zeit. Selbstverständlich hatten wir, so wie in diesem Moment, manchmal einige Probleme oder Herausforderungen, welche wir jedoch alle immer irgendwie beseitigen oder durchqueren konnten. ,,Wie geht es Cetus?", fragte mich Draco, sodass ich aus meinem kurzen Gedankengang erwachte. ,,Er ist ziemlich aufgewühlt... Trauer und Wut durchfressen ihn. Aber letzte Nacht hat er bei mir geschlafen... Ich glaube, das tat uns beiden ganz gut.", antwortete ich und schaute zur Treppe. Bestimmt lagen Cetus und Albus noch in unserem Ehebett, aber ich erwähnte es gegenüber Draco nicht. Vermutlich hatte ich immer noch Angst, dass Draco dann doch noch wieder vor Wut ausrasten würde. Die Verbindung zwischen Albus und unserem Sohn ist Draco warscheinlich immer noch nicht ganz geheuer. ,,Ich wäre ja gerne bei dir in der Nacht gewesen, um sicher zu gehen, dass auch du sicher bist... Es tut weh, ich weiß, aber ich muss den Rest meiner Familie jetzt noch mehr beschützen...", gab mein Ehemann zu und strich zärtlich über meine linke Wange. Und ob er Recht hatte, der Verlust schmerzte mehr als alles andere... Ich musste schlucken, um nicht wieder anfangen zu heulen. Der Gedanke, dass Lacerta in diesem Moment tot auf ihrem Bett lag, half mir nicht wirklich, meine Tränen zurückzuhalten. Trotzdem konnte ich es irgendwie schaffen, nicht zusammen zu brechen und in einen Tränenkrampf zu fallen. ,,Ich weiß Liebling... Ich weiß...", flüsterte Draco und schlang seine Arme um meinen etwas schlaffen Körper. Leicht erschöpft und erleichtert lehnte ich mich in den Körper meines Ehemannes. Trotz seiner kalten Körpertemperatur, spürte ich ein Gefühl von Wärme emporsteigen. Dracos Herzschlag schlug ruhig und ausgeglichen in seiner Brust gegen meine an seinem Körper lehnenden Wange. Langsam schloss auch ich meine Arme um Dracos Körper. ,,Ich will nicht noch jemanden den ich liebe verlieren... Lacerta war unser Engel und sie wird es auch bleiben...", seufzte Draco und drückte mich etwas näher an seinen Körper. Und ob er da Recht hatte... Ich konnte mir immer noch nicht vorstellen, dass mein Leben von nun an ohne Lacerta stattfinden würde. Es war einfach ungerecht... Kinder sollten nicht vor ihren Eltern sterben, Draco und ich hätten zuerst gehen müssen... Ich seufzte leise und lehnte mich noch weiter in Dracos Brust hinein. ,,Wir müssen zusammen halten... Wir werden es zusammen durchstehen, Darling.", flüsterte Draco voller Überzeugung und blickte zu mir hinunter. Auch ich richtete meinen Blick in seine Richtung und nickte ein wenig eingeschüchtert. Ein kleines Lächeln erschien auf Dracos Lippen und er setzte einen kleinen Kuss auf meine Stirn. Ich liebte es, wenn er so zärtlich zu mir war. Immer wieder war ich erstaunt, wie schnell und vorallem stark sich Dracos Gefühle und Persönlichkeit ändern konnten. Schnell verlagerte ich mein Gewicht auf meine Zehenspitzen, sodass ich etwas größer wirkte und pflanzte einen Kuss auf Dracos Nase. Mein Ehemann musste leise kichern und er gab mir ebenfalls einen kurzen und zärtlichen Kuss auf meine Nase. Es war schön, dass wir uns trotz unseres Verlustes ein wenig Nähe und Zuneigung zeigen konnten. ,,Das Essen ist vorzuglich Enna!", rief Narcissa aus der Küche mit einem leisen Knuspern im Hintergrund. ,,Meine Frau kann eben alles.", rief Draco zurück und grinste mich leicht an. Sofort wurden meine Wangen ein wenig vor Verlegenheit rot und ich musste schüchtern kichern. Draco grinste, zufrieden mit seinem kleinen Erfolg mich einzuschüchtern, und schritt ebenfalls zu seiner Mutter in die Küche. Ich tätigte einen tiefen Atemzug und folgte ihm in die Küche. Narcissa war bereits in ihrem Essen vertieft, während Draco sich seinen Becher schnappte und ein wenig Kaffee in diesen hineinschenkte. Auch ich griff nach meinem Becher und stellte mich neben Draco, um ihm zu verdeutlichen, dass ich auch etwas abhaben wollte. Etwas genervt von seinem langsamen Tempo streckte ich ihm meinen Becher entgegen. ,,Ja ja, ich mach ja schon. Ganz ruhig, Schatzi.", ärgerte mich Draco und ließ die heiße dunkelbraune Flüssigkeit im Schneckentempo in mein Gefäß laufen. Vollidiot...

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Green apples, vanilla, chocolate and sugar
FanfictionNach einer Weile ist es Zeit, dass ,,Green apples and vanilla" eine Fortsetzung bekommt... Enna, Draco, Cetus und Lacerta führen immer noch ein fröhliches Familienleben, aber einige Hindernisse müssen überwunden werden, damit dies auch so bleibt. C...