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Endlich war es Zeit fürs Essen und die beiden erhoben sich zeitgleich von ihrem Bett. Auch als sie gemeinsam den Weg zum Speisesaal gingen, schwiegen sie sich stur an. Immer wieder kamen ihnen Mitglieder der Revolutionsarmee entgegen, einige vollbepackt mit Kisten oder Karten. Aus einer der Kisten ragte ein Kerzenständer heraus, der Sabo beinahe am Kopf erwischt hätte. Der Mann mit der Kiste entschuldigte sich matt und ging weiter. „Alles in Ordnung?", fragte Koala und musterte ihn besorgt. Sabos Augen weiteten sich vor Überraschung und da bemerkte er, dass sie noch immer seinen Arm festhielt. Er schüttelte ihre Hand ab und richtete sein Hemd. „Ja, alles gut... danke", murmelte er und ging voraus, um den kleinen Rotschimmer auf seinen Wangen zu verbergen. Koala lächelte und folgte ihm.

Im Speisesaal wurden sie bereits von Terry erwartet. Er winkte sie zu seinem Tisch und stellte ihnen zwei beladene Teller vor die Nase.

„Du bist dann wohl Koala, huh? Hast du dich schon ein wenig eingelebt?", fragte eine Frau, die ebenfalls an ihrem Tisch saß. „Ja, alle sind sehr freundlich und ich fühle mich sehr wohl hier, allerdings muss ich mir noch die ganzen Wege merken", antwortete Koala lächelnd. „Ja, das Hauptquartier ist wirklich riesig. Aber keine Sorge, du wirst dich schon noch zurechtfinden." Koala fand die Frau wirklich sympathisch und hoffte, dass sie sie noch öfter treffen würde. Sabo aß derweil schweigend seinen Teller leer und bat immer wieder um Nachschlag. „Du bist wirklich ein Vielfraß, du Bengel", seufzte Terry, als er den Teller auffüllte.

Nach dem Essen wurde Koala zu Dragon geführt. Das Gespräch dauerte nicht allzu lang. Dragon wollte, dass Koala einige Informationen bestätigte, die mit ihrer Aufnahme in die Revolutionsarmee zu tun hatten. Ein Jahr nachdem Koala wieder zu Hause gewesen war, hatte ein Schiff der Revolutionäre auf Fullshout Island, Koalas Heimatinsel, angelegt. Doch alles, was sie vorfanden, war ein zerstörtes Dorf mit nur wenig Überlebenden. Koala war eine von ihnen gewesen und hatte die Revolutionäre gebeten, sie mitzunehmen. Ihre Gründe waren eindeutig gewesen. Dies war das zweite Mal, dass Koala solch einen Überfall erlebt hatte. An das erste Mal hatte sie kaum noch Erinnerung, da sie noch sehr jung gewesen war. Geendet hatte es in jahrlanger Unterdrückung und Demütigung. Diesmal konnte sie diesem Schicksal entfliehen, doch wenn es nicht ihr geschah, geschah es einem Anderen.

Sie hatte Geschichten von den Revolutionären gehört und dass sie den Menschen halfen. Dass sie auf ihrer Heimatinsel waren, sah Koala als Chance an, endlich etwas in der Welt verändern zu können. Über eine Teleschnecke hatten die Revolutionäre Dragons Erlaubnis bekommen. Und so war sie einer von ihnen geworden.

Als sie wieder in ihrem Zimmer war, war es bereits Nacht. Koala bemerkte, dass Sabo schon in seinem Bett lag und schlich leise in ihres. Sie zog ihre Schuhe aus und ließ sich mit einem tiefen Seufzen in die Matratze sinken. Sie genoss für einige Sekunden einfach das Gefühl unter ihrem Rücken und drehte ihren Kopf in Sabos Richtung. Das Mondlicht spendete gerade genug Licht, um zu sehen, wie sich seine Schultern mit seiner Atmung auf und ab bewegten.

„Hör auf mich anzustarren." Koala zuckte zusammen. „Oh, du bist noch wach?", fragte sie und war froh, dass es zu dunkel war, um den verlegenen Rotschimmer auf ihren Wangen zu sehen.

„Wie soll man denn schlafen, wenn man die ganze Zeit einen Blick in seinem Rücken spürt?", erwiderte Sabo genervt.

„E-entschuldige." Sabo verdrehte die Augen, was Koala natürlich nicht sehen konnte, und setzte sich auf. „Hör zu, ich weiß nicht, was du hier abziehst und auch wenn es so scheint, als würden die anderen darauf hereinfallen, werde ich das nicht tun, klar?! Ich bin genug Mädchen begegnet, um zu wissen, dass ihr nur an euch selbst denkt und euch jederzeit verkrümeln würdet, wenn es ernst wird! Ich will nichts mit dir zu tun haben, verstanden?!" Damit zog er die Decke wieder über sich und versuchte weiter zu schlafen. Koala wandte ihren Blick von ihm ab und richtete ihn auf die Zimmerdecke. Sie war schon lange nicht mehr so angefahren worden. Es löste alte Gewohnheiten aus. Und so weinte sie stumme Tränen, doch trotz dessen, lag ein breites Lächeln auf ihren Lippen. „Verstanden."

Sabo und Koala (One Piece)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt