XXXXVI

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Am Abend saß die ganze Gruppe am großen Esstisch.
Die ganze Familie Weasley, außer Percy, Charlie und Bill war anwesend, Mad-Eye Moody, Harry, Hermine, Professor McGonagall, Snape, ein Mann namens Kingsley Shaklebolt, eine Frau namens Nymphadora Tonks, und Remus und Sirius waren anwesend. 
Sie redeten über die Zukunft, aßen und sprachen darüber, dass es nicht sein konnte, dass zwei unschuldige Menschen in Askaban gesessen hatten, nur weil es der Regierung gerade so in den Kram gepasst hatte.
Callisto war sehr verwundert gewesen, als sie Snape unter den Anwesenden gesehen hatte, allerdings sagte ihr ehemaliger Zaubertränke-Lehrer auch kein einziges Wort. Er saß einfach da, aß nichts, und hörte zu. 
Remus und sie versuchten möglichst unauffällig zu sein. Sie sahen sich nicht mehr als üblich an, allerdings saßen sie nebeneinander am Tisch und hin und wieder stießen ihre Beine aneinander, oder ihre Hände und diese kleinen Berührungen waren etwas, was sie auf eine ganz seltsame Art beruhigten, auch wenn sie nervös war, ob jemand es bemerkte. 
"Es ist ja völlig klar, dass ihr hierbleiben müsst!", rief Mad-Eye auf einmal quer über den Tisch zu Callisto, Sirius und Remus, die nebeneinander saßen.
"Was?", fragte Callisto.
"Ja, nur hier seid ihr sicher! Nur hier können wir gewehrleisten, dass ihr nicht von der Regierung eingebuchtet werdet!", er hustete. "Außerdem", setzte er hinzu, "ist diese Ratte Pettigrew wieder frei! Das heißt, der-dessen-Namen-nicht-genannt-werden-darf wird früher oder später wieder zuschlagen. Und ich will mir da keine Sorgen um euch machen müssen!"
Zustimmendes Gemurmel.
"Aber warum er?", sie deutete auf Remus.
"Weil ich dir beim Ausbruch geholfen habe. Und der letzte war, der dich besucht hat.", murmelte Remus und sah auf seinen Teller. 
"Exakt!", rief Mad-Eye. "Der Junge ist mindestens genauso in Gefahr wie ihr zwei."
Und damit war es quasi beschlossene Sache. Die Black-Geschwister und Remus würden auf unbestimmte Zeit im Black-Anwesen leben und irgendwie versuchen, ihre Leben trotz allem zu genießen und ihren Verbündeten zu helfen.

Am Abend verließen einige das Anwesen, und übrig blieben die Weasleys, Harry, Hermine, Kingsley, Sirius, Remus und Callisto. Da das Anwesen über genügend Zimmer verfügte, um sie alle zu beherbergen, war das auch kein Problem. 
Sie saßen noch eine ganze Weile im Wohnzimmer und unterhielten sich, wobei Remus und Callisto stets nebeneinander saßen und irgendwie Körperkontakt behielten, und wenn es nur ihre Knie waren, die aneinander stießen.
"Callisto, kommst du einmal kurz. Wir müssen reden.", bat Sirius auf einmal und stand auf. Er verließ das Zimmer und ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Sie gingen nach oben in den Flur, wo ihre Zimmer auch waren. 
"Was gibt es denn?", fragte sie nervös. Ihr Bruder sah sie prüfend an und mit jedem Herzschlag wurde sie nervöser.
"Pfötchen, ich unterstütze dich ja bei quasi allem.", hob er dann an. "Aber sei bitte ehrlich mit mir, okay? Dann kann ich dir auch helfen."
Sie nickte. 
"Ist zwischen dir und Remus etwas?"
Verblüfft sah sie ihn an. Darum ging es? 
"Ich weiß, dass ist vielleicht nicht angebracht zu fragen, schließlich seid ihr beide erwachsen. Aber du bist meine kleine Schwester, und er mein einziger noch lebender bester Freund."
"Sirius-"
Er hob eine Hand, und hielt sie so auf, noch bevor sie antworten konnte. "Ich möchte, dass du weißt, dass du immer auf meine Unterstützung zählen kannst, wie gesagt. Ich war lange genug gar nicht für dich da, und es tut mir unheimlich leid. Aber ich muss auch wissen, was bei dir abgeht. Wenn du mich nicht einweihst, kann ich dir nicht helfen. Und du und Remus, ihr... also..."
"Wir sind Seelenverwandte, Tatze, ich weiß davon."
Er sah sichtlich erleichtert aus. "Hat er es dir gesagt?"
"Ich habe euch damals gehört. Als ihr darüber in der heulenden Hütte gesprochen habt."
Er seufzte theatralisch. "Na toll... also?"
Sie sah zu Boden. "Ich weiß auch nicht genau, was zwischen uns läuft, aber..."
"Habt ihr miteinander geschlafen?"
"Nein!", entgeistert blickte sie ihn an. 
"Hey, ich bin dein Bruder - ich muss das fragen.", er grinste entschuldigend. "Habt ihr euch geküsst?"
"Ja..."
Er nickte. "Aber noch nicht darüber gesprochen, was ihr seid?"
"Ja..."
Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und blickte sie voller Zuneigung an. "Wenn er dich zur Freundin bekommt, Pfötchen, dann sollte er sich den glücklichsten Mann dieser Welt schätzen."
Sie wurde rot und begann zu lächeln.
"Ich passe auf, dass ihr euch nicht verratet, bevor ihr es nicht wollt."
"Danke, Tatze.", sie umarmte ihn. "Und das nächste Mal komme ich von mir aus zu dir."
"Das musst du nur machen, wenn du es auch wirklich willst, Pfötchen."
"Ich will. Weil du bist mein Bruder und ich habe dich unglaublich lieb."
"Ich dich auch, Pfötchen. Ich dich auch."

Tags darauf reisten alle ab und nur noch die Black-Geschwister und Remus blieben in dem Anwesen. Sie spielten den Tag über Karten und überlegten, was die Zukunft wohl für sie bereit halten würde, als Sirius sich räusperte.
"Nun...", hob er an. "Weil ich ja weiß, von euch... also, weil ich um euch weiß, denke ich, dass ich vielleicht einmal sagen sollte, dass ihr meinen Segen habt."
Callisto fing an zu lachen. "Ist ja nicht so, als wollten wir morgen heiraten.", sie grinste und nahm Remus' Hand. Sie verschränkten ihre Finger und er lächelte sie liebevoll an. 
"Nicht?", fragte er und zwickte sie neckisch in die Seite.
"Wie auch immer,", unterbrach Sirius sie. "von mir aus könnt ihr auch in einem Zimmer schlafen. Ihr seid erwachsen. Und mir ist es lieber, ich weiß worauf ich mich hier einlasse, als wenn ich dann überrascht werde.", er sah Remus ernst an. "Aber Moony, du bist zwar mein bester Freund, aber ich schwöre dir, brichst du ihr das Herz, breche ich dir jeden einzelnen Knochen in deinem Leib. Zweimal."
Remus schmunzelte. "Ich habe zum Glück nicht vor, ihr das Herz zu brechen.", er zog sie zu sich und küsste sie leidenschaftlich.
"Uargh, ist das kitschig.", murmelte Sirius und verließ dem Raum, um sich etwas zu trinken zu holen.

Am Abend, als Remus und Callisto im Bett lagen, er schon schlief, sie aber noch wach lag, hatte sie auf einmal eine Erkenntnis.
Ihr Leben ging zwar gerade absolut den Bach herunter, sie war nun eine Verbrecherin, hatte keinen Abschluss und keine Möglichkeit auf einen vernünftigen Job, aber... sie war nicht traurig darum. Sie bereute nichts.
In diesem Moment legte Remus einen Arm um sie und zog sie zu sich, sodass ihr Rücken an seinem Bauch lag, und sie begann zu lächeln. 
Sie wusste, dass ihr Bruder im Zimmer nebenan war, und nicht mehr im Gefängnis. 
Sie wusste, dass sie Freunde auf ihrer Seite hatte, die an ihre Unschuld glaubten. 
Sie wusste, dass sie einen Mann an ihrer Seite hatte, der sie auch in den schlechten Tagen unterstützen würde, und nicht gehen, nur weil sie vielleicht kleine Auseinandersetzungen haben würden.  
Und in diesem Moment verstand sie es:
Sie war glücklich.


Ende

Painful Truth // Remus Lupin FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt