Ende

378 17 2
                                    

Langsam öffnet Penelope ihre Augen und findet sich in einem weichen, blauen Bett wieder. Ihr Kopf schmerzt unerträglich und sie versucht vorsichtig sich aufzurichten,  was sich als sehr schmerzhaft gestaltet. Schlimmes befürchtend sieht sie an sich runter und atmet scharf ein. Ihr kompletter Bauch ist bandagiert und ein kleiner roter Fleck bildet sich und breitet sich auf dem weißem Stoff aus. Vorsichtig legt sie ihre Hand auf den Fleck und versucht nun ein zweites Mal sich aufzusetzen und schafft es schließlich auch. Nun hat das verwirrte Mädchen genügend Zeit sich umzusehen. Warum bin ich hier? Warum hat Peter meine Gedanken schon wieder gelöscht und in welcher Zeit bin ich? Bin ich wieder Wendy? Wie komme ich zurück nach Neverland?, tausend Gedanken schießen ihr durch den Kopf. Um ihre Kopfschmerzen nicht zu verschlimmern, schiebt sie die Gedanken an alles Mögliche beiseite und konzentriert sich auf das Zimmer. Gegenüber des Bettes, am anderen Ende des Zimmers ist ein weißer Schreibtisch, auf dem mehrere Hefte liegen und zwischen den Stiften steht ein aufgeklappter Laptop, auf dessen Bildschirm eine Wikipedia-Seite zu Peter Pan und Neverland zu sehen ist. Rechts im Zimmer ist eine hohe, weiße und ziemlich schlichte Tür mit einer goldenen Klinke und neben der Tür steht ein riesiger hellblauer Schrank. Links vom Bett aus, ist ein, im viktorianischen Stil gestaltetes, Fenster. Plötzlich lauscht sie, den eiligen Schritten, die zu ihrer Zimmertür gehen. "Penelope?! Penelope? Bist du wach?", eine Frau stürmt in ihr Zimmer und schlägt sich die Hände vor den Mund, "Oh mein Gott, oh mein Gott! Du bist wach! Endlich bist du wach!" Vor lauter Freude lacht und weint sie zugleich. Vorsichtig, als wäre alles nur ein Traum nähert sie sich dem verletzten Mädchen, dass angestrengt überlegt wer diese Frau sein könnte. "Wer seid Ihr?", fragt sie misstrauisch. Verwirrt bleibt die Fremde stehen. "Du weißt wer ich bin, Penelope. Ich bin es, deine Mama! Kannst du dich nicht daran erinnern?", sie deutet auf die Maschinen neben Penelopes Bett, "Du bist aus dem Fenster gestürzt und lagst fast ein Jahr im Koma. Vor drei Wochen bekamen wir die Erlaubnis dich aus dem Krankenhaus mit nach Hause nehmen zu dürfen." Tatsächlich stehen neben dem Bett des Mädchens für sie befremdliche Geräte, die sie bis jetzt nicht deuten konnte. "Willst du irgendetwas? Ein Glas Wasser vielleicht?" "Welches Jahr schreiben wir?", krächzt Penelope. Zärtlich lächelnd antwortet die Mutter: "2018, Liebes. Was dachtest du denn?" "1756", antwortet Penelope knapp. Erstaunt sieht die Mutter sie an und verschwindet um Wasser zu holen. "Oh Peter, was hast du mir nur angetan? Was habe ich dieses mal falsch gemacht, dass du mich hierher verbannt hast? Hol mich bitte wieder zurück, hier ist soviel, das mir Angst macht, die Luft riecht anders, es knistert in meinen Ohren, es bereitet mir Qualen! ICH WILL ZURÜCK! Komm zurück zu mir und rette mich!", schreit Penelope bis ihre Mutter mit einem Glas reinkommt. "Darling, wer ist Peter und wohin soll er dich 'zurückbringen'?", fragt sie geschockt. "Das muss ich Euch nicht erklären. Ihr seid so oder so nicht echt, sondern nur die Scheinwelt, in die Peter mich gebracht hat. Warum auch immer. VERSCHWINDET AUS MEINEM KOPF! Ich will das nicht mehr!! Peter Pan, dafür wirst du bezahlen!" Erschrocken stürzt die Mutter zu ihrer Tochter, "Oh mein Engel, geht es dir immernoch so schlecht? Du halluzinierst bestimmt, aber keine Angst, die Bilder verschwinden irgendwann." Wütend schubst Penelope ihre Mutter weg von sich. "Geh aus diesem Zimmer raus.", zischt sie und die Mutter schaut sie so böse an, dass Penelope sich beinahe umentschieden hat und sich entschuldigt hat, doch die Mutter verschwindet wortlos aus dem Zimmer. Wütend reißt sie die Kabel von sich und stampft rasend durch das Zimmer. Ihr Blick bleibt am Fenster hängen. "So schnell wirst du mich nicht los, Peter.", murmelt sie und geht entschlossen auf das breite Fenster zu und reißt es auf. Die warme Luft strömt ihr entgegen und sie schließt für einen Augenblick die Augen. Dann steigt sie auf das Fensterbrett und ruft ganz laut:"ICH GLAUBE AN NEVERLAND!" und springt in den Sommertag.

Zur selben Zeit sitzt Luna in der Küche und starrt gedankenverloren aus dem Fenster. Hätte sie ihrer Tochter eine Lektion erteilen sollen? Nein, bestimmt nicht, sie ist doch gerade erst aufgewacht. Nunja dieses aufwachen und wieder einschlafen hatten sie jetzt schon drei oder vier Mal durchmachen müssen, das hätte sie Penelope nicht antun können. Plötzlich hört sie Geschrei von oben und rennt hoch, voller Angst, dass ihre Tochter möglicherweise einen Anfall hat. Entsetzt steht sie im Türrahmen. Das Zimmer ist leer. Die Maschinen piepsen nicht mehr. Das Fenster ist offen. Penelope ist verschwunden. Luna rennt an das Fenster und schaut nach unten. Eine Menge hat sich unter dem Fenster versammelt und alle reden wild durcheinander. Eilig flitzt sie nach unten und schiebt die Leute vorbei, mit einer schlimmen Befürchtung. Vor ihr steht ein großer Junge, ungefähr in Penelopes Alter und schaut auf den Boden. "Kleiner, ich muss hier mal vorbei!", schreit sie schon fast. Grinsend dreht sich der Junge um und für einen Augenblick schien es, als würde Luna ihn kennen. Sie hätte schwören können sein Gesicht schon einmal gesehen zu..."Peter.", flüstert sie so leise, dass nicht mal sie es ordentlich hören konnte. Noch breiter grinsend nickt der Junge ihr zu und tritt einen Schritt beiseite. "OH NEIN!! NEIN! NEIN! NEIN! Nein, nein, nein." flüstert sie und fällt vor ihrer Tochter auf die Knie. Penelope liegt in einer großen Blutlache, ihr Kopf ist zerschmettert und ihre Arme und Beine liegen in unnatürlichen Winkeln und Positionen auf dem Boden. Lautstark fängt Luna an zu schluchzen und bricht in Tränen aus, dass es einfach nur erbärmlich ist. Doch keinen kümmert das, alle haben Mitleid mit der jungen Mutter, die ihre sechzehnjährige Tochter verloren hat. Außer dem Jungen, der lacht laut auf und geht weg von der Leiche und der heulenden Frau um sich eine nächste unschuldige Seele zu suchen, die er brechen kann und sie aufbewahrt in seiner Sammlung.


--------------------------------------------------------------------------

Da bin ich wieder, so schnell werdet ihr mich nicht los! ;D

Ja, das ist ein Ende, das nicht einmal ich vorrausgesehen habe, aber ich dachte mir "Wenn ich schon eine Idee habe, schreibe ich sie doch einfach auf!" In diesem Kapitel sind einige Hinweise und Andeutungen auf die vorherigen kapitel, so dass alles wieder einen Sinn ergibt, naja glaube ich jedenfalls. Ich hoffe ihr kommt dahinter oder denkt euch eure eigene kleine Verbindung aus. Wenn ihr unsicher deswegen seid, könnt ihr mich gerne privat anschreiben und ich erkläre euch meine Vorstellung.

Ich freue mich auf eure Kommentare

Eure Mila010

P.S.: Negative Kommentare sind genauso erwünscht wie positive ;)

The Never NeverlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt