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Widerwillig brachte Sabo Koala zurück zum Hauptquartier, während Hack von nun an die Operation leitete.

Wenn es nicht um die Gesundheit seiner Freundin gehen würde, wäre er wesentlich wütender auf sie gewesen. Die erste Mission und er war gescheitert. Hoffentlich gab Dragon ihm noch eine Chance. Er musste einfach!

In Baltigo angekommen, ging Koala wortlos in ihr Zimmer und Sabo begab sich in Dragons Büro um Bericht zu erstatten.

„Es tut mir leid, Dragon. Aber ich musste sie von dort fortbringen. Ich kann leider nicht genau sagen, was mit ihr los ist aber ich verspreche dir, es wird nicht wieder vorkommen." Sabo sah bedrückt zu Boden.

„Wir haben heute früh die Benachrichtigung erhalten, das die Mission erfolgreich abgeschlossen werden konnten." Dragon stütze seinen Kopf auf seine Hände und sah Sabo eindringlich an.

„Kümmere dich bitte um Koala." Sabo stand immer noch betrübt auf und schloss leise die Tür hinter sich.

Wusste Dragon was mit ihr los war? Wieso war er nicht wütend auf sie? Die erste eigene Mission, in der es um zwei seiner Kameraden ging und er hatte versagt und trotzdem war Dragon nicht aufgebracht oder traurig.

Ich will endlich Antworten, dachte sich Sabo und ging energisch in die Richtung in die Koalas Zimmer lag.

„Koala, bist du wach?", rief er leise durch die Holztür.

„Ja, komm rein." Sie saß auf ihrem Bett und war anscheinend in ein Buch vertieft. Als er eintrat, klappte sie es zu und legte es beiseite.

Er setzte sich leicht nachdenklich zu ihr aufs Bett. „Ich würde gerne wissen, was kürzlich passiert ist. Du verheimlichst irgendwas, das merke ich."

Ob ihre Aktion mit ihren Albträumen von damals zusammenhing? Sabo hatte sich geschoren, sie mit diesem Thema nicht zu nerven, wenn sie nicht darüber reden wollen würde, aber als er dabei zusah, wie sie fast von einer Kugel durchlöchert wurde, ließ ihn zum Handeln zwingen. Er konnte nur helfen, wenn er wusste, was sie bewegte.

Die junge Frau atmete tief aus und stand auf. „Ich möchte dir etwas zeigen."

Zaghaft drehte sie sich um, knöpfte ihre Bluse auf und zog sich ihr Oberteil bis auf Ellbogenhöhe herunter, sodass ihr zarter Rücken voll und ganz für Sabo zusehen war.

Überrascht riss er seine Augen auf. Er wusste nicht, dass sie ein Tattoo hatte, und dazu auch noch ein so einprägsames. „Das ist doch das Zeichen der Sonnenpiraten oder nicht?"

„Das ist es. Bevor ich hierherkam, bevor Terry und die anderen mich zu sich holten, war ich eine Weile mit ihnen auf dem Meer unterwegs." Sie zog ihr Oberteil wieder hoch und drehte sich zu ihrem Freund um. „Sie haben mich damals gerettet."

„Gerettet?"

„Bevor Fisher Tiger mir das Brandmal hinterließ, war dort ein anderes, welches er für mich überdeckte und mich somit zu seinem Crewmitglied machte. Noch immer bin ich ihm so unendlich dankbar dafür." Unsicher biss sie sich auf ihre Unterlippe.

„Ein anderes Brandmal?" Sabo traute seinen Ohren kaum. „Koala? Was soll das bedeuten? Was für ein anderes Brandmal? Sowas wird doch nur den..." Er stoppte sich als er schließlich eins und eins zusammenzählte und geschockt seine Augen aufriss. „Scheiße... ich wusste nicht... dass das tut mir so leid... all die Jahre und du hast nie was gesagt...?"

Sie nickte stumm und zog sich hastig ihr Oberteil wieder hoch. Noch immer fassungslos stand Sabo auf und nahm Koala fest in die Arme. Wieso hatte sie nie etwas darüber erwähnt? Wieso hatte sie all die Jahre diese schrecklichen Erinnerungen mit sich selbst ausgemacht?

Koala klammerte sich an seinen Rücken und konnte ihre Tränen nicht kontrollieren. In seiner Nähe, war es als würden all ihre Bemühungen stark zu sein zunichte gemacht werden. Er war ihr Fels und ihr bester Freund.

„Deshalb also die ganzen Albträume", murmelte er, während er sie weiter festhielt.

So standen sie ca. 10 Minuten mitten in ihrem Zimmer und keiner von ihnen sagte ein Wort.

Koala war ihrem Freund und der Revolutionsarmee für so Vieles so dankbar. Dafür, dass er sie jahrelang unwissentlich abgelenkt hatte, dass er ihr die Freude am Leben und den Glauben an gute Menschen wiedergab. Und auch jetzt für sie da war, um ihr beizustehen und ihr zuzuhören. Sie hatte sich endlich dazu bereit gefühlt, ihm ihre schreckliche Vergangenheit zu offenbaren. Viele Jahre wollte sie ihn nicht damit nerven oder noch viel schlimmer Mitleid von ihm oder den anderen.

Plötzlich wurde sie in ihren Gedanken von ihm unterbrochen: „Ich bin immer für dich da, das weißt du, oder?"

Sie drückte sich leicht von ihm weg und sah in seine großen, treuen Augen. Ihr Herz klopfte wie verrückt, vermutlich würde es gleich aus ihr herausspringen oder noch schlimmer, stehen bleiben.

Noch immer in Gedanken, warum sie sich so fühlte wie sie es tat und aus einem Schwall von Emotionen heraus, stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen, nahm sein Gesicht zärtlich in ihre Hände und legte ganz vorsichtig ihre Lippen auf seine.

Sabo war zwar überrascht, aber er erwiderte es. Koalas Lippen waren weich und schmeckten nach etwas Fruchtigem. Noch nie hatte er eine Frau geküsst, dass war das erste Mal. Eigentlich dachte er immer, dass sowas nur ekelhaft sein kann, schließlich würde man tausende von Bakterien miteinander austauschen, aber es fühlte sich eigentlich ziemlich gut an. Ein bisschen feucht vielleicht, aber es war okay.

Als sie sich ruckartig von ihm entfernte, wurde sie leicht verlegen und sah schüchtern weg: „Bitte entschuldige, das war dumm von mir... ich habe nicht nachgedacht."

„Ach schon okay", dabei lachte er sie mit seinem typischen Sabo-Lächeln an und ihr Herz schlug noch schneller als es ohnehin schon tat.

„Ich bin froh, dass du mir endlich alles erzählt hast. Aber ich denke, es ist besser, wenn jeder von uns heute Nacht in seinem eigenen Zimmer schlafen wird."

Koala nickte nur, bevor er sie verunsichert und mit schlechtem Gewissen allein zurück ließ.

Sabo und Koala (One Piece)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt