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Im Laufe der nächsten zwei Jahre hatte sich auch Koala einen Namen gemacht und war neben Hack  nun die Ersatzlehrerin für das Karatetraining der künftigen Revolutionäre. Natürlich hatte sie sich unheimlich über diese Beförderung gefreut und bemühte sich stets ihr Bestes zu geben. Den Kuss hat nie wieder einer von beiden thematisiert. Koala hatte sich oft gefragt, ob sie ihn darauf ansprechen sollte, aber immer wenn sie kurz davor war, machte sie doch einen Rückzieher. Sie hatte sich damals zwar bei ihm für ihren Kommentar entschuldigt, aber am Ende war Sabo ihrer Meinung gewesen, dass sie Freunde waren und der Kuss aus einem Moment der emotionalen Überrumpelung erfolgt war,

Aber auch Sabo erging es ähnlich, er würde ihr weiterhin gerne nahe sein, oder nein, am liebsten will er sie einfach nur küssen, aber sie hatten sich auf ihre Freundschaft geeinigt und es als Ausnahme abgetan, obwohl er immer wieder und wieder dieses Bild von damals vor Augen hatte und sich nichts lieber gewünscht hätte, als noch einmal so intim mit ihr sein zu können. Vor allem wenn sie mal wieder beieinander übernachteten. Was seid knapp einem Jahr etwas seltener wurde. Koala brauchte doch etwas ihren Freiraum so als erwachsene Frau, aber dennoch noch Bestand hatte.

Mit schnellen Schritten rannte Koala den Flur entlang auf dem Weg zu seinem Zimmer. In der Hand hielt sie die wöchentliche Ausgabe der Zeitung. „Sabo! Schau dir diese großartigen Neuigkeiten an!"

Hastig riss sie seine Tür auf, nur um dann erschrocken festzustellen, dass Sabo gerade aus der Dusche kam und nur in Hose bekleidet vor seinem Schrank stand und sich sein Hemd überzog.

„Warte!!! Warum klopfst du nicht an?!"

„Ist das nicht eigentlich mein Spruch?", fragte er amüsiert.

„Wie auch immer", räusperte sich Koala und breitete die entsprechende Seite auf seinem Schreibtisch aus. „Hier, in der heutigen Zeitung wurden die neuesten Ereignisse auf Punk Hazard bekanntgegeben. Wenn wir also über die Verbindung zwischen Dressrosa und Punk Hazard nachdenken, dann hängen diese Fälle sicherlich auch miteinander in Verbindung."

Sabo schnappte sich den Zeitungsartikel und überlegte. „Doflamingo will den Tron aufgeben...? Das ist der beste Zeitpunkt uns unbemerkt in die Stadt zu schleichen."

„Ja. Und vielleicht wirst du dann ja endlich Ruffy treffen!", zwinkerte sie ihm zu.

Ruffy war Sabos 3 Jahre jüngerer Bruder, über den er immer wieder und wieder sprach, seitdem er sich wieder an seine Kindheit erinnern konnte. Endlich waren diese schemenhaften Gestalten nicht mehr nur Gestalten, sondern hatten ein Gesicht bekommen. Grund war der Tod seines Bruders Ace, dessen Zeitungsartikel über den Krieg auf Marineford und seine Ermordung ihm nicht nur seine Erinnerungen, sondern ihn selbst auch vollkommen aus der Bahn geworfen hatte.
Seit diesem Tage, hatte er alle Erinnerungen zurück, nicht nur die schlechten seiner Familie, sondern auch die lustigen und für ihn lebensverändernden mit seinen beiden rauflustigen Brüdern. Seit diesem Tag war es Sabos oberste Priorität die beiden wiederzusehen.
Während Ace allerdings nach einem harten Kampf leider sein Leben lassen musste, was ihn noch heute innerlich weinen ließ, sorgte Ruffy auf seinem Weg Piratenkönig zu werden, für regelmäßigen Gesprächsstoff. Die neueste Schlagzeile war die Infiltrierung des Labors auf Punk Hazard und die Allianz mit den Heart Piraten.

Doch Sabo bekam plötzlich diesen ernsten Gesichtsausdruck, während er darüber nachdachte wie Ruffy wohl reagieren würde, sobald sie sich wirklich nach über 10 Jahren gegenüberstanden, weshalb er sich seinen Hut schnappte und aus dem Zimmer gehen wollte.

„Wohin gehst du?", fragte Koala überrascht.
„Frühstück. Wir sehen uns." In der Tür blieb er noch einmal kurz stehen. „Achja. Ich werde alleine nach Dressrosa reisen. Also bleib bitte hier."

„Was?!", rief Koala aufgebracht. Seitdem er ihr Vorgesetzter und sein Wort gegen ihres war, war sein Wort zu befolgen. Auch wenn sie sich sehr für ihn aufgrund der Position gefreut hatte, aber gegen den Strich ging es ihr trotzdem! Sabo bemühte sich Koala nicht wie eine untergeordnete Kollegin zu behandeln. Schon seit Langem waren sie auf Augenhöhe. Aber Koala wäre nicht Koala, wenn sie ganz plötzlich einfach so auf ihn hören würde. Und aus diesem Grund konnte er durch die geschlossene Tür noch ziemlich deutlich ihr wütendes „Aber warum?!" hören.

„Ruffy treffen? Das wäre zu schön um wahr zu sein", grübelte er, bevor er sich zum Frühstücksaal begab. Die Blondine hatte schon so oft davon geträumt oder darüber nachgedacht, aber der Gedanke seinem kleinen Bruder gegenüber zu stehen, machte ihm Angst. Angst davor abgelehnt oder mit Flüchen belegt zu werden. In seiner schlimmsten Stunde war er nicht da um ihm beizustehen. Das würde er sich von nun an wohl immer vorwerfen, obwohl Koala ihm bereits Mut zu sprach und immer wieder betonte, dass es nichts daran geändert hätte. Sabo war zwar stark, aber nicht so um es mit der gesamten Marine aufnehmen zu können. Bevor er den Frühstückstisch betrat, hörte er hastige Schritte, die nur seiner Freundin gehören konnten, die hinter ihm hergelaufen kam.

„Na, habt ihr zwei euch wieder gestritten?", Ivankov grinste den beiden temperamentvollen jungen Erwachsenen zu, während diese sich nur mürrisch keines Blickes würdigten und stattdessen ihre Sandwiches aßen.

„Nun, es ist Sabos Schuld. Immerhin will er allein nach Dressrosa segeln", beleidigt stützte Koala ihren Kopf auf der rechten Handfläche ab, während sie ihn mit ihren Blicken durchlöcherte.

„Allein? Nimmst du dir da nicht ein bisschen zu viel vor?", hakte Ivankov nach.

„Ich meinte es nicht auf diese Art. Als Soldat kenne ich natürlich meinen Auftrag und ich habe nicht vor, irgendetwas Unüberlegtes zu tun. Aber ich will das einfach alleine machen, weil etwas anderes für mich ebenfalls von größter Bedeutung ist." Er verstummte und hielt ein Plakat in die Höhe, auf dem die Feuerfrucht groß in der Mitte abgebildet war. Darunter der Text „Für den Sieger." Es sah aus wie ein Werbeplakat für eine Veranstaltung, bei der der Gewinner im Corrida Colosseum als Belohnung die Mera Mera no mi erhalten sollte. „Ich werde Aces Vermächtnis fortführen und mir seine Teufelsfrucht holen. Und das ist eine persönliche Angelegenheit, die niemanden außer mich betrifft." Natürlich wollte er auch Koala und keinen seiner anderen Kameraden in Gefahr bringen, während seine volle Konzentration darauf liegen würde. Seitdem Sabo sein Gedächtnis zurück erlangt hatte, nachdem er von Aces Tod vor zwei Jahren erfuhr, war es sein größter Wunsch und sein nicht endender Wille diese Frucht in seinen Besitz zu bringen und Ruffy eines Tages wiederzusehen. Und nun ergaben sich beide Chancen zur gleichen Zeit.

„Was glaubst du, woran er gerade denkt?", fragte Koala, während sie und Ivankov ihm nachsahen, wie er sich seinen Hut tief ins Gesicht zog und ohne ein weiteres Wort verschwand. „In letzter Zeit ist er deshalb so unausstehlich..."

„Er erinnert mich sehr an Dragon. Dickköpfig wie eh und je", sagt Ivankov. „Vielleicht macht er sich einfach zu viele Gedanken. Meist du er kommt allein zu Recht? Immerhin ist das schon eine ziemlich persönliche und aufwühlende Situation."

„Ich weiß einfach nicht, warum ausgerechnet ich mich mit so einem dummen und impulsiven Kerl herumschlagen muss", seufzte Koala, obwohl sie sich insgeheim unheimliche Sorgen um ihn machte.

„Nie redet er mit mir über seine Probleme und nimmt so viele Dinge auf sich. Er arbeitet härter als jeder andere hier. Außerdem ist er so aufrichtig und immer so zuvorkommend..." sie bemerkte gar nicht wie sie immer mehr ins schwärmen geriet. Erst Ivankovs Lachen brachte sie in die Gegenwart zurück.

„Bist du fertig?", grinste Ivankov. „Wenn du ihm nicht nachgehst, dann muss ich es wohl tun."

„Nein." Bestimmt aber höflich gab Koala ihrem Freund zu verstehen, dass sie sich um Sabo kümmern würde. So wie er es schließlich sonst auch immer tat.
„Wir werden nie alles über seine Vergangenheit wissen, aber wir können unser Bestes geben es zu versuchen. Möchtest du nicht mehr über ihn erfahren?"

Hin und hergerissen saß Koala weiter am Frühstückstisch, bis sie einen Entschluss fasste. „Ich werde nach Dressrosa fahren. Danke Iva!" Dann lief sie hinaus um Sabo zu folgen.

„Es muss schön sein noch einmal jung zu sein", murmelte Ivankov als er der jungen Frau nachsah.

Sabo und Koala (One Piece)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt