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,,Mama, wo bist du?", konnte ich schwach wahrnehmen. Ich schaute mich um, konnte jedoch nicht die Quelle der Stimme entdecken. ,,Mama, ich habe Angst...", schluchzte die Stimme und ich wurde langsam nervös. Panisch rannte ich umher, um die Stimme mit der dazugehörigen Person zu entdecken. Meine Brust hebte und senkte sich hektisch durch mein unkontrolliertes Rennen. Kalter Schweiß tropfte von meinem Körper zu Boden und ich zitterte. ,,Mama bitte. Hilf mir!", schrie die Stimme. Plötzlich konnte ich sie sehen... Lacerta stand vor mir. Ihre ängstlichen Augen starrten zu mir hinauf, ihre Haut war glanzlos und blass und ihr kleiner Körper begann zu zittern. Sofort schritt ich zu ihr hinüber und schlang meine Arme um ihren Körper, doch ich konnte es einfach nicht. Es fühlte sich so an, als wäre eine unsichtbare Barriere um den Körper meiner Tochter. Verzweifelt versuchte ich es erneut und erneut, jedoch gelang es mir einfach nicht. ,,Mama bitte!", kreischte Lacerta und zierliche Tränen glitten ihre Wangen hinunter. Auch mir entsprangen einige Tränen und ich wollte einfach nicht aufgeben. Immer wieder versuchte ich meine Tochter zu umarmen. ,,Mama!", schrie Lacerta und schaute mich mit Tränen an. Plötzlich schreckte ich auf und setzte mich in meinem Bett auf. Ich war völlig außer Atem und schaute mich um. Nach ein paar Sekunden konnte ich mein Schlafzimmer in Dunkelheit eingehüllt erkennen. Schnell versuchte ich mit meiner Hand nach Draco zu tasten. ,,L-Liebling?", keuchte ich und blickte zu meiner Seite, doch niemand lag neben mir. Ein intensives Gefühl von Einsamkeit überkam mich und ich musste schlucken. Mein Körper zitterte und getrocknete Tränen legten ein Netz über meine Wangen. Ich konnte spüren, wie mein Oberteil von Schweiß getränkt an meinem Körper nass und kalt klebte. Langsam realisierte ich, wo ich mich befand, was geschehen war und dass das alles nur ein Traum war. Ich überlegte, ob ich nach unten zu Narcissa gehen sollte, welche angeboten hatte, auf der Couch zu schlafen, falls irgendetwas passieren sollte oder falls Draco wiederkommen würde. Bevor ich weiter über irgendetwas nachdenken konnte, konnte ich plötzlich ein klopfendes Geräusch wahrnehmen. Ich zuckte zusammen und schaute zur Tür. ,,Draco?", fragte ich in einer flüsternden Stimme. Die Tür öffnete sich langsam. ,,Ich bin es Mom...", antwortete Cetus, welcher schleichend ins Zimmer trat. Ich seufzte leise und setzte mich ein wenig weiter auf. ,,Cetus... Alles in Ordnung?", erkundigte ich mich und versuchte meine getrockneten und auch frischen Tränen von meiner Haut zu reiben. ,,Ich kann nicht schlafen und ich habe Geräusche von deinem Zimmer gehört.", erklärte Cetus und schloss die Tür hinter sich. ,,Verstehe... Tut mir Leid.", stotterte ich und lehnte mich ein wenig zurück. Eine kurze Stille herrschte und wir beide seufzten alle paar Minuten. ,,Ist Papa immer noch weg?", fragte Cetus nach einiger Zeit und schaute auf den leeren Platz neben mir. Ich nickte zierlich und schaute hinauf zu Cetus. Langsam öffnete ich meine Arme als Einladung für Cetus. Mein Sohn musste leicht lächeln und schnell krabbelte er unter meine Bettdecke, kroch zu mir hinauf und legte seinen Kopf auf meine Brust. Zärtlich legte ich meine Arme um seinen Körper und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn. ,,Mama, dein Herz rast ja...", bemerkte Cetus und schielte zu mir hinauf. ,,Albtraum...", flüsterte ich und strich über Cetus zerzaustes Haar. Vermutlich wusste er, von was der Albtraum handelte, denn er ging nicht weiter darauf ein. Zusammen lagen wir einfach nur da, eng aneinander gekuschelt. Cetus halber Körper lag auf meinem und ich realisierte, wie groß mein Sohn schon war. Ich musste mich daran erinnern, wie klein Cetus damals als Baby war und wie zierlich er immer auf meiner Brust zum Milch trinken lag. Zärtlich legte ich meine Hand auf Cetus Kopf und strich vorsichtig über sein blondes Haar. So sehr ich mich auch über Cetus Besuch freute, ich wollte einfach nur, dass Draco zurückkam. Er hatte es versporchen, dass er kommen würde... Aber irgendwie wollte ich auch nur mit Cetus hier liegen, ohne Draco. Ich wusste einfach nicht, was ich am meisten wollte. Ich tätigte einen tiefen Atemzug und kniff meine Augen zusammen, um meine Tränen vom Austreten zu bewahren, doch sobald ich meine Augen schloss, tauchten die Bilder aus meinem Traum wieder auf. Ruckartig öffnete ich meine Augen und Tränen schossen in diese. ,,Mama bitte... Ich kann es nicht sehen, wenn du weinen musst...", flüsterte Cetus und kuschelte sich noch weiter an mich. Er seufzte und versuchte mich mit seiner Umarmung zu beruhigen. Zum Glück konnte ich meine Tränen zurückhalten. Ich wollte nicht vor Cetus weinen, er musste mich schon zu oft weinen sehen. Mein Zittern stoppte und ich beruhigte mich ein wenig. ,,Ich wünschte, Lacerta könnte jetzt auch zu uns ins Bett kommen...", wisperte Cetus und diesmal musste er sich die Tränen verkneifen. Natürlich wollte ich das auch, doch bei dem Gedanken, dass Lacerta in diesem Moment regungslos auf ihrem Bett lag, ließ einen Kloß in meiner Kehle entstehen, welchen ich ohne Erfolg versuchte hinunter zu würgen. ,,S-Sie ist bei uns.", stotterte ich und gab Cetus einen kleinen Kuss auf die Stirn. Jeder sagt immer, dass bereits verstorbene geliebte Personen immer bei uns sind, man sie aber nicht sehen kann und sie nur seelisch bei uns verweilen, um uns zu beschützen und um uns Wärme zu schenken. Ich wusste nicht, ob ich so etwas glauben sollte, trotzdem erzählte ich es Cetus. Ich meine, alles ist doch in der Welt der Magie möglich. Jedoch würde ich es trotzdem bevorzugen, wenn Lacerta wirklich bei uns liegen würde. Sofort musste ich es mir bildich vorstellen und konnte Lacertas Geruch wahrnehmen. Sie roch immer süß und unschuldig und irgendwie nach Süßigkeiten. Sie war schon immer unsere Naschkatze, schon als kleines Baby versuchte sie immer Leckereien zu stibitzen, wenn ich mit ihr in meinem Arm in der Küche zum Backen stand. Ohne dass ich es wirklich bemerkte, bildete sich ein kleines Lächeln auf meinen Lippen, während ich an meine Zeit mit Lacerta dachte...

Green apples, vanilla, chocolate and sugarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt