Epilog

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„Feuerfaust!!!"

Durch die gigantische Hitzewelle aus Feuer und Flammen fiel ein Baum nach dem anderen in sich zusammen, zumindest das, was davon noch übrig blieb. Sabo stand zufrieden und auch etwas stolz auf dem etwas abseits gelegenen Trainingsgelände und perfektionierte seine neu gewordenen Teufelskräfte der Mera Mera no mi. Es war ungewohnt, aber dennoch auch ein ziemlich mächtiges Gefühl.

Er war vorher schon stark aber durch den Verzehr dieser besonderen Frucht und mit diesen besonderen Kräften war er ziemlich gespannt darauf, wie weit er seine Leistungsfähigkeit noch treiben könnte.
Allerdings hatte sie auch einen Nachteil. Solange er sie nicht vollständig beherrschte, passierte es gelegentlich mal, dass er das ein oder andere in Brand steckte, so wie einige seiner guten Lederhandschuhe oder die Klamotten seiner Kollegen, wie Terrys Hut oder sogar Ivankovs Haare blieben nicht verschont. Vor allem aber, wollte er Koala nicht gefährden, falls sie mal wieder bei ihm übernachten wollte oder er mit ihr trainierte. Sein Entschluss: trainieren und Aces Kraft zu seiner machen! Und er war auf dem besten Wege.

Knapp zwei Wochen lang übte er unentwegt, stand früh auf, gab Vollgas, nur um dann abends erschöpft ins Bett zu fallen. Koala wurde natürlich darauf aufmerksam und bis zu dem Tag, an dem sie ihm heimlich in den Wald folgte, war sie unsicher, was er die ganze Zeit trieb. Aber als sie ihn verschwitzt und ausgepowert sah musste sie unwillkürlich schmunzeln. Er war so verbissen darauf Ace stolz zu machen und ein würdiger Nachfolger zu werden, dass ihr plötzlich eine Idee kam, von der Sabo allerdings erst wenige Tage später erfahren sollte.

Seitdem sie aus Dressrosa zurück waren und die Mission als erfolgreich abgeschlossen verzeichnet werden konnte, war er wie ausgewechselt. Ruffy hatte ihn natürlich nicht von sich geschoben, sondern fiel ihm weinend und überglücklich in die Arme, genauso wie Koala es angenommen hatte. Sie hatte sich riesig für ihn gefreut, konnte aber nicht verhindern, dass sie selbst etwas Sehnsucht nach ihren Eltern bekam.

Sabo war an dem Morgen mal wieder nicht beim Frühstück erschienen, aber sie wusste genau, wo sie ihn finden würde, also machte sich die junge Frau auf den Weg.
„Sabo?"
Er sah sie schon von Weitem auf sich zu laufen.
„Ahh Koala! Schau mal! Ich muss dir was zeigen!" Sabo winkte sie zu sich heran und befahl ihr ihm zuzusehen. Mit seiner flachen Hand streckte er seinen Arm gen Himmel, während er gleichzeitig ihre rechte Hand fest umschlossen hielt.
„Keine Sorge, ich werde nichts Unüberlegtes tun."

Koala hatte keine Angst oder Sorge darüber, dass etwas passieren könnte. Soweit würde er es nie kommen lassen, dass wusste sie ganz genau.
Plötzlich wurde es warm und ein gewaltiger Feuerstrahl schoss aus seiner ausgestreckten Hand, sodass Koala kurz die Augen aufgrund der Helligkeit zusammenkneifen musste.
„Wow Sabo! Du kannst sie jetzt kontrollieren?! Das ist toll!", strahlte sie.
„Ja, ich habe lange genug trainiert. Die Kraft ist wirklich beeindruckend. Kein Wunder, dass auf Ace so früh schon ein so hohes Kopfgeld ausgesetzt wurde!" Seine Augen leuchteten. „Ich hab endlich das Gefühl zu wissen wie Ace als erwachsener Mensch so war und fühle mich ihm näher als je zuvor. Es ist, als wäre ein Teil seiner Seele auf mich übergegangen und würde mich noch stärker machen."

Koala sah ihn nur stumm an und ließ ihn ausreden. Ihn so glücklich zu sehen, erwärmte ihr Herz, dennoch war seine Kraft eine ziemliche Veränderung und machte ihr ein kleines bisschen Angst.
„Es freut mich für dich! Aber findest du sie nicht auch etwas beängstigend?"
„Unsinn! Du hast doch nur Angst, weil du von nun an erst recht immer gegen mich verlieren wirst", lachte der Blondschopf.
„Sabo? Würdest du meine Hand wieder loslassen?" Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er die ganze Zeit über weiter ihre Hand gehalten hatte. Mit leicht gerötetem Kopf sagte er: „Na-natürlich..."
„Jetzt möchte ich dir was zeigen!" Koala hatte für sich beschlossen, dass es endlich an der Zeit war, ihrem Freund ihre Arbeit der letzten zwei Wochen zu offenbaren. Sie schnappte sich seinen Arm und zerrte ihn mit sich noch tiefer in den Wald hinein.
„Wo gehen wir hin?"
„Lass dich überraschen!"

