4

4 1 0
                                    

Seitdem herrschte eine ungewohnte Stille auf dem gesamten Schiff. Auch während des Essens sagte Sabo kaum ein Wort. Er verhielt sich jedem, der mit ihm sprach, ablehnend gegenüber und besonders Terry fixierte er mit einem beleidigten Blick. Er ließ jeden deutlich spüren, dass er mit dieser Strafe nicht einverstanden war. Durch das bloße Rumsitzen in seinem Zimmer hatte er zu viel überschüssige Energie, die ihn langsam, aber sicher durchdrehen ließ. Nach jedem Essen schleifte er sich in sein Bett zurück und suchte fieberhaft nach einer Beschäftigung. Er hatte schon einige Male daran gedacht sich einfach raus zu schleichen, doch der Gedanke an die Konsequenzen hielten ihn zurück. Sabo lag auf dem Rücken und starrte die Decke an, als es an seiner Tür klopfte.

„Sabo?" Bist du wach?" Es war Terrys Stimme, die leise durch das Holz drang. Sabo gab bloß ein Murren von sich. „Ich wollte dir nur sagen, dass wir in zwei Tagen bei der Insel ankommen werden." Sabo antwortete nicht und nach einigen Sekunden ging er mit einem tiefen Seufzer wieder.

Der Junge wusste, dass es unfair von ihm war, Terry und die Anderen so zu behandeln. Er war natürlich nicht wirklich sauer, schließlich hatte er sich die Sache selbst eingebrockt. Dennoch war er viel zu stolz, um das zuzugeben und genau deswegen würde er dieses Spiel bis zum Ende durchziehen. Es änderte trotzdem nichts an der Tatsache, dass er sich zu Tode langweilte, deshalb wälzte er sich hin und her, doch letztendlich hielt er es nicht mehr aus. 

„Gaaah! Ich muss hier raus!", rief er und sprang auf. Leise schlich er sich an die Tür und legte sein Ohr an das Holz. Er lauschte, ob sich irgendwelche Schritte näherten. Als er sicher war, dass niemand in der Nähe war, öffnete er die Tür und schlüpfte auf den Flur. Er drückte sich eng an die Wand und folgte so leise er konnte dem Weg nach draußen. Er würde eine geheime Tür im Lagerraum des Schiffes nutzen, um unentdeckt ins Freie zu gelangen. Er hatte sie entdeckt, als er sich nach einem seiner Streiche im Lager versteckt hatte.

Als Sabo unbemerkt nach draußen gelangte, sog er einmal tief die frische Meeresluft ein. Er fühlte sich gleich viel besser und munterer. Dennoch musste er auf der Hut bleiben, immerhin war es ihm eigentlich verboten hier zu sein. Er wollte gar nicht daran denken, was Terry sich als Strafe für ihn einfallen lassen würde. Doch Sabo wäre nicht Sabo, wenn er darin kein weiteres Abenteuer sah. Also stellte er sich der Herausforderung für die restlichen zwei Tage durch das Schiff zu schleichen, ohne dabei entdeckt zu werden. Er versteckte sich in leeren Räumen und manchmal auch in Fässern, um den Blicken der Besatzung auszuweichen. Sabo lachte in sich hinein, wenn ein ahnungsloses Crewmitglied an seinem Versteck vorbeilief.

„Hehehehe, sie haben keine Ahnung", kicherte er und schlich um die nächste Ecke. Was er nicht erwartet hatte, war, in jemanden hineinzurennen. „Autsch!", riefen beide gleichzeitig. Sabo erkannte sofort, dass es eine weibliche Stimme war und sah sich, die Stirn reibend, die andere Person an. „Du?" Schockiert zeigte er auf das braunhaarige Mädchen.

„Es freut mich auch dich zu sehen", entgegnete sie ihm genervt. Als wäre es nicht schlimm genug, dass seine Mission fehlgeschlagen war, nein, nun war es auch noch ausgerechnet Koala an der alles scheiterte. „Solltest du nicht in deiner Kajüte bleiben?"

Sabo verzog sein Gesicht und trat nervös einen Schritt zurück.

„Koala? Ist alles in Ordnung? Hast du den Hammer gefunden?" Sabo zuckte zusammen. Die Stimme gehörte definitiv zu Terry und es klang so, als wäre er gleich hinter der nächsten Ecke. „Mist...", fluchte er leise. Selbst wenn er jetzt wegrennen würde, würde Koala ihn ja doch nur verraten. So hinterhältig wie Mädchen waren, konnte er nicht darauf vertrauen, dass sie...

Seine Gedankengänge wurden unterbrochen, als er am Arm gepackt, herumgewirbelt und in die Richtung aus der er gekommen war, geschubst wurde. Verwirrt drehte er sich um und sah noch wie Koala einen Hammer vom Boden aufhob und in die entgegengesetzte Richtung lief. „Alles gut, ich habe ihn!", rief sie und verschwand hinter der nächsten Ecke, wo Sabo auch Terry vermutete. Noch immer unsicher, was gerade geschehen war, suchte er einen freien Raum, um sich dort zu sammeln. 

Wieso hatte sie ihn nicht verraten? Mädchen nutzen doch immer die Chance jemanden in Schwierigkeiten zu bringen und sich bei den Erwachsenen einzuschleimen. Sie erfreuen sich immer am Leid anderer. Wieso dann nicht auch Koala?

Was war an ihr so anders?

Sabo und Koala (One Piece)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt