Als Koala in das Hauptquartier der Revolutionäre geführt wurde, wurden ihre Augen ganz groß. Schon von außen sah das Gebäude gewaltig aus, doch wenn man drinnen war, war es nochmal ein ganz anderes Gefühl. Ein Mann mit dunkelbraunen Haaren und struppigem Bart führte Koala zu ihrem Raum. Er trug einen blauen Umhang und eine Mütze auf dem Kopf, die an ein Känguru erinnerte. Seine Ohren waren von großen runden Kopfhörern geschützt. Seine Augen wurden stets von dem Schatten seiner Mütze bedeckt. Er hatte sich Koala als Terry Gilteo vorgestellt und wirkte trotz seiner harten Gesichtszüge sehr nett auf die 13-Jährige. „Wir haben oft Kinder hier im Hauptquartier, neben dir ist nur noch ein 12-jähriger Junge hier. Sein Name ist Sabo und du wirst dir für eine Weile ein Zimmer mit ihm teilen müssen."
Koala verzog leicht das Gesicht bei dem Gedanken ihr Zimmer mit einem Jungen teilen zu müssen. „Keine Sorge, es wird nur für eine Weile sein", sagte Terry und schenkte ihr ein angedeutetes Lächeln.
Koala nickte bloß und folgte ihm in den nächsten Flur. Es gab so viele Gänge, dass Koala fürchtete, sie würde sich hier nie zurechtfinden. Dann blieben sie vor einem Raum stehen. „Da wären wir." Terry öffnete die Tür und deutete Koala an, einzutreten. Das Zimmer war spärlich eingerichtet. Es bestand aus einem Schreibtisch, einem Kleiderschrank und zwei Betten, von denen eines ganz deutlich nur hinzugestellt worden war. An der Wand hing eine Uhr und direkt daneben war ein kleines Fenster. Koalas Blick viel auf eines der Betten. Ein Junge mit blondem, lockigem Haar lag darin, der Großteil seines Körpers und die Hälfte seines Gesichts waren einbandagiert. „Was ist mit ihm passiert...?", fragte Koala besorgt. „Er hatte einen Unfall. Dragon, unser Anführer, du wirst ihn noch kennenlernen, hat ihn gerettet und hergebracht. Das ist jetzt einige Monate her. Er erinnert sich jedoch an fast nichts mehr aus seiner Vergangenheit. Nur sein Name und einige Erinnerungen an seine Familie sind geblieben. Mach nicht so ein Gesicht, er erholt sich gut", erklärte Terry und wuschelte ihr leicht durchs Haar. Von den Stimmen aufgeweckt, richtete sich Sabo mit einem ausgiebigen Gähnen auf. „Essen?", fragte er mit noch immer halbgeschlossenen Augen.
„Nein, ich habe deine neue Mitbewohnerin hergebracht." Sabo nickte abwesend. „Achso, ok." Er ließ sich wieder in sein Kissen fallen und wollte weiterschlafen. Koala zog eine Augenbraue hoch und sah Terry skeptisch an. „Warte noch ein wenig", meinte dieser nur und steckte seine Hände in seine Hosentaschen. Wie vorhergesagt richtete sich Sabo wenige Sekunden später ruckartig in dem Bett auf. „Ehhh?! MitbewohnerIN? Ich dachte es wäre ein neuer Junge, der kommen würde!", rief er entsetzt. Terry schüttelte seufzend den Kopf. „Wir haben dir gesagt, noch ein Kind würde kommen. Von Jungen oder Mädchen war nicht die Rede. Also stell dich nicht so an und stell dich ordentlich vor."
Sabo schob beleidigt seine Unterlippe vor und musterte Koala von oben bis unten, dann drehte er seinen Kopf desinteressiert zur Seite. „Du kleiner Bengel!" Terry schlug Sabo auf den Hinterkopf und wies ihn zurecht. Koala hielt sich kichernd die Hand vor den Mund. Sie fühlte sich wirklich wohl hier. Die Menschen schienen alle sehr freundlich zu sein. „Gut ich gehe dann wieder. In einer Stunde gibt es Abendessen. Koala, wenn du dich nicht mehr an den Weg erinnerst, frage einfach Sabo, er wird dir helfen." Koala nickte lächelnd. Als Terry den Raum verlassen hatte, wandte sie sich wieder an Sabo. Sie streckte ihm die Hand entgegen. „Hallo, ich bin Koala, bin 13 Jahre alt und hoffe, dass wir gute Freunde werden." Sabo beäugte ihre Hand misstrauisch, dann erwiderte er ihren Blick. Sie hatte ein breites Lächeln auf ihren Lippen und ihre Augen strahlten eine ungewohnt positive Energie aus. Sabo war das von Mädchen ihres Alters nicht gewohnt und wusste nicht ganz, wie er damit umgehen sollte. Soweit er sich erinnern konnte, war er bisher nur Mädchen begegnet, die von ihren Eltern verwöhnt wurden und denen es an nichts gefehlt hatte. Davon überzeugt, dass Koala ihm die freundliche Geste nur vorspielte, drehte er ihr den Rücken zu. „Hör zu, ich habe keinerlei Interesse mich mit einem Mädchen anzufreunden. Ich kann euer Getue nicht ausstehen und würde es begrüßen, wenn du mich in Ruhe lassen würdest", sagte er kalt. Koala zog ihre Hand wieder zurück und blickte peinlich berührt auf den Boden. Sie wollte doch bloß freundlich sein. Dennoch verlor sie das Lächeln auf ihren Lippen nicht.
„In Ordnung, schon verstanden." Sie ging zu ihrem Bett und setzte sich auf die Bettkante.
Es war weich und gemütlich, ganz anders, als sie es gewohnt war. Schweigend saßen die beiden auf ihren Betten und hörten dem Ticken der Wanduhr zu. Sabo musste zugeben, dass er überrascht von ihrem Verhalten war. Er hatte eigentlich eine nervige Szene erwartet, in der Koala rumheulte, wie empört sie von seinen Worten war und dass noch nie zuvor jemand so mit ihr gesprochen hatte. Er schüttelte die Gedanken wieder ab. Wieso dachte er weiter über sie nach? Sie war ein Mädchen wie alle anderen, das gehörte bestimmt alles zu einem Plan, um ihn zu verwirren.
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Sabo und Koala (One Piece)
FantasyAls Sabo und Koala sich das erste Mal begegnen, ist die negative Spannung zwischen ihnen deutlich zu spüren. Bis zu einer schicksalhaften Nacht, in der sich ihre Meinung zum jeweils anderen plötzlich ändert. Nach dem Ereignis werden sie enge Freund...