Als sie plötzlich stehen blieb, war Sabo so überrascht, dass er beinahe in sie reingerannt wäre.
„Koala! Was machen wir hier?" Er schielte an ihr vorbei und erstarrte. Vor ihm lag eine Art Grab mit einem großen Stein auf dem die Worte „Ruhe in Frieden Portgas D Ace" eingraviert war.
Entsetzt riss er seine Augen auf, unfähig was zu sagen. Er war so verwirrt, dass er Koala nur ansah, als sei sie ein Alien, also sprach sie: „Ich habe es mithilfe von Hack und Ivankov fertig gestellt, während du so fleißig trainiert hast. Jetzt kannst du Ace nahe sein, wann immer du willst."

Ihre blauen Augen strahlten, als er sich langsam Richtung Stein begab und mit seinen Händen die Aufschrift entlangfuhr.
„Ich weiß, es nicht sein richtiges Grab, aber vielleicht hilft es dir, wenn du das Bedürfnis hast mit ihm sprechen zu wollen, oder so."

Nach seinem kuriosen Traum, an Aces und Whitebeards Grabstätte, hatte er seiner besten Freundin natürlich alles erzählt. Er hatte ihr zwar nicht gebeichtet, dass er kurze Zeit darüber nachdachte, ob es nicht vielleicht doch die Wirklichkeit gewesen sein könnte, dennoch aber dass dieser Ort ihn beruhigte und eine Art des Wohlbefinden in ihm ausgelöst hatte.
Noch immer fehlten ihm die Worte. Sie hatte es tatsächlich geschafft ihn mal wieder zu überraschen. Die ganze Zeit und er hatte nichts davon mitbekommen?

„Koala... ich..." er stockte als er sich zu ihr drehte. „Ich liebe dich."
„Was?"
„Also... äh ich weiß das kommt überraschend. Aber ich habe in den 2 Wochen nicht nur hart trainiert, sondern wollte mir vor allem Gedanken um uns und unseren Kuss vor 2 Jahren machen."
„Wirklich?"
„Glaubst du ich brauche wirklich 2 Wochen, um die Kraft zu beherrschen?" Sabo fing an zu lachen.
„Aber... Sabo..." Koala konnte nicht in Worte fassen, wie glücklich seine Worte sie in dem Moment machten. Nie hätte sie mit so einem Geständnis gerechnet. Innerlich hatte sie sich damit abgefunden nur seine beste Freundin zu sein, aber nun waren die Karten wieder neu gemischt worden.

„Es hat zwar etwas gedauert, aber endlich weiß ich, was ich will. Endlich konnte ich mir eingestehen, dass ich nie wieder ohne dich sein möchte. Du bist so viel mehr für mich als nur meine beste Freundin und dafür möchte ich dir danken. Du hast in der ganzen Zeit immer zu mir gehalten und mich unterstützt, du hast es mehr oder weniger so hingenommen wenn ich allein sein oder meinen sturen Kopf durchkriegen wollte. Und dieser Ort hier... es ist... ich weiß gar nicht was ich sagen soll..."
Geplättet von all ihren Emotionen, ging sie auf ihn zu und erhob sich, genau wie damals, um mit all ihren Mut, einen zarten Kuss auf seine Lippen zu legen. Immer noch waren seine Wangen leicht gerötet als er es erwiderte und seine Augen schloss. Seine Hände wanderten zu ihrer Hüfte wo sie ruhig liegen blieben, bis Koala sich wieder löste.

„Dummkopf... jeder Mensch hat seine Stärken und Schwächen, aber das macht sie nicht weniger bedeutungsvoll. Ich habe schon lange gelernt mit deinen umzugehen... ich wollte schon immer mit dir befreundet sein, Sabo. Seitdem ich in Baltimore ankam. Vor allem damit ich nicht alleine war, aber auch weil es unheimlich interessant war andere Kinder zu treffen. Nachdem du mich endlich akzeptierst hattest war ich überglücklich." Ihr stiegen ein paar Freudentränen in die Augen, während sie ihn weiter ansah.

„Aber irgendwann habe ich etwas gespürt, ein Gefühl, das ich so noch nicht kannte. Ich wusste ganz lange nicht, was es ist, was es zu bedeuten hat, oder ich wollte es nicht wahrhaben... dann habe ich mit Ivankov gesprochen... und irgendwann wollte ich nicht mehr nur deine Freundin sein. Worauf ich hinaus will. Ich bin auch in dich verliebt, Sabo. Und das schon seit einiger Zeit und ich bin so froh, dich an meiner Seite zu haben."

Der junge Revolutionär strahlte sie an, während er ihr die Tränen von den Wangen strich.
„Ich dachte immer eine ehemalige Sklavin und ein Adliger... das ist absurd und verboten. Etwas das nie auch nur in Betracht kommen konnte. Aber du hast mir gezeigt, dass du anders bist und dafür möchte ich dir danken", schluchzte sie.
Die Antwort darauf war ein erneuter Kuss, diesmal von Sabo der ihren Kopf in seine Hände nahm, während am Horizont die Sonne ganz langsam im Meer versank und den Himmel in ein buntes Farbenspiel tauchte.

Sabo und Koala (One Piece)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt