Alexander Meyer x Franzi

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MissesBorussia94

Als der Schlüssel sich im Schloss drehte, horcht Alex auf. Sie war da. Und gleich würde er sie sehen. Franzi. Sie kannten sich, seit sie sieben gewesen waren. Alex und Franzis Zwillingsbruder Jan waren in einer Klasse gewesen und waren bis heute beste Freunde. Und Franzi war eben auch häufig da gewesen und so hatte er sie kennen und irgendwann auch lieben gelernt. Seit sie dreizehn waren, war er in sie verliebt. Und doch war nie etwas zwischen ihnen gewesen. Alex hatte zwar einige Freundinnen gehabt, aber irgendwie hatte er immer Franzi im Hinterkopf gehabt und so war jede Beziehung gescheitert. Dabei hatten sie sich seit 2019 nicht gesehen. Zu schmerzhaft war es für Alexander gewesen, sie mit ihrem ach so tollen Freund Paolo zu sehen. Er hatte mitbekommen, dass die beiden sich sogar verlobt hatten und an dem Tag war etwas in ihm gestorben. Und jetzt war sie hier.

Wie früher so häufig hatten Jan und er ihre alte Gruppe versammelt, um Videospiele zu spielen. Und Jan hatte es erst vor einer halben Stunde für nötig gehalten, Alex zu sagen, dass Franzi aktuell auch wieder bei ihren Eltern war. Hätte Alex das gewusst, wäre er wohl nicht gekommen. Andererseits... Ihn interessierte schon, wie es Franzi ging.

Er sah wieder wie die anderen Jungs auf den Fernseher, konzentrierte sich aber eigentlich nur auf die Geräusche, die er aus den Flur vernahm. Er hörte, wie Franzi ihren Mantel auszog und an die Garderobe hängte. Dann hörte er das vertraute Geräusch der Tür des Schuhschranks, bevor sich ihre Schritte entfernten und er laufendes Wasser hören konnte, als sie ihre Hände wusch. Dann kamen die Schritte näher und Gänsehaut breitete sich über seinen Körper aus.

"Hey ihr alle, schön euch endlich mal wieder zu sehen! Darf ich mich zu euch gesellen?", fragte Franzi, als sie die Tür öffnete. Mit lautem Jubeln stimmten Jan und seine Freunde zu, Franzi war nämlich sehr beliebt in der Gruppe. Sie hatte sie früher des öfteren gedeckt, wenn sie wieder nachts unterwegs gewesen waren und ihre Eltern nichts davon wissen durften. Außerdem hatte sie die Jungs nach Spielen und Turnieren des öfteren mit Kuchen überrascht.

Fröhlich betrat Franzi das Zimmer, scannt den Raum ab, um einen Platz zu finden und kam dann schnurstracks auf das Sofa, auf dem Alex saß, zu, da dort am meisten Platz war. "Hey.", sagte sie, während die Gruppe sich wieder der FIFA Partie zwischen Jan und Luca zuwandte. "Hey. Wo hast du Paolo gelassen?", antwortete Alex emotionslos. Franzi sah auch auf den Fernseher und erwiderte: "In Berlin, bei der, mit der er mich betrogen hat. Bin vorerst wieder hierher gezogen, hab jetzt aber eine schöne Wohnung in Dortmund am Phoenixsee gefunden und hole jetzt nach und nach meine Sachen dahin. Dauert mit der Bahn nur halt etwas und mein Auto kann ich nicht benutzen, das ist in der Werkstatt. Und bei dir so?" Nun erwachte Alex ein wenig zum Leben. "Das tut mir leid.", sagte er,"Sowas hast du nicht verdient. Was für ein Arsch. Brauchst du beim Umzug Hilfe? Ich bin mit dem Auto hier und könnte deine Sachen und wenn du magst auch dich mitnehmen. Und wenn du irgendwas brauchst, egal was, kannst du dich immer melden. Und wie kommt es eigentlich, dass du ausgerechnet Dortmund gewählt hast?" Franzi lächelte ihn leicht an, er konnte den Schmerz des Betruges in ihren Augen sehen, was Alex das Herz zerriss. "Danke, du bist lieb. Das mit dem mitnehmen und Sachen transportieren wäre echt super, aber ich will dir keine Umstände machen. Und Dortmund habe ich gewählt, weil ich da als Werkstudentin in einem Architektenbüro arbeiten kann. Und weil der Ort nichts mit Paolo zu tun hat. Und jetzt erzähl, wie es bei dir läuft. Und warum du die letzten Jahre so abgetaucht bist." Alex sah in ihre rehbraunen Augen, die ihn immer wieder an Bambi erinnerte und entgegnete: "Du machst keine Umstände. Ich wohne auch am Phoenixsee, also kann es auch nichtmal ein großer Umweg sein.. Ich kann dir auch gerne beim Schleppen, Aufbauen und Einräumen helfen, wenn du magst. Und bei mir läuft... Joa, läuft ganz gut. Bin beim BVB jetzt fest im Kader und bin damit echt mega glücklich. Und die Leute In Dortmund sind echt cool drauf. Und... Es tut mir echt leid, dass ich dir gegenüber so abwesend war. Es ist nur... Paolo kam mir von Anfang an absolut suspekt vor. Aber ich respektiere dich und deine Entscheidungen und du bist erwachsen und deshalb wollte ich nichts sagen. Aber zusehen zu müssen, wie dieser Widerling dich immer weiter umgarnt hat, tat mir echt weh und es war schlimmer, als dich gar nicht zu sehen. Dachte ich jedenfalls. Jetzt im Nachhinein würde ich es gerne rückgängig machen, aber ich hab mich einfach nicht getraut, mich wieder zu melden. Es tut mir echt leid, das war nicht fair. Du bist eine der wichtigsten Personen in meinem Leben und ich hätte das nie machen sollen."

Dabei krampfte Alex Herz leicht, er bereute das alles wirklich sehr. Doch zum Glück lächelte Franzi ihn an. Sie legte ihre Hand sanft auf seinen Arm und erwiderte: "Hey, ist schon okay Alex. War nicht cool, aber ich verzeih' dir. Aber du musst versprechen, dass du, sollte ich jemals wieder in eine dumme Scheiße geraten, mich schüttelst und anschreist, damit ich aufhöre. Okay? Und das Angebot mit dem Helfen nehme ich liebend gerne an. Vielleicht können wir danach etwas essen. Hast du ein Lieblingsrestaurant?"

Erleichtert atmete Alex aus. So eine Reaktion hatte er nicht erwartet. "Danke. Und wie gesagt, ich helfe gerne. Und ich kenne eine richtig gute neapolitanische Pizzeria. Du liebst neapolitanische Pizza doch immer noch. Oder?", fragte er und lächelte sie an. Franzi nickte und gab zurück: "Gutes Gedächtnis. Find ich super. Und jetzt komm her, wir haben uns ewig nicht gesehen und sollten uns richtig begrüßen.", wobei sie die Arme ausstreckte. Sofort schlang Alex seine Arme ebenfalls um sie und zog sie an sich heran. Ihre Nähe und ihr Geruch taten gut, beides war ihm so vertraut. Als sie sich aus der Umarmung löste, war er deshalb schon etwas traurig. Sie lächelte ihn erneut an und sah ihm in die Augen, dann wandte sie sich dem Raum zu und rief "Alex und ich sind die nächsten!". Ihm zugewandt zischte sie:"Ich mach dich fertig.", wobei sie schelmisch grinste. Und plötzlich fühlte alles sich wieder an, als wären sie sechzehn.

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