„Yo!", kam es von dem Blonden, während sich hinter ihm einige der Revolutionäre stumpf gegen die Stirn schlugen oder resigniert den Kopf schüttelten. Terry rieb sich seufzend den Nasenrücken und Koala schritt bis auf wenige Zentimeter an Sabo heran.
Mit der flachen Hand holte sie weit aus und schlug ihm so doll sie konnte auf den Hinterkopf.
„Du Volldepp! Weißt du eigentlich, wie ernst diese Situation ist?! Yo?! Was Besseres fällt dir nicht ein?!"
Sie hatte reagiert ohne vorher nachzudenken und erst als sie leise Laute zu ihrer Rechten hörte, wurde sie ihrer Umgebung wieder bewusst.
Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Stirn, als sie nervös zu den Kindern blickte. Sabo würde sie wohl nun für immer hassen, aber sie konnte nicht anders als ihn für diese blöde Aktion zu bestrafen.
Er tat es ihr gleich, doch womit keiner der beiden jemals gerechnet hätte, war das laute Lachen, dass plötzlich ausbrach. Einige hielten sich schon die Bäuche oder rollten sich auf dem Boden herum.
„Ihr seid komisch", sagte ein schwarzhaariger Junge mit blauen Augen.
„Haha, das Mädchen ist genau wie du Mari! Total launisch!"
„Sei still, Lemus!" Den Kindern war zum ersten Mal seit ihrer Ankunft keine Furcht ins Gesicht geschrieben. Sie lachten aus ihrem Herzen heraus und zitterten nicht mehr vor Angst.
Sabo schenkte Koala ein siegessicheres Grinsen, welches sie mit einer ausgestreckten Zunge konterte. Terry und die Anderen sahen sich das alles bloß mit geweiteten Mündern und riesigen Augen an. Sie würden wohl nie verstehen, was in den Köpfen der beiden Jüngeren vor sich ging.
Allmählich beruhigten sich alle wieder und diesmal war es Koala die zu den Kindern sprach: „Mein Name ist Koala und das ist Sabo. Wir sind Teil der Revolutionsarmee und hier um euch zu helfen." Sie lächelte höflich und bekam nur nervöses Gemurmel als Antwort. Die Kinder tauschten untereinander kurze Blicke aus und nickten sich schließlich zu. Der scheinbar Älteste von ihnen trat etwas hervor. „W-wir kommen raus. Aber nur... wenn ihr uns nicht mit den Älteren alleine lasst." Er warf einen kurzen Blick hinter die beiden, auf Terry und seine Gruppe. „Man kann ihnen nicht vertrauen", fügte der Junge noch leise hinzu. Koala erkannte eine vertraute Verletzlichkeit in diesen Worten, die sie die letzten Jahre versucht hatte abzuschütteln.
„Keine Angst, wir lassen euch nicht allein. Niemand wird euch mehr wehtun", sagte Sabo, bevor sie es konnte. Sie zog überrascht die Augenbrauen hoch. In seiner Stimme lag etwas, dass Koala nicht genau definieren konnte, aber seine Worte gaben ihr ein Gefühl von Sicherheit und anhand der Reaktion der Kinder, erging es ihnen wohl ähnlich. Einer nach dem anderen traute sich hervorzutreten und sich von den Revolutionären helfen zu lassen.
„Gute Arbeit ihr beiden", lobte Terry, nachdem das letzte Kind die Höhle verlassen hatte. Sabo gab ihm ein breites Grinsen als Antwort und Koala nickte ihm lächelnd zu. Sie war ein wenig niedergeschlagen, weil sie selbst nicht viel hatte tun können und alles letztendlich an Sabo, oder viel mehr seinen Worten, gelegen hatte. Wenn doch bloß diese Erinnerungen nicht wären. Ihre Vergangenheit hielt sie noch immer zurück, obwohl sie so sehr dagegen ankämpfte. Unbewusst ballte sie ihre Hände zu Fäusten. Dabei bohrten sich ihre Nägel in die Handflächen, doch sie spürte den Schmerz nicht. Dieses kleine Zwicken war nichts im Vergleich zu dem, was sie damals erfahren hatte. Koala bemerkte nicht, wie sie ein Augenpaar von der Seite beobachtete.
Um nicht weiter in Selbstmitleid zu versinken, lenkte Koala ihre Aufmerksamkeit wieder auf de Kinder. Sie alle wurden auf das Schiff geführt mit dem Sabo und Koala gekommen waren. Jedoch herrschte nun ein Platzmangel an Bord und die Crew begann damit Platz in den Zimmern zu machen und auch das Lager wurde teilweise freigeräumt.
