Felix schob seine Unterlippe noch etwas weiter hervor. In Kombination mit seinen Kulleraugen schaute er wirklich mehr als nur niedlich aus. Seufzend schaute ich zu ihm hinunter, weil er im Schneidersitz auf meinem Bett saß. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und schaute ihn stur an. Ich wollte nicht klein beigeben. Ich musste zugeben, dass es mir schon schwer fiel, weil Felix nunmal so unglaublich süß zu mir hinaufschaute. Am liebsten hätte ich jetzt zu allem „Ja" gesagt, nur damit er mir sein Engels lächeln gab. Aber ich konnte nicht. Alles in mir schrie laut nein. „Ach komm schon Hannie..." Felix strecke seine Hände nach mir aus und wollte versuchen, meine Arme zu ‚Entknoten' und meine Hände zu nehmen, was ihm aber nicht gelang. Ich konnte stur wie ein Esel sein. „Nur dieses eine Mal, bitte. Ich werde dich auch nie wieder fragen. Ich verspreche es dir." Er klimperte ganz süß mit seinen Augen und schaute hoffnungsvoll hoch in mein Gesicht. Meinen Mund entweicht ein tiefes Seufzen. Es klang nicht so genervt, wie ich es klingen lassen wollte, denn ich wollte wirklich nicht mitgehen. „Lixie, bitte zwing mich nicht." Felix schaute mich gespielt erschrocken an. „Ich zwinge dich gar nicht. Ich bitte dich nur höflich und ganz lieb. Das ist etwas total anderes. Das kannst du auch gerne Googlen." Jetzt grinste Felix überzeugt von sich selbst, ich sah es aber ganz anders. Jetzt seufzte ich nämlich wirklich genervt.
„Ich habe heute absolut kein gutes Gefühl, dabei rauszugehen. Ich will einfach nur in meinem Bett liegen, lesen und einen warmen Kakao trinken."
„Ach, man Hannie, das kannst du jeden Tag tun, aber feiern nicht. Du gehst nie mit Feiern und ich brauche dich heute wirklich. Wir beide haben Liebeskummer und sollten uns mal etwas ablenken, findest du nicht?."Ich setzte mich neben Felix aufs Bett und schaute traurig zu ihm. „Ja, du hast recht. Aber weißt du, der Unterschied ist, dass dein Crush dort alleine sein wird und nie mit anderen Leuten flirtet. Aber Minho ist nicht mehr Single. Er wird nicht alleine dort auftauchen. Also müsste ich mir die ganze Nacht anschauen, wie er seine neue Freundin abknutscht." Felix nahm einfühlsam meine Hand in seine.
„Es tut mir leid, Hannie. Du hast absolut Recht. Ich habe einfach nicht richtig darüber nachgedacht. Natürlich würde es dir weh tun, dies zu sehen. Das tat es immer. Denn sein wir mal ehrlich, selbst als er noch Single war, hat er nie etwas anbrennen lassen."
„Ja, ein Grund, warum ich nie mit Feiern gehe, Lixie. Es ist nicht so als wäre ich gerne immer alleine zu Hause, wenn alle meine Freunde am Wochenende zusammen sind, Lixie."
„Ich weiß, aber Minho kommt heute gar nicht. Laut Hyunjin schleppt ihn seine neue Freundin zu irgendeinem Geburtstag, wo er eigentlich gar nicht hinwill, aber muss. Hat er dir gar nichts davon erzählt?."Jetzt schaute Felix mich überrascht an, was mir einen Stich im Herzen verursachte, denn ich wusste, was Felix dachte. Warum hat Minho mir nichts davon erzählt? Denn eigentlich erzählen wir uns immer alles. Meistens zumindest. Ich räusperte mich und schaute schnell auf den Boden, als wäre dort etwas ganz Interessantes, denn ich wusste, dass ich meinen traurigen Blick jetzt nicht überspielen konnte. „Minho und ich reden nicht mehr täglich seit er mit Lisa zusammen ist.." Felix schnaubte wütend auf. „Ich hasse Sie." Ich konnte nicht anders als anfangen zu grinsen und schaute zu Felix. „Quatsch, dass tust du nicht. Du magst Lisa und wärst gar nicht dazu in der Lage, jemanden zu hassen, Sonnenschein." Ich schenkte Felix ein warmes und aufrichtiges Lächeln. Auch wenn Minho immer mein bester Freund war, war Felix nie weniger wert in meinem Herzen. Er war mein Safe Place, mein Zwilling. Ich wusste, wie sehr Felix es hasste, mich so traurig zu sehen. Er hatte mir schon mehr als nur einmal gesagt, wie traurig ihn das alles macht und wie sehr er wünschte, dass Minho sehen würde, wie toll ich sei. Dabei war das nicht mal das größte Problem. Denn selbst wenn Minho Single wäre und sehen würde, wie toll ich bin, am Ende wäre er immer noch Hetero und würde sich absolut niemals in mich verlieben können. Und ich dachte immer, dass es okay für mich wäre, aber Monat zu Monat, Woche zu Woche, Tag zu Tag... Es wird nur noch schlimmer und unerträglicher. Ich dachte, jetzt, wo wir nicht mehr täglich reden, wird es einfacher, aber das tat es nicht. Jetzt tat es einfach nur noch weh und zusätzlich vermisste ich ihn schrecklich.
Felix schnaubte etwas unzufrieden mit sich selbst. „Du hast recht. Ich hasse sie natürlich nicht. Aber ich wünschte mir wirklich, dass ich das könnte. Ich würde sie so gerne hassen, hassen für dich. Ich würde sie sofort wegklatschen, wenn ich dazu fähig wäre." Felix fuchtelte jetzt wild mit seinen Händen vor meinem Gesicht, um mir zu zeigen, was er tun würde. Ich musste bei den Gedanken etwas grinsen. Ich wusste, dass er rein körperlich dazu in der Lage war. Auch wenn Felix sehr klein und zierlich ist, aussieht wie ein Engel mit seinen Sommersprossen und blonden Haaren, beherrschte er die Kunst des Taekwondo. Felix hatte schon viele Preise und einige Gürtel gewonnen, seit er sehr jung war. Also, auch wenn er körperlich sicherlich dazu in der Lage war, war es seine Seele nicht. Dazu war er viel zu lieb. Ich war mir tatsächlich nicht mal sicher, ob er es überhaupt schaffen würde, sein können anzuwenden, wenn es darum ging, sich selbst zu verteidigen. Aber ich hoffte es ganz stark. „Ach hör doch auf." Ich musste kichern und hielt Felix Hände fest. Er sah mich lächelnd an. „...Also?" Felix sah mich mit glitzernden Augen hoffnungsvoll an. Ich wusste, er würde niemals locker lassen. Dafür kenne ich diesen kleinen Engel zu gut. Ich seufzte. „Na gut, ausnahmsweise. Aber sobald ich mich unwohl fühle, gehe ich sofort wieder und dann will ich auch nicht mit dir diskutieren müssen. Ist das klar?." Ich schaute ihn ernst an und hoffte, dass er dies verstehen würde. Ich erschrak mich, als Felix laut in die Hände klatschte und mich glücklich und wild umarmte. „Oh Gott, Hannie. Du weißt gar nicht, wie glücklich du mich gerade machst. Ich könnte jetzt vor Freude schreien und wie ein kleines Mädchen durch dein Zimmer hüpfen." Ich musste darüber lachen. „Halte dich nicht zurück, Lixie. Na los." Das ließ sich Felix nicht zweimal sagen. Er sprang sofort von meinem Bett auf und hüpfte nun tatsächlich freudig vor mir auf und ab und schrie dabei glücklich „YAY, ICH LIEBE DICH, HANNIE." Ich musste mich gerade echt zusammenreißen, es nicht Felix gleichzutun. Ich liebte es, ihn so glücklich zu sehen. Ich liebte diesen Jungen vor mir, zwar anders als ich Minho liebte, aber ich liebte ihn nicht weniger. Ich wusste, dass ich alles für Felix machen würde. Ich würde mein eigenes Leben geben, nur damit Felix weiterhin so glücklich sein könnte. Wie konnte man dies auch nicht, bei so einem blonden Engel? Ich musste oft darüber nachdenken, dass mir irgendjemand da oben Felix geschickt hatte. Meinen persönlichen Engel ohne Flügel. Denn auch wenn Felix keine Flügel hatte, strahlte er mindestens genauso hell wie die Sonne. Nicht ohne Grund war er in unserem Freundeskreis als ‚Sunshine' bekannt.
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Worthless? ∞Minsung∞
FanfictionJisung's gesamte Welt ändert sich in einer verhängnisvollen Nacht. Er fühlt sich danach einfach nur noch ‚wertlos' und fragt sich, wie er weiterhin seinen Alltag bezwingen soll mit all seinen dunklen Gedanken, die ihn seitdem heimsuchen. Können sein...