Sabo und Koala (One Piece)

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Jetzt wo sie den anderen wieder neben sich hatten, gaben ihre Körper sich der Müdigkeit hin. Sabo war froh, dass er sich zusammengerafft hatte und Koala noch eine Chance gegeben hatte. Die letzten zwei Jahre über hatte er viel gelernt. Am wichtigsten war jedoch die Erkenntnis, dass nicht alles immer so war, wie es schien. Er hatte gelernt, nicht zu schnell zu urteilen. Nicht alle Mädchen waren wie die aus den Adelsfamilien, die er damals kennenlernen musste und sogar später irgendwann mal heiraten sollte.

Koala war das beste Beispiel und Sabo konnte sich glücklich schätzen, sie bei sich zu haben. Mehr als einmal hatte sie ihm aus einer kniffligen Situation geholfen. Sie sorgte dafür, dass er pünktlich zum Essen und Training erschien, sie half ihm, sich vor Terry zu verstecken, wenn er mal wieder Mist gebaut hatte und sie löste in ihm dieses angenehme Kribbeln aus. Wenn sie in seiner Nähe war, fühlte er sich stärker und furchtloser, als könnte er dann alles schaffen. Er konnte sich mittlerweile die Zeit hier ohne Koala gar nicht mehr vorstellen. Sabo lächelte unbewusst. Ob es wohl für diese Art von Gefühl eine genaue Definition gab? Er war allerdings zu müde, um sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen und schlief letztendlich ein.

Die nächsten Tage wiederholten sie diese nächtlichen Wanderungen und die Tage wurden zu Wochen und zu Monaten. Am häufigsten kam es vor, dass Koala sich in Sabos Zimmer schlich, da sie immer als erste erwachte und es immer eine Herausforderung war, Sabo morgens aus dem Bett zu scheuchen, bevor irgendjemand ihn sah. Koala hatte es sich angewöhnt ihn immer zu wecken, bevor sie das Zimmer verließ. Dies entwickelte sich dann weiter, sodass sie sogar irgendwann begann seine Kleidung für ihn bereit zu legen.

Heute 7 Jahre später, blieb sie sogar so lange, um ihm auch beim Anziehen zu helfen, da die Schlafmütze sonst immer zu spät kam. In der ganzen Zeit war ihre Aktion nie aufgeflogen. Niemand hatte in Frage gestellt, warum die beiden immer zusammen beim Frühstück erschienen oder zur selben Zeit schlafen gingen. Denn was sollte daran schon seltsam sein?

Abgesehen von den neuen Schlafgewohnheiten hatten sich allerdings noch weitere Dinge geändert.

Mit seinen nun 18 Jahren war Sabo um einiges reifer und erfahrener geworden. Nicht nur, was sein Training anging, vor etwa 2 Jahren begann er zu begreifen, was das beschleunigte Herzklopfen in Koalas Nähe bedeuten konnte. Er leugnete es zwar und wollte es sich immer noch nicht eingestehen, doch irgendwo in seinem Kopf schwirrte der Gedanke umher, dass er wohl tiefere Gefühle für seine Freundin hatte. Nach außen hin ließ er es sich nicht anmerken, was ihm auch nicht schwer fiel. Ja, vielleicht sah er Koala nun etwas anders als früher, doch das änderte nichts an ihrer Freundschaft. Ganz im Gegenteil; es kräftigte sie sogar. Liebe, oder wie auch immer man es nennen wollte, was Sabo empfand, war für ihn ein recht neues und fast schon unbekanntes Gefühl. Er wusste, dass er etwas in der Art schon mal empfunden hatte. In seinen Träumen, wenn er die Schatten der zwei Jungs sah, die seinen Namen riefen, dann spürte er diese Wärme ebenfalls in seiner Brust. Es war nicht ganz das gleiche wie bei Koala, doch es reichte, um zu begreifen, dass es kein schlechtes Gefühl war. Dazu kam noch, dass er gegenüber Koala einen Beschützerinstinkt entwickelt hatte und ihr kaum noch von der Seite wich.

Er schenkte jedem einen scharfen Blick, der meinte er könnte Koala lüstern hinterherstarren.

Dies betraf vor allem Jiron oder Lindbergh, die der hübschen Frau hin und wieder musternde Blicke zuwarfen.

Auf Missionen passte er besonders auf sie auf. Er ließ sie nicht aus den Augen und im Falle eines Kampfes sorgte er dafür, dass sie nicht in Bedrängnis geriet. Koala konnte sich selbst verteidigen, dass bestritt er gar nicht, aber er ließ dann doch die Sicherheit vorgehen. Ab und zu bemerkte Koala sein Verhalten und belehrte ihn, dass sie sehr gut auf sich selber aufpassen könnte, aber innerlich freute es sie, dass es jemanden gab der ihr Rückendeckung gab. Natürlich nur bis zu einem gewissen Maße.

Koala war nie wirklich mit dem Gefühl „Liebe" in Kontakt gewesen. Sie kannte die Liebe ihren Eltern gegenüber, doch etwas Tieferes hatte sie nie erfahren. Auch mit ihren nun 19 Jahren konnte sie noch immer nicht behaupten jemals etwas derartiges empfunden zu haben. Andererseits... wäre sie überhaupt in der Lage es mit Liebe zu benennen, wenn sie es fühlen sollte? Schließlich wusste sie nicht, wie sie sich von anderen Emotionen unterschied.

Woran erkannte man, dass man verliebt war? Koala hatte so viele Fragen aber keine Antworten. Vielleicht sollte sie mal mit den anderen Frauen im Hauptquartier sprechen. Die wussten sicher mehr darüber. Vielleicht Betty oder so. Obwohl, wenn sie genauer darüber nachdachte, war Betty eher kühl und distanziert, was Gefühle anging.

Zudem wollte sie nicht dumm und unbeholfen wirken, indem sie solche Fragen stellte. Es konnte doch sein, dass dies zum Allgemeinwissen dazugehörte und total selbstverständlich war. Koala seufzte tief und lenkte so Sabos Aufmerksamkeit auf sich.

„Alles in Ordnung?", fragte er und schenkte ihr einen besorgten Blick. „Ja, alles gut. Ich habe bloß nachgedacht", erwiderte sie und lächelte ihn an. Er schien nicht ganz überzeugt, beschloss jedoch nicht nachzubohren, wofür Koala ihm dankbar war. Genau wie damals in Bezug auf ihre Albträume.

Außerdem würde Sabo sie vermutlich nur auslachen, wenn er erfuhr  über was für Sachen sie sich Gedanken machte. Ob er wohl mehr über Liebe wusste?

Vielleicht war er ja verliebt. In Ahiru oder so. Immerhin war sie sehr hübsch und knapp in ihrem Alter.

Überrascht hob Koala ihre Augenbrauen, als sie förmlich spürte, wie sich ihr Herz zusammenzog. Der Schmerz betäubte für einenWimpernschlag ihren gesamten Körper und dann war es auch wieder verschwunden. „Seltsam...",flüsterte sie zu sich selbst.