So mussten nun sechs Personen irgendwie in einem Zimmer für zwei unterkommen. Für die Kinder stellte dies kein allzu großes Problem dar, da sie klein waren und daher weniger Schwierigkeiten mit dem verfügbaren Platz hatten. Die Crew dagegen musste sich zusammenquetschen und nicht selten bekam jemand einen Fuß oder eine Hand ins Gesicht. Aber so unbequem es auch war, der Deal war, es waren bloß ein paar Tage, die sie so aushalten mussten, also hörte man kaum wirkliche Beschwerden.
Sabo und Koala mussten sich ebenfalls ein Zimmer mit vier der Jüngsten teilen. Zu aller Überraschung hörte man keine lautstarke Proteste seitens Sabo, wofür Koala sehr dankbar war. Diese gesamte Situation hatte sie schon genug aufgewühlt. Sie wollte sich nicht noch um bissige Seitenkommentare kümmern müssen. Tatsächlich schluckte Sabo jede Bemerkung runter und riss sich zusammen. Ihm war nicht entgangen, dass Koala sich seit der Begegnung mit den Kindern anders verhielt. Sie wirkte ein wenig durcheinander und war immer in Gedanken vertieft. Er spürte, dass es besser war, sich ein wenig zurückzuhalten. Natürlich tat er das nicht, weil er anfing sie zu mögen oder sowas. Das wäre vollkommen absurd und weit hergeholt. Er nahm bloß Rücksicht als eine Art Dank für die Hilfe, als er sich durch das Schiff geschlichen hatte und fast von Terry erwischt wurde. Ja, das war es und nichts anderes! ... oder?
Seit dieser Mission hatte sich einiges im Hauptquartier der Revolutionsarmee geändert. Die geretteten Kinder wurden zu ihren Heimatinseln zurückgebracht oder nach ihrem Wunsch in die Truppen aufgenommen und ausgebildet.
Generell hatte sich seitdem alles verändert. Koala konnte eine deutliche Veränderung in Sabos Verhalten feststellen. Er war ihr gegenüber nicht mehr so abweisend, sprach sogar einige Worte mit ihr, zum Beispiel, wenn er sie zum Essen rief. Es freute sie sehr, dass er sie langsam zu akzeptieren schien, dennoch kam sie nicht umhin sich zu fragen, woher dieser plötzliche Sinneswandel kam. Aber Sabo direkt zu fragen, traute sie sich noch nicht. Koala hatte Angst, dass sie damit eine Grenze überschreiten würde und Sabo sie dann wieder wegstoßen würde. Deswegen unterdrückte sie ihre Neugier und genoss einfach den Frieden zwischen ihnen.
Ganz spurlos ist Koala allerdings auch nicht aus der Mission herausgegangen. Ihre Vergangenheit hatte sie nie losgelassen, doch bis zu diesem Tag war Koala in der Lage gewesen die schlimmen Erinnerungen mit anderenGedanken zu überdecken. Nun schien es, als könnte sie ihnen nicht mehrentkommen. In ihren Träumen durchlebte sie ihre Zeit als Sklavin in einer Endlosschleife. So weit sie sagen konnte, war sie bisher noch nicht schreiend aus einem der Träume aufgeschreckt, ansonsten hätte Sabo sicherlich etwas gesagt. Koala wollte um jeden Preis verhindern, dass jemand etwas von ihrer Vergangenheit erfuhr. Sie wusste, dass es nicht ihre Schuld war, wie sie damals in diese Situation geraten war, dennoch beschämte es sie. Sie fürchtete, wenn die anderen herausbekamen, dass sie eins eine Sklavin war, dann würde sie sie ganz anders behandeln. Und das Letzte, was sie wollte, war mit Samthandschuhen angefasst zu werden. Die Träume würden bestimmt bald wieder aufhören. Damals musste sie auch einige Nächte damit kämpfen und letztendlich hatte es nachgelassen. Koala musste nur durchhalten. Ja, so war es ursprünglich gedacht gewesen
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Sabo und Koala (One Piece)
FantastikAls Sabo und Koala sich das erste Mal begegnen, ist die negative Spannung zwischen ihnen deutlich zu spüren. Bis zu einer schicksalhaften Nacht, in der sich ihre Meinung zum jeweils anderen plötzlich ändert. Nach dem Ereignis werden sie enge Freund...